Das Entscheidende bei der Geschichte mit den zehn Frauen und ihren Öllampen ist die Frage, ob der Gastgeber sie kennt und wie sie sich auf seine Ankunft vorbereitet haben.
Der Gedanke, dass einer genommen wird und der andere nicht, wenn der Sohn Gottes offenbart wird, kommt auch in Lukas 17,35 vor. Die herausforderndste Aussage dazu finden wir am Ende der Bergpredigt, wo Menschen ebenfalls mit dem gleichen Argument „Ich kenne euch nicht“ abgewiesen werden. Sogar Menschen die Mitarbeiter waren (Matthäus 7,22-23). Die entscheidende Frage ist also nicht, ob wir Jesus kennen, sondern ob er uns kennt.
Glauben meint nicht eine bestimmte Handlung vollzogen zu haben. Glauben meint in einer Beziehung zu leben. Sich ihm zu offenbaren und er sich mir. Das heißt, Jesus einzuladen und sich durch den Heiligen Geist verändern zu lassen. Die Bezeichnung Christ bedeutet Gesalbter. Christen sind erfüllt (gesalbt) mit dem Heiligen Geist.
Die zehn Frauen haben sich alle an die richtige Form gehalten (Lampe), doch nur die Hälfte war ausreichend vorbereitet (Öl). Kein Öl zu haben bedeutet, dass Mangel herrscht. Das innere Feuer ist ausgegangen. Viele Könige von Israel haben ihre Herrschaft gut begonnen, doch sie endeten im Mangel.
Der Glaube lebt, indem wir uns täglich neu vom Heiligen Geist erfüllen lassen. Durch ihn ist Gott in unserem Leben gegenwärtig. Glaube ist wie eine Pflanze, die immer wieder Wasser braucht. Die Aufforderung dieses Gleichnisses ist: Vertief deinen Glauben. Bleib dran. Der Begriff Jünger bedeutet: „Bleib lebenslang Lernender“.
Spannend ist auch, dass jeder nur für sich selbst sorgen kann. Die fünf Frauen, die ausreichend Öl dabei haben, können denen nicht helfen, denen das Öl ausgegangen ist. Es reicht nicht, wenn jemand für mich betet. Ich kann nicht vom Glauben anderer leben. Es muss mein eigener Glaube und meine eigene Beziehung zu Jesus sein.
Die Lampen erlöschen, weil der Bräutigam spät kommt. Der lange Atem fehlte, um bis zum Schluss dranzubleiben. Doch eines ist sicher: Er kommt, auch wenn es lange dauert. Petrus schreibt, dass es Gottes Güte ist, die ihn verzögern lässt (2.Petrus 3,9), weil er möchte, dass noch viele Menschen ihn in ihr Leben einladen.
Die, die bereit waren, gehen hinein. Für die Desinteressierten wird die Tür verschlossen. An Gottes Festmahl sitzen nur Menschen, die sich dafür geöffnet und darauf vorbereitet haben. Für den, der jetzt noch nicht dabei sein will, gibt es ein „zu spät“. So wie es bei der Arche Noah ein zu spät gab, um noch hinein zu kommen. Die leichtfertigen jungen Frauen wussten, dass es den Herrn gibt, doch er kennt sie nicht, weil sie ihn nicht suchten und nicht ihr Herz bei ihm ausschütteten (Psalm 62,9).
Unser Leben heute und hier ist eine Vorbereitungszeit für die Ewigkeit. Ich bin selbst verantwortlich für meine Glauben. Jesus als Licht der Welt (Johannes 8,12) will unser Leben entzünden (Matthäus 5,14). Er will unseren Weg erleuchten und uns zum Fest führen. Darum sollen wir unser Leben nicht verschlafen und uns auf seine Ankunft vorbereiten.
Dies sind Gedanken aus unserem Austausch zu Matthäus 25,1-13.
Das ist ein Impuls aus unseren Entdeckungen in einer ergebnisoffenen Bibelstudiengruppe. Wir sind auch offen für neue Teilnehmer im Linthgebiet (siehe Inspirierendes Bibelstudium). Gern gestalte ich auch Bibeltage an anderen Orten.