Verhalten in der Familie und im Beruf

(Epheser 5,21-33 und 6,1-9)

Die Kernzelle des menschlichen Zusammenlebens ist die Familie und der Beruf. Hier muss sich der Glaube bewähren.

Vom bekannten Berner Dichter Jeremias Gotthelf stammt das Wort: „Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland.“

Leider gibt es immer wieder die umgekehrte Situation. Niemand darf erfahren, wie es zuhause zu und her geht.

Oftmals wird Paulus nur auszugsweise zitiert, was zu einer falschen Wahrnehmung führt.

Wenn ein Mann seine Frau so liebt, wie Jesus uns Menschen liebt – nämlich als einer, der hilft (Retter), der für uns sein Leben hingegeben hat und sich für uns einsetzt (heiligt) – dann ist es nicht schwer, sich einem solchen Mann anzuvertrauen. In Epheser 5,31 steht, dass Mann und Frau eins werden. Das geht nur in gegenseitiger Wertschätzung (Epheser 5,29.31).

Mann und Frau sind als Ergänzung zueinander geschaffen. Paulus schreibt in Epheser 5,21: Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi!“

Es geht also ums Ergänzen und nicht darum, sich gegenseitig zu begrenzen. Nicht einer entscheidet für beide, sondern jeder dort, wo er kompetent ist. Anstatt ständig Kompromisse zu leben, soll man auf die Wünsche des anderen eingehen.

Die Beziehung von Jesus zu uns ist das große Vorbild auch für unsere Ehen. Er möchte, dass wir uns entfalten können und freiwillig gern mit ihm unterwegs sind. Eine Frau vertraut sich einem Mann an, der sich selbst Christus unterordnet und sich von ihm verändern lässt.

Wenn wir diesen respektvollen, wertschätzenden Umgang pflegen, dann hat ein solches Leben eine Strahlkraft für unsere Gesellschaft.

Dieser liebevolle, aber auch konsequente Umgang prägt auch das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Das Machtgefälle darf jedoch nicht ausgenutzt und Kinder nicht in den Zorn getrieben werden. Kinder brauchen Vorbilder, denen sie nacheifern können. Kinder brauchen Eltern, die sich in ihre Situation hineinversetzen und die abschätzen können, was ein Kind in seinem Alter schon nachvollziehen kann und wo man es anleiten muss. Eltern prägen immer ihre Kinder – entweder als positive oder als negative Vorbilder. Kinder kennen ihre Eltern und werden sie auch herausfordern, so dass offenbar wird, wie sich die Eltern selbst von Christus prägen lassen. Wenn Kinder miterleben, wie ihre Eltern Hilfe bei Gott holen, wird das auch die Kinder ermutigen, sich Gott anzuvertrauen und sich nicht selbst als stark beweisen zu müssen. Paulus schreibt auch, dass die Väter für die religiöse Erziehung verantwortlich sind (Epheser 6,4).

Was Paulus hier über den Sklaven sagt, können wir auf die heutige Berufswelt übertragen. Es geht um Respekt gegenüber den Vorgesetzten und die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern. Ein konstruktives Arbeitsumfeld braucht ein wohlwollendes Zusammenspiel. Spannend ist auch der Gedanke von Paulus, dass wir unsere Arbeit so vollbringen sollen, als würden wir sie für Christus tun (Epheser 6,7). Damit wird jeder Dienst ein Gottesdienst.

Auch der Gedanke, dass Gott ins Verborgene sieht und dass er uns unsere Leistung vergilt, sorgt für eine andere Haltung gegenüber der Arbeit (Epheser 6,8). Nicht Augendienerei, sondern ein Ringen um gute Arbeit soll die Berufswelt prägen. Der Nächste wird nicht über den Tisch gezogen, sondern erhält, was etwas wert ist. Christen zeichnen sich durch faire Angebote aus. Sie handeln und leben immer im Bewusstsein, dass Gott den Aufrichtigen segnet.

Im Roman von Jeremias Gotthelf vermittelt der „Bodenbauer“ „Ueli dem Knecht“ eine Meisterstelle in der „Glungge“, nachdem er sich einen guten Namen erworben hat.

Jesus sagt in Lukas 16,10: „Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen.“

Text: Hanspeter Obrist Januar 2022

Epheserbrief
Drei Gründe, Gott zu loben, , Epheser 1,1-14
Jesus ist die Schlüsselperson,
Aufruf zur Einheit, 11. November 2021, Epheser 4,1-16
Erneuert euer Denken, 22. November 2021, Epheser 4,17-32
Lebt als Kinder des Lichts, 10. Januar 2022, Epheser 5,1-20
Verhalten in der Familie und im Beruf , 28. Januar 2022, Epheser 5,21-6,9
Gerüstet fürs Leben,

Christliches Leben in Haus und Familie
Epheser 5,21-33 und 6,1-9
Einheitsübersetzung 2016

21 Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi!

22 Ihr Frauen euren Männern wie dem Herrn; 23 denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes. 24 Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen in allem den Männern unterordnen.

25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, 26 um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! 27 So will er die Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. 28 Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. 29 Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. 30 Denn wir sind Glieder seines Leibes. 31 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. 32 Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. 33 Indessen sollt auch ihr, jeder Einzelne, seine Frau lieben wie sich selbst, die Frau aber ehre ihren Mann.

1 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht! 2 Ehre deinen Vater und deine Mutter: Das ist ein Hauptgebot mit einer Verheißung: 3 damit es dir wohl ergehe und du lange lebst auf der Erde. 4 Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn!

5 Ihr Sklaven, gehorcht den irdischen Herren mit Furcht und Zittern und mit aufrichtigem Herzen, als wäre es Christus, 6 nicht in Augendienerei, als wolltet ihr Menschen gefallen, sondern erfüllt als Sklaven Christi von Herzen den Willen Gottes! 7 Dient mit Hingabe, als dientet ihr dem Herrn und nicht den Menschen! 8 Denn ihr wisst, dass jeder, der etwas Gutes tut, es vom Herrn zurückerhalten wird, ob er ein Sklave ist oder ein Freier.

9 Und ihr Herren, handelt in gleicher Weise ihnen gegenüber, unterlasst das Drohen, denn ihr wisst, dass ihr im Himmel denselben Herrn habt, und bei ihm gibt es kein Ansehen der Person!

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