Hallo Ibrahim
Du hast mich gefragt, wer Gott für mich sei. – Nun, ich kann dir so antworten: Jeder Mensch erlebt Gott unterschiedlich. In der Bibel entdecke ich, dass Gott mich liebt, weil ich bin. Deshalb spricht die Bibel auch davon, dass Gott seine Feinde liebt (Römer 5,10) – nicht weil sie Feinde sind, sondern weil sie Menschen sind, die er geschaffen hat und er mit ihnen in Kontakt sein will.
Ich erlebe, dass Gott sich für mich interessiert. Ihm ist es nicht egal, was mit mir passiert. Deshalb ist er auch bereit, für meine Verfehlungen zu bezahlen, wenn ich mich nicht mehr von ihm abwende, sondern mich ihm zuwende.
Er möchte, dass ich Zeit mit ihm verbringe; er möchte mir das Schöne auf dieser Welt zeigen. Er freut sich, wenn ich mich für ihn interessiere und ihn liebe, weil es ihn gibt – unabhängig davon, ob ich sein Handeln gerade erkenne.
Gott möchte, dass ich ihm sage, was mich freut, mich bewegt. Er möchte, dass ich ihm vertraue, ihm Entscheidungen überlasse und wahrnehme, wie vielfältig er reagiert.
Der Gott der Bibel verpflichtet sich auf sein Wort. Er ändert seine Aussagen nicht und hält, was er verspricht.
Den Unterschied zwischen Allah und dem Gott der Christen beschreibt Isma’il al Faruqi in Christian Mission and Islamic Da’wah (The Islamic Foundation, 1982, Seite 47-48) so:
„Allah offenbart nur seinen Willen … Allah offenbart sich niemandem … das ist der große Unterschied zwischen Christentum und Islam.“
So wie ich das verstehe, ist es im Islam wichtig, Allahs Anweisungen zu gehorchen, um ins Paradies zu gelangen. Allah selbst aber ist im siebten Himmel hinter dem Lotusbaum und nur Mohammed konnte gemäß der Tradition mit ihm direkt sprechen.
So wie ich Sure 17,15 verstehe, muss der Muslim selbst für sich sorgen: „Wenn sich einer rechtleiten lässt, tut er das zu seinem eigenen Vorteil, und wenn einer irregeht, zu seinem eignen Nachteil. Und keiner wird die Last eines anderen tragen.“
Oder wie es in Sure 18,17 steht: „Wen Gott recht leitet, der ist (in Wahrheit) recht geleitet. Für denjenigen aber, den er irreführt, wirst du keinen Freund finden, der ihn auf den rechten Weg bringen würde.“
So wie Christen Gott wahrnehmen, sucht Gott den Kontakt zu uns Menschen und ist an einem lebhaften Austausch interessiert.
Ganz am Anfang in der Bibel steht in 1.Mose 3,8-9: „Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des HERRN, … 9 Und Gott, der HERR, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?„
Herzliche Grüße
Johannes
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