In seinem Magazin „Dabiq“ vom erklärt der IS seinen Hass auf Christen – Politik ist nicht der Hauptgrund.
Der Name des Magazins ist Programm: „Dabiq“ meint einen Ort in Nordsyrien, wo einer Aussage des Propheten Mohammed zufolge der Endsieg der Heere des Islam über die Christen stattfinden soll.
Im Vorwort wird ohne Umschweife deutlich gemacht, dass sich das Magazin nicht nur an Anhänger des IS richtet, sondern auch an die Christen. Der Verfasser wundert sich, dass nach den jüngsten Anschlägen von Orlando, Dhaka in Bangladesch, Magnanville, Nizza, dem Mord an Jacques Hamel sowie Würzburg und Ansbach die „Kreuz-Anbeter“ und „demokratischen Heiden“ des Westens nicht innehalten, um die Gründe für die Feindschaft der Moslems zu verstehen.
Der Grund liegt für den IS-Autor auf der Hand: Sünde, Aberglaube und Säkularismus haben betäubt, was den „Kreuzfahrern“ an Verstand geblieben ist. Doch dem will Dabiq abhelfen. Sie sollen bis zum nächsten unvermeidbaren Anschlag lesen können, „warum Moslems sie hassen und bekämpfen“. Doch es geht dem IS nicht in erster Linie um Vernichtung, sondern um Bekehrung. „Trotz ihrer Haltung der Ignoranz und Arroganz nehmen wir die Gelegenheit verschiedener Massaker wahr, um sie einmal mehr zur Religion des reinen Monotheismus, der Wahrheit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und des Schwertes zu rufen.“
In einem langen Interview legt ein ehemaliger Christ aus Trinidad dar, warum er genau diesen Weg gegangen sei. Das Christentum wird dabei nicht konfessionell wahrgenommen oder unterschieden. Alle gehören in den gleichen Topf.
Die Ablehnung des Christentums wird theologisch begründet. Die Christen und Juden hätten – so behauptet ein Text – das ursprünglich reine Wort Allahs verfälscht. Besonders die Menschwerdung und Dreifeinigkeitslehre werden attackiert und als mit dem reinen Monotheismus unvereinbar verworfen. Es sei unvorstellbar, dass Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch war, dass Gott eine Mutter mit menschlicher Natur gehabt habe und dass er schließlich am Kreuz gestorben sei.
Aus der für den IS widersinnigen Theologie des Christentums heraus sei dann zwangsläufig das entstanden, was als „christliches Heidentum“ bezeichnet wird. Das natürliche Bewusstsein von Gut und Böse, sei durch Denker wie Darwin, Nietzsche, Freud, Durkheim und Weber zerstört worden. Feminismus, Marxismus, Homosexualität, Pornografie und ähnliches seien die Folge dieser Perversion des Denkens.
Ein christlicher Konvertit zum IS-Islam fasst diese Punkte in einer Kriegserklärung nochmal zusammen. „Wir hassen euch vor allem, weil ihr Ungläubige seid. Ihr weist die Einheit Allahs zurück.“ Es bleibe den Ungläubigen nur die Wahl, entweder den Islam anzunehmen oder sich ihm in islamischen Staaten demütig zu unterwerfen durch die Zahlung der Dschisja, der Kopfsteuer für Nicht-Muslime.
Zweitens zögen die Christen des Westens den Hass der Muslime auf sich, weil sie liberale, säkulare Gesellschaften etabliert hätten, in denen alles erlaubt sei, was Allah verboten habe. Gleichzeitig stellten sie sich den Plänen Allahs in den Weg, indem sie etwa Staat und Religion trennten. Abgelehnt wird auch der Atheismus des Westens. Als weitere Begründung für den tödlichen Hass werden dann die Verbrechen des Westens gegen den Islam angeführt. Solange man sich über die islamische Religion – einschließlich der Propheten Noah, Abraham, Moses, Jesus und Mohammed – lustig mache oder etwa den Koran verbrenne, werde man Vergeltung üben – nicht mit Worten, sondern mit Kugeln und Messern. Außerdem wirft man dem Westen die Tötung von Muslimen vor, die Drohnen und Kampfflugzeugen zum Opfer fielen. Und solange auch nur ein Zentimeter islamischen Landes vom Westen besetzt sei, sei der Dschihad eine persönliche Verpflichtung eines jeden Moslems, schließt der Text.
Doch ein Ende westlicher Militärinterventionen brächte nicht das Ende islamischen Hasses, betont der Ex-Christ. Es geht nicht um Außenpolitik, sondern um Glauben. „Selbst wenn ihr aufhörtet, uns zu bombardieren, einzusperren, zu foltern, uns schlecht zu machen und unser Land zu besetzen, würden wir fortfahren, euch zu hassen. Denn unser Hauptgrund, euch zu hassen, wird nicht wegfallen, bis ihr den Islam annehmt.“ Selbst wenn die Christen die Kopfsteuer zahlten und sich der islamischen Herrschaft unterwürfen, würde dieser Hass fortdauern. „Keine Frage, wir würden damit aufhören, euch zu bekämpfen, so wie wir damit aufhörten, jeden Ungläubigen zu bekämpfen, der mit uns einen Vertrag eingeht, aber wir würden nicht aufhören, euch zu hassen.“
Der Westen muss die Realität akzeptieren: „Wir werden niemals aufhören, euch zu bekämpfen, bis ihr nicht die Ausgänge nehmt, die wir euch weisen, die Ausgänge, die unser Herr für das Volk des Buches bereitgestellt hat: Islam, Dschisja oder eine zeitweilige Waffenruhe.“ mehr Informationen
Jesus lehrt: Lk 6,27 Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen. Mt 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Siehe auch Artikel:
Extremisten definieren im Internet, was ein Muslim ist
Terror nicht ohne die Ideologie
Ich und der Vater sind eins – Sonntag Trinitatis
GOTT AUS CHRISTLICHER SICHT