Die Leute machten sich über Jesus lustig (Lukas 16,14). Jesus meint doch in allem Ernst, dass man nicht Gott und das Geld gleichzeitig im Fokus haben kann (Lukas 16,13). Das Entscheidende ist, woran man sein Herz hängt (Lukas 16,15). Als Antwort auf ihren Spot erzählt Jesus die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus (Lukas16,19-31).
Jesus will damit aufzeigen, dass das irdische Leben mit seinem Luxus nicht alles ist. Es gibt ein Leben danach. Es gibt auch eine letzte Gerechtigkeit. Man erntet, was man gesät hat und kann sich dann nicht mehr arrangieren. Das Entscheidende ist, ob wir umsetzen, was man bei Mose und den Propheten lesen kann.
Spannend ist, dass Lazarus in dieser Geschichte einen Namen hat. Das ist wichtig, um die Geschichte verstehen zu können. Sein Name bedeutet auf Hebräisch (אֶלְעָזָר, Elʿāzār) „Gott hat geholfen“. Dabei erscheint es doch gerade so, als wäre ihm nicht geholfen worden. Doch Lazarus hofft und setzt sein Vertrauen auf Gott. Er wird dafür von Abraham am Ort der Geborgenheit aufgenommen. Er erfährt die letzte Gerechtigkeit.
Der reiche Mann dagegen kommt an einen Ort des ungestillten Verlangens. Das geschieht nicht etwa, weil er reich war, sondern weil er alles hatte und nichts für den Armen vor seiner Tür und für Mose und die Propheten übrig hatte. Er rechnete Lazarus zu den Tieren. Ihm war der Mitmensch Lazarus und die Schriften egal.
Er hatte es während seines irdischen Lebens verpasst, sein Leben auf Gott auszurichten, der uns auffordert, ihn zu lieben und den Nächsten wie uns selbst (Lukas 10,27).
Was uns Jesus hier mit dieser Geschichte sagt, war auch für seine jüdischen Zuhörer nicht selbstverständlich. Die Juden glaubten zwar an eine Auferstehung, aber nicht an Himmel und Hölle. In Johannes 11,21-24 bringt Martha die jüdische Auferstehungshoffnung zum Ausdruck. Sie erwartet, dass Gott alle Toten am Tag der Auferstehung zu einem neuen Leben auf dieser Erde auferwecken wird.
Die Bibel spricht davon, dass es nach unserem Tod zwei Orte gibt: einen Ort des absoluten Glücks, voll Geborgenheit, Trost und Segen (Offenbarung 21) und einen Ort des ungestillten Verlangens. An dem einen Ort wohnt Gott; vom anderen Ort hat sich Gott ganz zurückgezogen.
Jesus ist der Erste, der von Himmel und Hölle lehrt. Er stellt sie als einen Ort der Geborgenheit und einen Ort des ungestillten Verlangens dar. An dem einen Ort, im Himmel, ist Gott, und am anderen Ort ist man sich selbst überlassen. Dazwischen gibt es einen unüberwindbaren Graben. An welchem der beiden Orte man nach dem Tod sein wird, entscheidet sich in unserem irdischen Leben: Wer auf der Erde mit Gott lebt, der wird auch im Jenseits bei Gott sein.
Himmel und Hölle sind die Konsequenz dafür, wie wir auf die werbende Liebe Gottes reagiert haben. Wer hier nicht die Nähe Gottes sucht, der wird auch im Jenseits nicht mit ihm zusammensein müssen. Er wird „Gott los“ werden und an einen gottlosen Ort kommen. Was wir Menschen hier beginnen, wird nach dem Sterben mit aller Konsequenz geerntet: nämlich ein Leben mit oder ohne Gott.
Wer sein ganzes Leben lang sein Glück darin sah, ohne Gott zu leben und den höchsten Wunsch hatte, ohne Gott zu sein, der kann bei Gott gar nicht glücklich werden. Für ihn wäre es gar nicht der Himmel, im Himmel und bei Gott zu sein, weil er sich nicht auf Gott eingestellt hat. Himmel kann nur Himmel sein, wenn alle freiwillig dort sind.
Spannend ist, dass der reiche Mann in dieser Geschichte auch nicht den Wunsch äußert, die Seite zu wechseln. Das steht für ihn gar nicht zur Diskussion. Er möchte nur Erquickung erhalten. Da dies nicht möglich ist, erbittet er sich eine Spezialoffenbarung für seine Brüder. Doch auch dies ist sinnlos, da sie ja schon die Möglichkeit haben, sich zu informieren.
Gott drängt sich niemandem auf, der ihn nicht will. Doch er offenbart sich denen, die ihn von Herzen suchen (5.Mose 4,29).
Jesus sagt damit zu den besserwissenden Phariäer: Euch wird das Lachen noch vergehen – ich habe euch gewarnt.
Das ist ein kleines Resümee aus unseren Entdeckungen in einer ergebnisoffenen Bibelstudiengruppe.