26.-31. Juli 2023: Tage der Begegnung in Aveiro
1.-6. August 2023 Weltjugendtag in Lissabon
7.8.23 In seiner Pressekonferenz an Bord des Flugzeugs von Portugal zurück nach Rom hat Papst Franziskus auf die Frage dass in der Kirche Platz für alle sei, warum Frauen oder Homosexuelle aber nicht alle Sakramente empfangen könnten: „Sie stellen mir eine Frage über zwei verschiedene Standpunkte: Die Kirche ist offen für alle, dann gibt es Gesetze, die das Leben innerhalb der Kirche regeln. Derjenige, der drinnen ist, unterliegt den Gesetzen.“ „Das bedeutet nicht, dass die Kirche verschlossen ist, jeder findet Gott auf seinem Weg in der Kirche“ „Jeder sucht im Gebet, im inneren Dialog, im pastoralen Dialog, den Weg, den er gehen will“, fügte er hinzu.
Die wenigen LGBTQ-Flaggen, die auf dem Weltjugendtag 2023 zu sehen waren, wehten bei deutschen Pilgergruppen. „Ich war überrascht, was für ein krass konservatives Weltbild die Katholiken aus anderen Ländern haben“, so ein deutscher Pilger aus dem Bistum München-Freising gegenüber der „Tagespost“. Das Tragische an der Situation ist, dass die Kirche nicht halten kann, was sie durch manche ihrer Bischöfe den Jugendlichen zu versprechen scheint: Papst Franziskus ließ nicht erkennen, dass er daran denkt oder sich überhaupt in der Lage sieht, die Lehre der Kirche so zu „reformieren“, dass die Einführung der LGBTQ-Ehe oder das Frauenpriestertum möglich sind.
Im Gegenteil: Auf die Frage, warum Homosexuelle keine Ehen schließen oder Frauen nicht Priester werden dürfen, hat der Papst in Lissabon geantwortet, dass die Kirche zwar für alle offen sei, aber es trotzdem Regeln für das Leben in der Kirche gebe. Die Kirche sei keine „Firma“, für die man, wenn man eintreten wolle, dieses oder jenes tun müsse. „Eine andere Sache ist es“, so der Heilige Vater, „wenn es um den Dienst der Kirche geht, die Art, wie man die Herde auf ihrem Weg vorwärts führt. Eins der wichtigsten Dinge ist dabei Geduld: Menschen Schritt für Schritt auf ihrem Weg zur Reife zu begleiten.“ Auf lange Sicht wartet auf diese deutschen Aktivisten Enttäuschung – oder das Leben in einer deutschen Parallelkirche. Im großen Schauspiel des Weltjugendtages, wo Katholiken von überallher zusammenkommen, aus der Diaspora, aus Kriegsgebieten oder von dort, wo sie für den Glauben verfolgt werden, erscheint das deutsche Drama eben klein. Aber nicht weniger ernüchternd.
6.8.23 Papst Franziskus hat mit offiziell rund 1,5 Millionen überwiegend jungen Menschen den zentralen Gottesdienst beim Weltjugendtag in Lissabon gefeiert. Seine Predigt im Tejo-Park beendete er mit dem Aufruf „Fürchtet euch nicht!“ „Wir werden nur dann leuchtend zurückkehren, wenn wir lieben wie Jesus. Wenn wir als Egoisten nach Hause zurückkehre, erlöscht das Licht, das wir von hier mitnehmen“, sagte der Papst. Franziskus ermunterte die Jugendlichen, auf Jesus zu hören. „Das ganze Geheimnis ist: auf Jesus hören. Er lehrt uns den Weg der Liebe. Hört ihm zu. Das ist alles: Alles, was es im Leben zu tun gibt, ist in diesen Worten enthalten.“
5.8.23 Wie die Kapelle von Fatima müsse auch die Kirche für alle offen stehen, sagte der Papst am Samstag vor mehreren hunderttausend Menschen im Wallfahrtsort. Die Kirche sei „das Haus der Mutter, und eine Mutter lässt jeden ohne Ausnahme zu sich kommen.“ „Was zeigtst du mir, Mutter?“, fragte sich Franziskus. Maria zeige es im Herzen eines jeden von uns. „Alle, alle“, „todos, todos“ seien eingeschlossen.
