Erwartungsgemäß in den schärfsten Tönen verurteilt die arabische Welt die Ankündigung Washingtons, am 14. Mai die Arbeit der amerikanischen Botschaft im amerikanischen Konsulat in Jerusalem, welches schon immer bestand, aufzunehmen.
Der Palästinensische Nationalrat PNC, das Oberhaus des palästinensischen Parlaments, sprach von einer «krassen Provokation» und einer «Attacke gegen das palästinensische Volk». Der PNC appellierte an alle arabischen und muslimischen Staaten, unverzüglich gegen Präsident Trumps Schritt Maßnahmen zu ergreifen, seine Verwirklichung zu verhindern und «Jerusalem zu retten». Für Saeb Erekat, den Sprecher von Präsident Mahmoud Abbas, ist der Beschluss Washingtons ein Beweis dafür, dass die Amerikaner nicht die Lösung des Problems sondern dessen Ursache seien.
Speziell getroffen vom Beschluss der USA dürften Araber und Palästinenser von der Tatsache sein, dass der 14. Mai, der 70. Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit ist. Für die Palästinenser ist dieser Tag eine «Naqba», Katastrophe, deren sie am 15. Mai jährlich gedenken. Juden feiern den Unabhängigkeitstag nach dem jüdischen Kalender am 5. Jiar, was in diesem Jahr am 19. April 2018 ist.
Auch die Türkei gesellte sich zum Kreis der Gegner des US-Beschlusses hinzu. Der Beschluss, im Mai in Jerusalem eine Botschaft zu eröffnen ignoriere Deklarationen der Uno und der Organisation für Islamische Kooperation und zeigte, dass die Amerikaner darauf beharrten, dem Frieden Schaden zuzufügen.
Ein Sprecher des State Departments meinte am Wochenende, die Botschaft werde zunächst in Arnona in Süd-Jerusalem zu liegen kommen, und zwar auf einem Grundstück, das heute die konsularischen Tätigkeiten des Jerusalemer Generalkonsulats beherberge. Die Errichtung eines neuen Botschaftsgebäudes werde mindestens drei Jahre beanspruchen, was bedeuten würde, dass der Großteil der täglich anfallenden diplomatischen und administrativen Arbeiten fürs Erste weiter in Tel Aviv erledigt würde. mehr Informationen
Das mittelamerikanische Guatemala will seine Botschaft in Israel im Mai von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Die Auslandsvertretung werde zwei Tage nach der amerikanischen Botschaft zum Unabhängigkeitstag Israels umziehen, sagte Präsident Jimmy Morales. In Guatemala leben zwar nur einige Hundert Juden, aber es war das erste Land in Lateinamerika, das Israel nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 anerkannte und zunächst in Jerusalem seine Botschaft eröffnete. Diese wurde später aus politischen Gründen nach Tel Aviv verlegt. Es gibt enge Beziehungen zwischen beiden Staaten, Israel unterstützte das mittelamerikanische Land zuletzt beim Bau einer Spezialklinik sowie im Agrar- und Umweltsektor. Zudem wurden Polizeikommissare aus Guatemala in Israel ausgebildet, und es gibt eine Kooperation im Militärbereich. mehr Informationen
Ohne Jerusalem kein Palästina
„Ohne Jerusalem als Hauptstadt ist ein Palästinensischer Staat wertlos“, sagte der palästinensische Hauptunterhändler, Saeb Erekat, am Dienstag 9.1.2018. Er meint, dass alle von den Amerikanern geleiteten Friedensgespräche abgelehnt würden, bis die USA ihre Anerkennung Jerusalems als die Hauptstadt Israels wieder zurücknehmen würden. Einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge, sagte Erekat dies zum Radiosender Voice … weiterlesen