Update: Das Bekennervideo zum Anschlag von Solingen gibt Aufschluss über die Tat. Im Interview erklärt IS-Experte Aymenn Jawad Al-Tamimi, warum er es für authentisch hält – und warum Täter im Auftrag des sogenannten IS so unberechenbar sind.
Al-Tamimi: Der sogenannte IS ruft seine Anhänger fortwährend dazu auf, Angriffe gegen Juden und Christen überall auf der Welt auszuführen und allgemein gegen alle sogenannten Ungläubigen zu kämpfen. Der andauernde Konflikt zwischen Israel und der Hamas befeuert sicherlich, dass Menschen sich radikalisieren. Aber es ist auch Teil ihrer allgemeinen ideologischen Agenda. Das ultimative Ziel des sogenannten IS ist ja ein Kalifat, das die gesamte Welt umspannt. mehr Informationen
24.8.24
Text zum Vielfaltsfest: „Taucht ein in die faszinierende Welt beim „Festival der Vielfalt“ in Solingen! Das große Stadtfest zum 650-jährigen Jubiläum unserer Klingenstadt ist DAS Highlight des Jahres!“
WELT AM SONNTAG kennt den internen Polizeibericht zum Messerangriff in Solingen. Ein verletzter Zeuge gab demnach an, den Tatverdächtigen aus der Stadt zu kennen und dass dieser Besucher der örtlichen Moschee sei. Ein Zeuge berichtete, dass der Tatverdächtige bei seinen Tathandlungen ,Allahu Akbar’ gerufen habe. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Nordrhein-Westfalen, Michael Mertens, sagte WELT AM SONNTAG: „Auch wenn wir von einem Anschlag ausgehen müssen, wissen wir noch nicht, welche Motivation dahintersteckt.“
Der mutmassliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, befindet sich seit Samstagabend in Polizeigewahrsam, nachdem er sich gestellt hatte. Er hätte bereits Anfang 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich am Samstag zur tödlichen Messerattacke in Solingen bekannt. Am Sonntagabend hat sie auf ihrer Seite «Amaq» ein Foto publiziert, das den Mörder zeigen soll. Zudem habe der IS ein Video des Täters erhalten. Dieses wurde ebenfalls geteilt. Im IS-Video sagt der Mann, dass seine Attacke eine Vergeltung sei für die Tötung von Muslimen in Syrien, im Irak und in Bosnien. An seine Eltern gerichtet sagt er, sein Angriff sei auch ein Racheakt für die «Menschen in Palästina», die Massaker mit Unterstützung von «Zionisten» erleiden müssten – ein Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Ein Angreifer hat am Freitagabend auf einem Stadtfest in der Innenstadt von Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet. Er griff noch acht weitere Menschen an, fünf von ihnen wurden schwer verletzt. Bei den drei Getöteten handelt es sich nach Angaben von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) um zwei Männer und eine Frau. Sie seien Besucher des Stadtfestes gewesen.
Zu den Details der Tat sei noch nicht bekannt. „Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein. Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv.“ Es gebe dafür einfach keine belastbaren Fakten. Der Angreifer habe sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer eingestochen.
Die Stadt Solingen hat das ursprünglich für drei Tage geplante Straßenfest komplett beendet.
Das „Festival der Vielfalt“, das mit dem Auftritt von mehreren hundert Schülern am Freitagmorgen so fröhlich begann, ist nach der Messerattacke eines Unbekannten auf Teilnehmer des Stadtfestes von den Organisatoren abgesagt worden.
„Das Festival wird abgebrochen. Wir haben gerade alle Künstler und Standbetreiber informiert“, so zitiert das „Solinger Tageblatt“ Mit-Organisator Philipp Müller, der mit dieser Nachricht kurz nach Mitternacht an die Öffentlichkeit ging. Das gebiete die Pietät, so Müller weiter. Hinzu komme die Bedrohungslage, weil sich der mutmaßliche Täter auf der Flucht befindet. Menschen werden gebeten, die Innenstadt zu meiden.
(Die Webseite zum Fest ist nicht mehr erreichbar).