Bereits am Vortag hatte der Papst in einer Ansprache vor Jugendlichen in Lissabon ausgeführt, die Kirche müsse offen sein für alle Menschen, auch für die Sünder und die Schwachen. Nicht alle sehen das gleich. Sie postulieren, die Kirche sei der Ort der Menschen, die zu Gott und seinen Werten zurückkehren wollen. Jemand schreibt im Internet: „Die Kirche ist ja für ALLE da. Aber NICHT für ein sündiges Leben eines Menschen,der sich nicht nach Gottes Geboten richten und halten will.“
Die Gläubigen rief der Papst auf, sich mit ihren persönlichen Problemen und Sorgen der mütterlichen Liebe Marias anzuvertrauen. Am Donnerstag sagte Franziskus: Sie sollen sich mit ihren Fragen an Jesus wenden.
3.8.23 Eine halbe Million Menschen empfängt den Papst am Donnerstagabend im Park Eduardo VII. „Man kennt niemanden, aber es ist trotzdem so, als wäre man eine große Familie“, sagt Josefina aus Argentinien.
Franziskus selbst ist bereits am Mittwochmorgen in Lissabon gelandet. Den Tag verbrachte er mit politischen Treffen und einem Abendgottesdienst mit Bischöfen, Priestern und Seelsorgern. Am Mittwochabend sprach er in der Vatikanbotschaft mit Missbrauchsbetroffenen, am Donnerstagmorgen mit Jugendlichen aus der Ukraine. Nach dem Besuch zweier Bildungseinrichtungen zeigt er sich am Donnerstagabend endlich den Pilgerinnen und Pilgern auf dem Weltjugendtag. Fast eine ganze Stunde nimmt er per Papamobil ein Bad in der Menge.
Papst Franziskus hat junge Menschen in einer Bildungseinrichtung ermutigt. Die von vielen Problemen wie etwa der Klimakrise und Kriegen geschundene Welt kann zu einem besseren Ort gemacht werden. «Ihr verfügt über die fortschrittlichsten wissenschaftlichen und technologischen Instrumente.» Sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Donnerstag vor Studierenden in Lissabon. Die Herausforderungen seien gross. «Habt den Mut, Ängste durch Träume zu ersetzen.» Sagte Franziskus und rief die Leute dazu auf, «nicht Verwalter von Ängsten, sondern Unternehmer von Träumen» zu sein. «Das wir uns um die materielle Dimension des Lebens im Rahmen einer spirituellen Dimension kümmern. Keine Polarisierungen, sondern Gesamtvisionen», forderte der Argentinier. In seiner Ansprache ermutigt der Papst die Jugendlichen, sich gegenseitig an ihren Wert zu erinnern und sich mit ihren Fragen an Jesus zu wenden. „Die Kirche ist eine Kirche für alle„, betont er und fordert die Menschen auf, das Wort „alle“ dreimal mit ihm zu wiederholen.
Papst Franziskus hat die katholische Kirche aufgerufen, Resignation und Pessimismus zu überwinden und ihre Botschaft mit neuem Mut zu verkünden. Die Kirche verspüre auf ihrem Weg ein Gefühl der „Müdigkeit„. Dies sei vor allem in Ländern mit alter christlicher Tradition weit verbreitet, die von Säkularismus und Gleichgültigkeit gegenüber Gott geprägt sind. Das sagt er vor Hunderten Priestern, Seminaristen und Seelsorgepersonal am Mittwochabend in Lissabon. „Dies ist die Zeit der Gnade, die der Herr uns schenkt, damit wir auf das Meer der Evangelisierung und Mission hinausfahren können.“ Die Kirche habe die Aufgabe, „das Netz des Evangeliums auszuwerfen, ohne dass wir dabei mit dem Finger auf andere zeigen, sondern indem wir den Menschen unserer Zeit einen neuen Lebensentwurf, nämlich den von Jesus, bringen“. Sie müsse „die Liebe Christi dorthin bringen, wo die Familien zerbrechlich und die Beziehungen verletzt sind; und die Freude des Geistes dort vermitteln, wo Entmutigung und Fatalismus herrschen.“ Er träume von einer Kirche als „sicherem Hafen“ für alle, die sich den Überfahrten, Schiffbrüchen und Stürmen des Lebens stellen, sagte der Papst in seiner zweiten Ansprache seiner insgesamt fünftägigen Portugal-Reise.
