Bei einer Fernwanderung weiß man nie, was auf einem zukommt (siehe Buch: Zu Fuß nach Jerusalem). Vergangenes wird sich nie wiederholen. Doch aus den Erfahrungen lernen wir, auf was es ankommt.
Die neue Normalität ist ein Weg mit Corona und nicht eine Rückkehr in die gewohnte Lebensweise. Hier tun wir uns schwer. Doch im Nebel der «Wer-hat-Recht-Dispute» sitzen zu bleiben, bringt uns nicht weiter.
Nach dem globalen Dorf werden wir uns physisch auf die lokalen Infektionsgemeinschaften beschränken. Jeder Besuch einer Menschenansammlung ist von der Einschätzung begleitet, ist es mir das Risiko wert. Denn die Alternative, vom medialen Treffen ist auch gegeben. Dort allerdings müssen neue Wege beschritten werden, da das mediale Verhalten von konkreten Inhalten und nicht von der Atmosphäre lebt.
Vielleicht ist das Bild des Fernwanderns gar nicht so schlecht. Jeder muss seinen eigenen Rhythmus finden. Sich selbst darum bemühen, dass er die Nahrung zur rechten Zeit bekommt. Dabei geht es nicht nur um Essen, sondern auch um Inspiration und Gedankenaustausch.
Religion findet auf einmal zwischen mir und Gott statt. Es ist nicht mehr die Nähe zu anderen Menschen, sondern zu Gott die uns prägt. Als 70 nach Christus der Tempel zerstört wurde, fiel der gewohnte Gottesdienst weg. In diesem Umfeld und unter Verfolgung breitete sich der christliche Glauben aus. Was war das Besondere? Nur wem der Glaube etwas bedeutete, hielt daran fest. Der Fokus war nicht eine schöne kulturelle Veranstaltung, sondern das persönliche Gespräch mit Gott. Es gab keine eigentliche Strategie. Der Heilige Geist fügte Menschen zusammen. Im inneren Hören auf Gott riskierte man Schritte und brachte die ganze Welt in Aufruhr (Apostelgeschichte 17,6).
Was bedeutet das für uns heute? Der Blick zurück hindert unser Vorwärtskommen, wie wenn man beim Pflügen zurückschaut (Lukas 9,62). Es nützt nichts, wenn wir wie Lots Frau erstarren (1.Mose 19,26). Wir müssen auch nicht überlegen, wie wir die neue Situation in alte Schläuche legen (Matthäus 9,17). Das babylonische «Wir haben alles selbst im Griff» (1.Mose 11) weicht einem: «Mein Gott, auf dich vertraue ich» (Psalm 25,2). So wie es Hiob sagt: „In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens“ (Hiob 12,10). Gott ist ein mitleidender und mittragender Gott (Jesaja 53,4). So bleibt, was Gott zu Jeremia sagte: «Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden» (Jeremia 1,7).
Wir haben die Wahl. Entweder verbinden wir uns mit dem himmlischen Vater in Jesus Christus durch den Heiligen Geist oder wir sind ohne Halt im Corona Gestürm.