Saudia-Arabien erlaubt Frauen das Autofahren – Deutschland verbietet es verhüllten Personen.
Saudi-Arabien erlaubt Frauen das Autofahren. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur am Dienstagabend 26.9.2017 unter Berufung auf ein Dekret des Königs.
Menschenrechtsaktivisten hatten seit mehr als drei Jahrzehnten gegen das Fahrverbot in dem streng islamisch konservativen Land gekämpft. Das Dekret soll im kommenden Sommer in Kraft treten. Ein hochrangiges Komitee verschiedener Ministerien soll jetzt die Neuerung prüfen. (Also in Kraft ist es noch nicht).
Erst am vergangenen Wochenende war Frauen erstmals Zutritt zu einem Sportstadion gewährt worden, wo sie in Begleitung ihrer Familien die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag verfolgen konnten. Im Juli erlaubte das Bildungsministerium die Teilnahme von Mädchen am Sportunterricht staatlicher Schulen. mehr Informationen
Und das Onlinemagazin «Quartz» stellt fest, dass es beim Entscheid von König Salman nicht nur um Menschenrechte geht, sondern auch um Geld. Gemeint sind wirtschaftliche Interessen Saudiarabiens, das vor einem Umbruch steht. Ein Land, das Frauen unterdrückt, hat eine eher negative Wirkung auf Investoren und Fachkräfte aus Ländern, wo die Gleichstellung der Frauen einen Grundkonsens darstellt. Mit der Aufhebung des Fahrverbots für Frauen verbessert Saudiarabien seine internationale Reputation. Damit soll das Land attraktiver werden, insbesondere für Investoren aus dem Silicon Valley und anderen globalen Tech-Hubs. Gemäss dem Projekt «Vision 2030» will Saudiarabien in der Informationstechnologie stark werden. mehr Informationen
Was Frauen in Saudia-Arabien noch nicht dürfen
Ohne schriftliche Zustimmung ihres männlichen Vormundes, egal ob Ehemann, Vater, Bruder oder halbwüchsiger Sohn, dürfen Frauen weder studieren noch heiraten, können nicht zum Arzt gehen, ihren Pass erneuern oder ins Ausland reisen. Im Mai erlaubte das Königshaus den Frauen erstmals, in Eigenregie ein Konto zu eröffnen und eine Arbeitsstelle anzutreten. Scheidung ist Frauen nur in engen Grenzen erlaubt – sie stossen dabei in jedem Fall auf mehr Schwierigkeiten als Männer. Die Berufswege stehen den Geschlechtern nicht gleichermassen offen – für Frauen gibt es zahlreiche Einschränkungen auf dem Arbeitsmarkt. Unverschleiert darf sich keine Frau in der Öffentlichkeit zeigen – Vorschrift ist die Vollverschleierung von Kopf bis Fuss. Ausgehen mit Männern von ausserhalb der Verwandtschaft ist untersagt – auch in Restaurants herrscht strikte Abschottung.
Saudi-Arabiens stockkonservativer Klerus blieb auffällig schweigsam. Das Fahrverbot hatten die Imame stets damit begründet, Frauen seien zu dumm für das Steuer, könnten sich ihre Eierstöcke beschädigen oder in verbotenen Kontakt mit dem männlichen Geschlecht kommen, wenn sie bei einer Reifenpanne Hilfe bräuchten. Scheich Saad al-Hijri aus der südlichen Provinz Asir setzte kürzlich noch eins drauf, als er in einer Fatwa behauptete, Frauen dürften nicht Auto fahren, weil sie nur ein Viertel des Gehirns besäßen. Doch diesmal traf ihn schon wenige Tage später der königliche Bann. Seitdem darf Al-Hijri nicht mehr vorbeten und nicht mehr predigen. mehr Informationen
Der deutsche Bundesrat hat am Freitag 22.9.2017 ein Verbot von Gesichtsverhüllung bei Autofahrern beschlossen. Die Regelung gilt auch für Burka und Nikab. Die Straßenverkehrsordnung soll mit einer Vorschrift ergänzt werden „nach der eine Verdeckung oder Verhüllung des Gesichts der das Kraftfahrzeug führenden Person zur Gewährleistung der Identitätsfeststellung verboten ist„.