Die Bewahrung der Schöpfung ist das wichtigste unter den politischen Themen beim Weltjugendtag in Lissabon. Viele Pilgergruppen sind statt mit dem Flugzeug mit Bussen oder Zügen angereist. Zudem gibt es in der WJT-App die Möglichkeit, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen sowie Tipps, ihn zu auszugleichen. „Die Ausbeutung von Rohstoffen in Ländern des globalen Südens ist eine neue Form von Kolonialismus“, findet Danilo Moreira,
. Der Abbau von Kohle oder Lithium in anderen Ländern verschiebe nur die Emissionen, so Moreira, löse aber die Klimakrise nicht.Die deutsche Pilgergruppe hat das Format „Ask the Bishop“ ins Leben gerufen. Knapp 50 Jugendliche haben an dem Format teilgenommen. Es waren junge Leute dabei, die darum ringen, Freunde Jesu Christi zu sein. „Wir sollten bedenken, dass es mehr Gemeinsames als Trennendes gibt. Das Gemeinsame, nämlich Jesus Christus und seine Hand der Freundschaft, die er jedem entgegen hält“, meint Dominikus Schwaderlapp (Weihbischof im Erzbistum Köln). Was sollen die Jugendlichen mit nach Hause nehmen vom Weltjugendtag? „Die Freude an Christus, die zur Freude in der Gemeinschaft führt und die Kraft gibt, auch die Schwierigkeiten zu ertragen. Das ist das Schöne, das wir hier erleben können. Es geht nicht darum, in eine Wolke abzutauchen, in irgendeine eine Trance oder einen Rausch zu kommen. Die Jugendlichen erleben beim Weltjugendtag das große Geschenk, der unser Glaube ist. Jesus Christus verbindet über alle Sprachgrenzen, über alle kulturelle Grenzen hinweg. Und er ist derjenige, der uns auch hilft, trägt und uns immer erlaubt Freude zu haben, auch wenn es sonst keinen Grund zur Freude mehr gibt.“
Papst Franziskus hat den zweiten Tag seiner Portugal-Reise dem Thema Bildung gewidmet. Mit Nachdruck appellierte er an die Studierenden, sich für eine umfassende ökologische Wende in Politik und Wirtschaft einzusetzen. Es sei „neu zu definieren, was wir Fortschritt und Evolution nennen. Denn im Namen des Fortschritts hat man für zu viel Rückschritt den Weg gebahnt.“
Motto: Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg. Lk 1,39
So lautet das Motto des 38. Weltjugendtages, das Papst Franziskus für diese Tage in Lissabon gewählt hat. Es steht zu Beginn der Erzählung des Besuches von Maria bei ihrer Verwandten Elisabeth, die wie sie ein Kind erwartet. Maria möchte sie während der Zeit ihrer Schwangerschaft unterstützen. Sie hat Ja gesagt zu Gott und möchte dieses Ja durch die Liebe zu ihren Nächsten konkret werden lassen.
Das Logo des Weltjugendtages zeigt das Kreuz (grün), den Weg (gelb), einen Rosenkranz (rot) und Maria (weiß).
„Wir wollen keine jungen Menschen zu Christus oder zur katholischen Kirche bekehren, ganz und gar nicht“, sagte kürzlich der Leiter des Weltjugendtags (WJT) in Lissabon 2023, Bischof Américo Aguiar, der im September dieses Jahres von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben werden wird.
In dem Interview sagte der portugiesische Prälat und Präsident der Stiftung Weltjugendtag Lissabon 2023, einer Veranstaltung, die vom 1. bis 6. August in Portugal stattfinden wird, dass der Weltjugendtag seiner Meinung nach die jungen Menschen dazu bringen will, gemeinsam zu gehen und dabei ihre Vielfalt zu respektieren.
