Muslime hetzen gegen südsudanesische Christen im Norden und fordern ihre Vertreibung. Seit dem 9. April gelten Menschen, die südsudanesischen Völkern entstammen, im arabisch-islamischen Sudan als Ausländer – auch wenn sie jahrzehntelang da gelebt haben oder gar da geboren wurden. Während die Weltgemeinschaft nach Syrien blickt, eskaliert der Konflikt zwischen dem islamischen Sudan und dem Südsudan, der im Juli 2011 die Unabhängigkeit erlangt hat.
Sudan und Südsudan streiten um die endgültige Grenzziehung im teils ölreichen Gebiet und um Öleinnahmen. Die Kluft vertieft hat Khartum mit dem Ausländer-Beschluss. Die südsudanesische Regierung in Juba reagierte mit derselben Massnahme: Sudanesen, die im Südsudan leben, wurden zu Ausländern erklärt.
Christen im Norden fürchten, dass die Hetze radikaler Muslime zu Hassausbrüchen führt. Laut dem Nachrichtendienst Compass Direct hat die Zeitung Al Intibaha die schwarzen Christen aus dem Süden als «Krebszellen im Körper des Sudan, des Landes der Araber und des Islam» verleumdet und die Behörden aufgefordert, sie zu deportieren. Banner in Khartums Strassen forderten die Muslime auf, Südsudanesen das Leben schwer zu machen. Der sudanesische Präsident Omar al-Bashir, will den Sudan nach dem Abgang des Südens stärker an der islamischen Scharia ausrichten.
Am 22. und 23. März bombardierten Jets der sudanesischen Luftwaffe den Ort Kauda im Gliedstaat Südkordofan, knapp 200 km von der Grenze zum Südsudan. In Kauda haben sich Flüchtlinge aus den umliegenden Kampfgebieten gesammelt. Laut einem Augenzeugen fielen die Bomben unweit von Schulen und Kirchen, töteten Vieh und zerstörten einige Häuser. Christen in den Nuba-Bergen hielten ihre Gottesdienste sehr früh am Morgen oder spät am Abend, um nicht ein Ziel für die Bomber zu werden, sagte der Beobachter.