Wie aus der am Dienstag 4.5.21 in Berlin vorgestellten „Statistik politisch motivierter Kriminalität des Bundeskriminalamts“ (BKA) hervorgeht, zählten die Behörden im vergangenen Jahr 2.985 Angriffe gegen Religionsgemeinschaften. Das war ein Anstieg um 39 Prozent. Fast vervierfacht haben sich der Statistik zufolge Angriffe auf religiöse Repräsentanten – von 559 im Jahr 2019 auf 2.217 im Jahr 2020.
70 Prozent dieser Angriffe richteten den sich den Angaben zufolge gegen Vertreter jüdischer Gemeinschaften, rund 25 Prozent gegen Repräsentanten muslimischer Religionsgemeinschaften.
90 Prozent der Straftaten seien rechtsextrem motiviert gewesen. Gegen religiöse Repräsentanten gab es der Statistik zufolge 87 Gewalttaten, davon 81 Körperverletzungen.
Insgesamt haben politisch motivierte Straftaten im vergangenen Jahr in Deutschland einen Höchststand erreicht. Ihre Zahl stieg 2020 gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent auf insgesamt 44.692 Delikte.
Die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten nahm um 18,8 Prozent auf 3.365 zu; dazu zählten 11 Tötungsdelikte und 13 versuchte Tötungsdelikte. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nannte die Zahlen „sehr, sehr beunruhigend„. Die größte Gefahr gehe von weiter vom Rechtsextremismus aus. „Es gibt eine klare Verrohungstendenz in unserem Lande„, beklagte der Minister.
Seehofer sprach mit Blick auf die Statistik von einem Frühwarnsystem für gesellschaftliche Fehlentwicklungen und einem Gradmesser für gesellschaftliche Stimmungen. Durch die Pandemie habe es zudem eine weitere Polarisierung in der Gesellschaft gegeben.
Eine eigene Statistik widmet das BKA dem Phänomen der Anti-Corona-Proteste. Dabei seien 3.569 Straftaten erfasst worden, darunter 478 Gewalttaten, besonders bei Veranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen. Von den 260 gemeldeten Straftaten gegen Journalisten seien 112 im Zusammenhang mit „Corona“ begangen worden. mehr Informationen