Christen und Muslime haben mit Kritik auf die behördliche Anweisung an Indiens Schulen reagiert, dass bis Anfang Februar vor der Nationalfahne täglich die Yogaübung „Sonnengruß“ durchgeführt werden muss: Christlichen und muslimischen Kindern würden Rituale einer anderen Religion aufgedrängt. Yoga hat seine Wurzeln im Hinduismus.
Andere Religionen anzuweisen, ein Ritual einer speziellen Religion zu praktizieren, ist in einem Land, das sich als säkular versteht, nicht akzeptabel.
Seit dem 1. Januar sind Schulen in Indien aufgefordert bis zum 7. Februar jeden Tag in der Früh vor der Nationalfahne den „Sonnengruß“ zu praktizieren. Anlass für die Anweisung der Behörden ist der diesjährige 75. Jahrestag der Unabhängigkeit Indiens.
In Indien wird Yoga von der hindunationalistischen Regierung von Premierminister Narendra Modi aber stark politisch instrumentalisiert und genutzt, um Hinduismus und Nationalismus zu propagieren.
In der Coronavirus-Krise pries Modi Yoga bereits als „Schutzschild“ gegen das Virus an. Modi setzte auch einen internationalen Tag des Yoga durch, der erstmals 2015 und seither jährlich am 21. Juni begangen wird.
Christen und Muslime beklagen immer wieder Druck und Einschränkung ihrer Religionsfreiheit.
Dass die Verfolgung etwa von Christinnen und Christen in Indien zugenommen hat, geht etwa aus einem im Vorjahr veröffentlichten Bericht der beiden Bürgerrechtsorganisationen „Association for the Protection of Civil Rights“ (APCR) und „United Against Hate and United Christian Forum“ (UCF) hervor. Diese gehe hauptsächlich von hindunationalistischen Gruppen aus, die der BJP von Ministerpräsident Modi nahestehen und deren Ziel die Errichtung einer Art hinduistischer Gottesstaat ist, in dem andere religiöse Gruppen keinen Platz haben. mehr Informationen more information
Das Schulgebet ist in den Vereinigten Staaten seit 1962 durch eine Reihe von Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs weitgehend von öffentlichen Grund-, Mittel- und Oberschulen ausgeschlossen.