Der palästinensische Menschenrechtler Bassem Eid (55) aus Ostjerusalem meint:
„Die meisten Palästinenser sind gegen einen Raketenbeschuss auf Israel. Sie haben die Hamas mit dem Wissen gewählt, dass dies zum Tod des eigenen Volkes führt. Wir haben gewusst, dass die Hamas Tunnel gräbt, die schließlich zu unserer eigenen Vernichtung führen. Wir wissen, dass auf jedem Quadratmeter im Gazastreifen drei Menschen leben. Die Hamas weiß auch, dass ein Angriff auf Israel zu einer hohen Todeszahl führt. Aber die Hamas-Führung interessiert sich nur für ihren Sieg, nicht aber für das Volk.“
„Die Hamas braucht den Tod. Tod gibt ihr Macht und Geld für noch mehr Waffen.“ „Israel wird nicht in der Lage sein, die Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen zu vernichten. Das können nur wir, das palästinensische Volk, machen. Die Palästinenser im Gazastreifen haben die Verantwortung gegen das Hamas-Regime zu rebellieren.“
Doch warum passiert das nicht? Trotz einem Monat Konflikt keine Anzeichen eines Aufstandes. Rund 10-35 Kollaborateure mit Israel wurden während der jüngsten Eskalation von der Hamas hingerichtet. Einige nur weil sie eine israelische SIM Karte in ihrem Mobiltelefon hatten. Hamas ist in jedem Haus physisch präsent.
Eid sagt weiter: „Die Bevölkerung hat mehr Angst vor der Hamas als vor den israelischen Soldaten.“ „Hamas grössere Sorge ist, dass die Kontrolle vom Gazastreifen zur palästinensischen Autonomiebehörde geht, als vor einer israelischen Militärintervention.“ Hamas kämpft um ihre Existenz.
Mkheimer Abusada, Professor für Politikwissenschaft an der Al-Azhar-Universität in Gaza, sagte, dass Anti-Hamas-Demonstrationen unwahrscheinlich seien, in einer Gesellschaft, die weitgehend Israel als Hauptursache ihrer Leiden verstehen.
„Auch wenn es Ärger über die Hamas gibt, die Menschen sind meist wütend auf Israel„. „Die Hamas kann für den Krieg verantwortlich sein, aber es ist Israel, das die Häuser zerstört und Zivilisten tötet.“ Die Leute verstehen sich als Opfer von Israel und nicht der Hamas.
Wem sollen die Menschen im Gazastreifen vertrauen? Den arabischen Regierungen, die sie aus ihrer Sicht im Stich gelassen haben? Israel, das ihre Kinder tötet und die Häuser zerstört? Letztlich haben sie aus ihrer Sicht keine andere Wahl, als sich ihren politischen Führer anzuvertrauen.
Ein unheilvoller Kreislauf. Wie kann er durchbrochen werden? Unter einem starken totalitären System kann sich kein Wiederstand formieren (vgl. Nordkorea, Kuba). Solange Hamas mit ihren Kriegen für das Brot (Geld) sorgt und Arbeit bietet (Tunnelbau, Waffenbau) und niemand anders da ist, der die Bevölkerung schützt (Ordnungsmacht) wird es auch keine Änderung geben. Gestärkt wird alles mit einer Form der Religion, die zur Vernichtung eines Volkes und Andersdenkenden auffordert.
Im Video erklärt eine palästinensische Mutter, dass sie möchte dass ihr Sohn ein Märtyrer wird, obwohl dieser gerade von Israel am Leben erhalten wird.
Aus dem Inhalt: 23. Juli 2014 Trotz Gaza-Konflikts konnte diese Mutter ihr herzkrankes Kind in einem israelischen Spital behandeln lassen. Sie sagt:
Ganz Jerusalem gehört uns. Wir alle kämpfen für Jerusalem. Der Tod ist natürlich für uns. Wir fürchten uns nicht vor dem Tod. Vom kleinsten Kind bis zum Ältesten – wir alle opfern uns für Jerusalem. Wir spüren, wir haben das Recht Jerusalem zu haben. Das ist eine Sache der Religion. Es ist Untreue zu sagen Jerusalem gehört nicht uns. Würdest du deine Religion verraten? Nein. So das ist es.
Ist Tod normal dort? Sehr!
Wie kommt es, dass du für Mohammeds (Kind der Mutter) Leben kämpfst, wenn der Tod etwas normales ist in deiner Religion? Es ist natürlich, was kann ich tun, wenn er stirbt. Es ist normal. Beide meiner Töchter starben in meinen Händen. Allah gab uns ein Geschenk: Zu vergessen. Es ist kein Problem – es ist normal.
Wie hast du dich gefühlt, als du deine Töchter verloren hast? Ich trauerte, es war sehr hart. Aber was kannst du machen? Danke Allah, preise den Herrn. Allah hat gegeben und er hat‘s weggenommen. Niemand kann dem Tod ausweichen, jeder wird sterben. Ich könnte sogar jetzt während dem Gespräch sterben. Glaubst du nicht an den Tod?
Nein, wir betrachten das Leben als wertvoll. Leben ist wertvoll, aber nicht für uns. Leben ist nichts. Leben ist wertlos. Das ist, warum wir die Selbstmordattentäter haben. Sie haben keine Angst vor dem Tod, das ist eine ganz normale Sache. Alle von uns, sogar die Kinder, haben keine Angst vor dem Sterben. Es ist natürlich für uns.
Ich fragte dich zuvor, nachdem es Mohamed besser geht, möchtest du dass er ein Märtyrer wird? Sicher.
Wirklich? Für welchen Zweck? Wenn es für Jerusalem ist – kein Problem.