Für den Bischof geht es darum, dass jeder junge Mensch sagen kann: „‚Ich denke anders, ich fühle anders, ich organisiere mein Leben anders, aber wir sind Brüder und Schwestern und wir werden die Zukunft gemeinsam aufbauen.‚ Das ist die Hauptbotschaft dieser Begegnung mit dem lebendigen Christus, die der Papst den jungen Menschen vermitteln möchte.“
Der künftige Kardinal fuhr fort: „Wir wollen die jungen Menschen nicht zu Christus oder zur katholischen Kirche bekehren, ganz und gar nicht. Wir wollen, dass es für einen jungen katholischen Christen normal ist, zu sagen und zu bezeugen, wer er ist, oder dass ein junger Muslim, Jude oder ein junger Mensch einer anderen Religion kein Problem damit hat, zu sagen, wer er ist und dies zu bezeugen, und dass ein junger Mensch, der keine Religion hat, sich willkommen fühlt und sich nicht fremd fühlt, weil er anders denkt.“
Der Weihbischof betonte, es sei wichtig, „dass wir alle verstehen, dass die Verschiedenheit ein Reichtum ist und dass die Welt objektiv besser sein wird, wenn wir in der Lage sind, diese Gewissheit der Fratelli tutti, der Brüder, in die Herzen aller jungen Menschen zu legen, und dass der Papst enorme Anstrengungen unternommen hat, um dies in die Herzen aller zu bringen“. mehr Informationen
Auf den Vorwurf, eine antimissionarische Haltung zu vertreten, stellte Aguiar später klar, dass er eine aggressive, einschüchternde Art der Glaubensvermittlung kritisieren wollte. Das erklärt aber nicht, warum er in seinem ursprünglichen Interview auch meinte, „dass wir alle verstehen, dass Unterschiede ein Reichtum sind und die Welt objektiv besser wird, wenn wir es schaffen, sie in die Herzen aller jungen Menschen zu legen“.
Zur Fratelli tutti
Die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus setzt auf eine weltweit vereinten, in Religion und Kultur vielfältigen Menschheitsfamilie, dank „sozialer Freundschaft“. Der Fokus ist nicht die Rettung der Seelen für ein Himmelreich, sondern der Gesellschaft und der Welt.
Das Mittel dazu ist nicht die Kirche, sondern der Dialog. Das Evangelium ist eine Liebe «die alle politischen und räumliche Grenzen übersteigt» (Nr. 1). »Nur der Mann, der es auf sich nimmt, auf andere Menschen in ihrer Bewegung zuzugehen, nicht um sie zu vereinnahmen, sondern um ihnen zu helfen, mehr sie selbst zu werden, wird tatsächlich zum Vater« zitiert er Franz von Assisi. „Fratelli tutti“ sammelt und entwickelt Themen, die im Dokument von Abu Dhabi stehen (Nr. 5).
Ein zentraler Satz ist: «Träumen wir als eine einzige Menschheit, als Weggefährten vom gleichen menschlichen Fleisch, als Kinder der gleichen Erde, die uns alle beherbergt, jeder mit dem Reichtum seines Glaubens oder seiner Überzeugungen, jeder mit seiner eigenen Stimme, alles Geschwister.» (Nr. 8). weiterlesen
Das ist ganz im Einklang mit dem was die Madonna in Medjugorje hinsichtlich der anderen Religionen verkündet: „Alle Religionen (andere sagen Menschen) sind vor Gott gleich“ (Echo 146, Seite 6). Vicka hat gesagt, man müsse alle Religionen respektieren und daß jeder die gültigen Lehren der eigenen Religion einhalten müsse.
Hinsichtlich des Problems des Aufeinandertreffens der Christen mit Gläubigen anderer Religionen – immer im Thema der Evangelisation – äusserte sich Franziskus während der Generalaudienzen
im Mai 2000 gehalten. Hier ein Auszug aus diesen Reden: „In Wirklichkeit ist der zwischenreligiöse Dialog wesentlicher Bestandteil der evangelikalen Mission der Kirche (vgl. Ccc, 856). … Beim zwischenreligiösen Dialog handelt es sich deshalb nicht darum, der Verkündigung abzusagen, sondern einem göttlichen Aufruf zu folgen, weil der Austausch und das Teilen der Ansichten zu einer gegenseitigen Zeugschaft der eigenen, religiösen Anschauung führe, zu einer gründlichen Kenntnis der entsprechenden Überzeugungen, und zu einer Übereinkunft in bestimmten, grundlegenden Werten…“
Eigentlich wollte der Vatikan mit einer Briefmarke Werbung für den Weltjugendtag in Portugal machen. Stattdessen erntet er deswegen nun heftige Kritik. weiterlesen