Völkermord in Nigeria

Bischof Matthew Hassan Kukah aus Sokoto im Nordwesten Nigerias bezeichnete, die Gewalt durch islamistische Milizen und extremistische Fulani-Hirten gegen Christen in Nigeria einen Völkermord.

Im Gespräch mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ betonte Kukah, dass auch zahlreiche Muslime der Gewalt zu Opfer fielen.

Der Bischof äußerte sich auch zum Mordanschlag auf fünf Entwicklungshelfer im nordnigerianischen Bundesstaat Borno Ende Juli. Die Terrormiliz „Islamic State West African Province“ (ISWAP), eine Splittergruppe von Boko Haram, hatte ein Video veröffentlicht, dass die Ermordung der Entwicklungshelfer zeigt. Lokale Berichten zufolge seien drei von ihnen Christen gewesen. Der ISWAP hatte erklärt, das Video solle als Warnung gelten „für all jene, die von Ungläubigen benutzt werden, um Muslime zum Christentum zu bekehren“.

Die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) hatte laut „Vatican News“ im Mai dieses Jahres mitgeteilt, dass in Nigeria seit 2015 rund 6000 Christen getötet worden seien, „vor allem durch Boko Haram und militante Fulani-Hirten, die Terroranschläge gegen christliche Bauern verübt haben“.

Bischof Kukah deutete an, dass die nigerianische Regierung am Aufstieg der terroristischen Gruppen Mitverantwortung trage: „Es ist zu befürchten, dass die Regierung diese Gruppen unbeabsichtigt mitfinanziert – vor allem weil sie die Sicherheitsbehörden infiltriert haben. Die Ineffizienz des Militärs hat die Terroristen mutiger gemacht, und es gibt auch Probleme der Komplizenschaft auf verschiedenen Ebenen des Militärs.“

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