Unter das Verbot fallen demnach das Tragen von Masken, Schleiern und Hauben, die das ganze Gesicht oder wesentliche Teile wie Auge, Nase, Mund verdecken. Als Bußgeld sind 60 Euro vorgesehen. Ausgenommen von der Neuregelung sind Motorradfahrer aufgrund der Helmpflicht.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland sieht in der Entscheidung das Resultat eines „Rechtsrucks“ in Deutschland. „Diese zeigt sich darin, dass in Bereichen Gesetze erlassen werden, für die es gar keinen Regelungsbedarf gibt“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Nurhan Soykan auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Uns ist kein Fall bekannt, in der eine Burkaträgerin oder Nikabträgerin einen Unfall verursacht hat, der auf Ihre Bedeckung zurückzuführen ist.“ Es gehe hierbei nicht um Sicherheit im Straßenverkehr, sondern um Symbolpolitik. mehr Informationen
Wie steht es nun mit der Sonnenbrille? Vielleicht wird auch dieses Gesetz nochmals geprüft.
Frauen können bei häuslicher Gewalt keine Anzeige erstatten
In 46 Ländern gibt es kein Gesetz, das die Opfer von häuslicher Gewalt schützt – Usbekistan and Armenien gehören dazu. In Nigeria ist es Ehemännern sogar offiziell erlaubt, ihre Frauen „zur Züchtigung“ zu schlagen. Solange die Gewalt „keine schwerwiegenden und bleibenden Schäden verursacht“, sieht der Staat keinen Grund, einzugreifen. In Russland wurde Anfang 2017 ein Gesetz verabschiedet, das die Strafen bei häuslicher Gewalt stark verringert. Statt zwei Jahren gibt es nun für den Mann nur noch 15 Tage Haft oder eine Geldstrafe.
Frauen dürfen sich ihren Beruf nicht aussuchen – oder gar nicht arbeiten gehen
In Russland gibt es 456 Berufe, die Frauen nicht ausüben dürfen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist es Frauen verboten, in Gerbereien und Bars zu arbeiten. Sie dürfen ausserdem keine Maschinen bedienen, reparieren oder säubern. In Saudi-Arabien, Afghanistan und Kamerun dürfen Frauen ohne die Erlaubnis ihrer Ehemänner oder eines männlichen Familienmitglieds überhaupt keinen Job annehmen.
Frauen dürfen ihren Ehemännern den Sex nicht verweigern
In Singapur und Indien ist innerhalb der Ehe uneinvernehmlicher Geschlechtsverkehr keine Straftat, solange die Ehefrau ein bestimmtes Alter erreicht hat: in Indien 15 und in Singapur 13 Jahre. Im Jemen gibt es gar kein Mindestalter.
Frauen dürfen nicht anziehen, was sie wollen
In Saudi-Arabien und im Iran sind Frauen dazu verpflichtet, Hidschab, also islamkonforme Verschleierung, zu tragen. Bei Nichttragen drohen Geld- und Freiheitsstrafen oder Züchtigung – also Gewalt.
Frauen dürfen nicht allein das Land verlassen
In Saudi-Arabien dürfen Frauen nie allein reisen. Ausser eine Frau hat Glück, und ihr „Beschützer“ – also Ehemann, Vater oder Bruder – erlaubt es ihr.
Frauen können ihren Kindern nicht die Staatsbürgerschaft übertragen
Wenn in Jordanien oder im Libanon eine Frau ein Kind von einem Ausländer bekommt, hat es nicht automatisch die Staatsbürgerschaft des Landes. Das kann problematisch werden, denn ohne Pass wird den Kindern oft der Zugang zu Gesundheits- und Bildungssystemen verwehrt.
Mal mit, mal ohne Burka
IS verbietet in Mossul die Burka Der Grund: Mehrere IS-Kämpfer wurden von verschleierten Frauen getötet. Die Zuständigen der Terrormiliz haben ein Verbot der Vollverschleierung angeordnet, weil in letzter Zeit viele ihrer Kämpfer von Frauen in Burkas angegriffen und getötet wurden. Das Verbot gilt in der nordirakischen IS-Hochburg Mossul. Dort müssen Frauen ihre Hüllen ablegen, um … weiterlesen
Wenn in Saudi-Arabien Frauen Auto fahren würden, dann gäbe es dort bald keine Jungfrauen mehr und die Homosexualität würde zunehmen.
Das meint der höchste religiöse Rat in Saudi-Arabien nach der Zeitschrift Telegraph. Pornografie, die Preise der Prostitution und Scheidungen dürften ebenso steigen. Saudi Arabien ist das einzige Land in der Welt, das Frauen das Fahren verbietet. Saudi-Arabien erwägt derzeit ein Gesetz das Frauen vorschreibt ihre Augen zu verdecken, wenn sie zu „verlockend“ sind. mehr Informationen … weiterlesen