Iran will die Bombe. Daran dürften keine Zweifel bestehen. Aus Sicht Teherans war man zu oft Spielball fremder Kräfte: Von den gewaltigen Erdölvorkommen des Landes profitierten jahrzehntelang die Ölgesellschaften der Briten und Amerikaner. Seit der islamischen Revolution Chomeinis sieht sich der Iran von Amerika und Israel bedrängt. Diese Ereignisse alleine sind ausreichende Gründe für die iranische Führung zu einem Mittel greifen zu wollen, das einen mutmaßlich für alle Zeiten immun macht: Die Atombombe.
Im Grunde war es dieselbe Überlegung, die in den Fünzigern den israelischen Staatsgründer Ben-Gurion dazu brachte, die Bombe zu wollen. Die schon immer schlimmste Befürchtung Ben-Gurions hatte sich zumindest für kurze Zeit erfüllt: Sich ohne mächtigen Partner behaupten zu müssen gegen eine Vielzahl von Gegnern. Daraus zog Ben-Gurion den in Israel bis heute gültigen Schluss: Israel muss sich im Zweifel auf sich selbst verlassen können.
Nun also will auch Teheran die Waffe, die unangreifbar machen soll. Und Israel will es mit aller Macht verhindern. Realpolitisch ist das nachvollziehbar. Nur: Welchen Preis wird man bezahlen, um dieses Ziel zu erreichen?
In Sachen Iran hält sich Washington seit Wochen spürbar zurück. Man beschränkt sich darauf zu mahnen, die Zeit für einen Angriff sei noch nicht gekommen. Obama befindet sich trotz weiterer scharfer Sanktionen gegen den Iran in der Defensive, seit Herausforderer Mitt Romney in Jerusalem klar gemacht hat, er stehe hinter einem Präventivschlag gegen den Iran.
Israels Streitkräfte im Verbund mit amerikanischer Unterstützung werden einen Präventivschlag weitgehend “erfolgreich” führen können. Aber was dann?
Iran als regionale Großmacht wird eine derartige Demütigung kaum tatenlos hinnehmen. Es wird seine Verbündeten dazu anhalten gegen Israel anzugehen.
Relativ neu ist die Lage im Sinai. Die nach wie vor nicht stabile politische Lage in Kairo und dem noch nicht fertig gestellten israelischen Sicherheitszaun machen die Halbinsel zu einem Einfallstor für terroristische Zellen. Sehr labil ist die Lage an der Grenze zu Syrien beziehungsweise dem syrisch-libanesisch-israelischen Grenzgebiet.
Konventionelle Kriege konnte Israel bislang souverän bestreiten. Irreguläre Kämpfe werden dagegen zunehmend problematischer. Die Lösung könnte sein: Lasst den Iranern die Bombe. Sie können damit in Israel nicht viel anfangen, da wahrscheinlich kein islamischer Führer als Zerstörer von Al-Quds (Jerusalem) und dem palästinensischen Volk in die Geschichte eingehen möchte. Ihr Ziel wird es immer sein, als Eroberer zu agieren. Dazu sind flächendeckende und nachhaltig zerstörende Waffen nicht geeignet.
Die andere Variante ist, dass mit der Atombombe der Iran unangreifbar wird und sich dadurch der Terror gegen Israel noch intensiver wird, indem der Iran ihn offen unterstützt. Das könnte Israel noch mehr gefährden.