Was bedeutet der Name Maria?

A) Begnadete
B) Frau von Josef
C) Betrübnis

Maria ist die griechische Form des hebräischen Namens Miriam, der übersetzt ‚Bitterkeit‘ oder ‚Betrübnis‘ bedeutet. Im Tanach, der jüdischen Bibel, tragen zwei Personen diesen Namen. Die erste ist Mirjam, die Prophetin und Schwester des Mose und eine Mirjam in 1. Chronik 4,17.

Die Bibel beschreibt Maria als junge verlobte Frau von Josef. Der Engel begrüsst sie als „Begnadete“ (Lukas 1,28). Marias Glaube wird sichtbar, indem sie sich vertrauensvoll in Gottes Plan fügt.

Bei den rituellen Opfern im Tempel kündet Simeon das Leiden um ihren Sohn Jesus an „durch deine Seele wird ein Schwert dringen“ (Lukas 2,35).

Da Elisabeth eine Verwandte von Maria ist (Lukas 1,36), vermuten einige, dass sie aus einem priesterlichen Geschlecht oder Umfeld stammt. Andere deuten den Stammbaum von Lukas als den ihren, was auch erklären könnte, warum sie sich in Bethlehem in die Steuerliste einschreiben musste und trotz Schwangerschaft von Nazareth nach Bethlehem reiste. Dazu müsste Maria keine Brüder gehabt haben und Besitzerin vom Familiengrundstück gewesen sein (4. Mose 36,8). Deshalb gaben vielleicht die Eltern der Tochter den Namen Bitterkeit, weil der erhoffte Sohn ausblieb.

Das Johannesevangelium erwähnt die Mutter Jesu nur bei der Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1), ohne aber Maria beim Namen zu nennen. Auffallend ist die distanzierte Haltung, die Jesus in den überlieferten Szenen zu seiner Mutter einnimmt; so spricht er Maria niemals mit „Mutter“ an, sondern mit „Frau“. Als seine eigentliche Mutter bezeichnet Jesus nach Markus 3,31–35 solche, „die den Willen Gottes erfüllen“ und „die Gottes Wort hören und danach handeln“ (Lukas 11,27). Als einziges Evangelium erwähnt das Johannesevangelium Jesu Mutter als Zeugin der Kreuzigung, bei der Jesus Johannes den Auftrag gibt, für Maria zu sorgen („Siehe, dein Sohn – siehe, deine Mutter“ (Johannes 19,25). Maria wartet mit den Jüngern betend auf den Empfang des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 1,14).

In Lukas 2,7 wird Jesus als erstgeborener Sohn Marias bezeichnet, was nahelegt, dass Jesus Geschwister hatte. Dem entspricht auch die Formulierung am Ende des Berichts, Josef habe die Ehe mit Maria nicht vollzogen (wörtlich: er habe sie nicht „erkannt“), bis sie ihren Sohn gebar (Vers 25). Die Namen der Brüder Jesu sind in Markus 6,3 aufgezeichnet: Jakobus, Joses, Judas und Simon. Jesu ältester Bruder Jakobus der Gerechte übernahm nach Galater 1,19 und Galater 2,9 in der Jerusalemer Urgemeinde später eine Führungsrolle.

Nach katholischer Auffassung blieb Maria Jungfrau und die erwähnten Geschwister in der Bibel sind nähere Verwandte.

Die Namen der Eltern Marias, Anna und Joachim, sind in der Bibel nicht erwähnt, sie kommen in apokalyptischen Schriften wie zum Beispiel dem Protoevangelium des Jakobus vor.

Im Koran ist Maria die einzige Frau, die einen Namen hat (Maryam  ‏مريم‎  2,87) und hat sogar eine eigene Sure (19). Auch im Koran ist Maria als jungfräuliche Mutter Jesu erwähnt (3,47; 19,19-20; 66,12).  (Vergleiche Artikel: Jesus – Isa im Islam)

Mary, Did You Know – Voctave feat. Mark Lowry

2 Gedanken zu „Was bedeutet der Name Maria?“

  1. Spannender Blog, danke für diesen Artikel! Mich beschäftigt sein kurzem das Thema „Religionsparadox“ (Buch von V. Rationi), in dem die Theorie aufgestellt wird, dass Religionen letztlich nicht zu Friedlichkeit beitragen. Wär interessant ob Sie etwas dazu schreiben könnten, ist eine bedrückende Theorie ..

    MfG Christa

    1. Danke Christa
      Hier einige Artikel, die das Thema aufnehmen:

      Religiöse Gewalt
      Atheisten tendieren eher dazu, brutale Verbrechen auszuüben, als religiöse Menschen. Dazu kommt eine neue Studie, welche die Einstellung von 3’000 Menschen in 13 verschiedenen Ländern überprüfte. Die Resultate erinnern an jene Untersuchung, die zeigte, dass nur sieben Prozent der 1763 untersuchten Kriege der Menschheitsgeschichte einen religiösen Hintergrund hatten.
      Gerade Länder mit großen Atheisten-Anteilen – namentlich kommunistische Nationen – zeigen sich längst nicht ausgesprochen friedlich, wie etwa Russland, Nordkorea, China oder die damalige Tschechische Republik. Nordkorea, eines der am religionslosesten Länder, gehört zu den unfriedlichsten.
      https://www.obrist-impulse.net/religioese-gewalt

      Die Kreuzzüge aus einer neuen Perspektive
      Immer wieder wird die Frage gestellt: Warum die Christen Kreuzzüge veranstalteten? Dazu gibt es interessante Hintergrundinformationen: Der amerikanische Religionssoziologe Rodney Stark stellt in seinem Buch „Gottes Krieger“ die heute gängige Sicht auf die Kreuzzüge in Frage, nach der wenig zivilisierte europäische Ritter einen toleranten, wissenschaftlich höher entwickelten Islam brutal überfielen. Die Kreuzzüge fanden nicht ohne … weiterlesen →
      https://www.obrist-impulse.net/die-kreuzzuge-aus-einer-neuen-perspektive

      Dschihad und Kreuzzüge
      Dr Bill Warner PhD über Dschihad und Kreuzzüge Kurzversion Es gab mindestens 548 muslimische Schlachten gegen die römisch griechische Zivilisation. Der Islam hat sich über das Mittelmeer ausgebreitet. Über eine Million Sklaven wurden aus Europa in die arabische Welt gebracht. Im Kampf gegen die Ungläubigen profilierte sich ein muslimischer Herrscher. Die Kreuzzüge versuchten die Christen … weiterlesen →
      https://www.obrist-impulse.net/dschihad-und-kreuzzuege

      Unser Geschichtsverständnis bestimmt unsere Politik
      Politik ist immer ein Wettbewerb zwischen miteinander konkurrierenden Erzählungen. Der Geschichte entsprechend, die man akzeptiert hat, sieht man eine Sache an und entscheidet sich folglich für eine bestimmte Politik oder Handlung. Im Nahen Osten gibt es miteinander konkurrierende Geschichten.
      https://www.obrist-impulse.net/unser-geschichtsverstaendnis-bestimmt-unsere-politik

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