In der Ideologie der iranischen Diktatur sollen Krieg und Verderben nicht verhindert werden, sondern sind eine entscheidende Voraussetzung für die erhoffte Wiederkehr des verborgenen Imams (Mahdi), der Erlösergestalt schiitischer Theologie.
In einem am 31. Juli 2019 ausgestrahlten Interview, gab Ayatollah Mirbagheri Einblick in seine Weltsicht. Ayatollah Mohammad Mehdi Mirbagheri ist Mitglied des Expertenrates. Mitglied des Expertenrates kann nur werden, wer über jeden Zweifel an der Linientreue gegenüber der Islamischen Republik erhaben ist.
Er sagte: „Wir werden nie das Zeitalter der Wiederkehr (des verborgenen Imams) erreichen, wenn wir uns nicht in einen ausgedehnten Kampf begeben – einen umfassenden Konflikt, der zum Kampf eskalieren wird. (Der Koran sagt:) ‚Kämpfe gegen sie, damit es keinen Streit gibt, und die Religion in ihrer Gesamtheit für Allah ist.‘“
Das Sehnen nach der Wiederkehr des verborgenen Imams ist für Mirbagheri keine mystische Spinnerei, sondern Leitlinie für sein Handeln. Im Konflikt mit dem Westen geht es für ihn nicht um ‚nationale Interessen‘, sondern um die weltweite Herrschaft des Islam.
„Wie kommt es, dass (der Westen) das Recht hat, für die Demokratie zu kämpfen und sie zu verbreiten … aber es wird als unmoralisch angesehen, wenn wir sie konfrontieren, damit der (verborgene Imam) wiederkehrt?“
Das übergeordnete Ziel der Politik, wie Mirbagheri sie versteht, hat nichts mit den herkömmlichen Interessen zu tun.
Zu den Verhandlungen sagt Mirbagheri: „Im Wesentlichen sind Verhandlungen weder gut noch schlecht. Es hängt alles vom Verhandlungsansatz ab. Wenn es das Ziel ist, den Triumph der (islamischen) Zivilisation herbeizuführen, dann haben Verhandlungen bestimmten Grundsätzen zu folgen und sind offensichtlich gut. In einem solchen Fall werden die Verhandlungen zu einem Ultimatum. Aber wenn es darum geht, mit der Gesellschaft der Ungläubigen zusammenzuarbeiten, dann sind die Verhandlungen sicherlich schlecht.“
Was also treibt Ayatollah Mirbagheri an? Worin besteht für ihn der Sinn seines Tuns, das mit dem der Islamischen Republik untrennbar verknüpft ist?
„Wir haben die Revolution nicht gemacht, um der internationalen Gemeinschaft beizutreten und die liberale Demokratie zu akzeptieren. Warum hätten wir so viele Märtyrer opfern müssen, wenn wir nur der liberalen Demokratie beitreten wollten? (…) Wir haben all das gemacht, um das Zeitalter der Wiederkehr (des verborgenen Imams) herbeizuführen.“
Was also, wenn die Apokalypse nicht Drohung, sondern Wunsch ist?
Endzeitstimmung im Iran – Warten auf den Iman al-Mahdi
Ahmadinejad hat in seiner Rede vom 26. September 2012 ausführlich von seiner Erwartung auf den Iman al-Mahdi und die neue Weltordnung – wie er sie versteht – gesprochen.
„Gott der Allmächtige hat uns einen Mann versprochen, ein Mann der Güte, der die Menschen liebt und absolute Gerechtigkeit liebt. Ein Mann, der ein perfektes menschliches Wesen ist und Imam al-Mahdi heißt. Ihn begleiten werden Jesus Christus und die Gerechten. Al-Mahdi wird die Menschheit in die Erreichung ihrer glorreichen und ewigen Ideale führen.“
„Kurz bevor al-Mahdi kommen wird, beginnt ein Krieg zwischen den Muslimen und Römern (das römische Reich war zur Zeit des Propheten das heutige Europa). Es wird ein sehr schrecklicher Krieg sein. Von den Muslimen wird 1/3 sterben, welche als die besten Märtyrer bezeichnet werden; 1/3 wird fliehen, diese sind die schlimmsten Heuchler. Das letzte Drittel wird unter der Anführung von al-Mahdi siegen. Später werden sie Istanbul und Rom erobern. Danach in der Zeit von al-Mahdi, wird die gesamte Erde mit Gerechtigkeit ausgefüllt sein.
Es werden Kämpfer mit schwarzen Flaggen aus Churasan (Afghanistan, Iran, Aserbeidschan) kommen. Der Prophet gab Anweisung dort hinzugehen, selbst wenn man auf Händen und Füßen über Eis kriechen müsste, weil al-Mahdi unter ihnen sein wird. … Endzeitstimmung im Iran – Warten auf den Iman al-Mahdi weiterlesen