Hallo, ich denke gerade über Johannes 10,10 nach und frage mich ob Fülle auch das Leben in seiner Ganzheit beinhalten könnte- also auch Höhen, Tiefen, Trauer, leid Schmerz einschliesst oder rein mit für uns positiven Dingen gemeint ist?
Hallo F., das griechische Wort heißt Überfluss. „Leben haben und ⟨es in⟩ Überfluss haben„. Im nächsten Vers kommt gleich der gute Hirte. Er wird in Psalm 23 beschrieben. Seine Gegenwart ist mein Trost in der Not. In der Bedrängnis geht David mit Gott auf „Du“. Er erkennt: Gott ist da. Wenn wir an die Grenzen des Verstehens kommen, beginnt der Weg des Vertrauens auf Gott. Es ist ein Geheimnis, dass wir in der Not Gott nahe kommen.
Hiob bekennt am Tiefpunkt seines Lebens: „Jetzt hat mein Auge dich gesehen“ (Hiob 42,5). In der Not erfahren wir, wie Gott uns trägt und wir von ihm gehalten werden.
So schreibt David in Psalm 23: Gott deckt den Tisch und kümmert sich persönlich um den Menschen, und seine Güte fließt über in Gnade und Barmherzigkeit. Gottes Güte versucht, mich zu erreichen, bei mir anzukommen. Es ist kein passives Hinterherschleichen, nein, das Gute umgibt mich mit großer Entschlossenheit.
Das ist ein Rezept gegen Bitterkeit und Verzweiflung in schwierigen Zeiten: Statt auf unsere Probleme zu schauen, erfahren wir die Gegenwart Gottes. So wird dem Glaubenden alles zum Segen (Römer 8,28), auch die Schwierigkeiten. So werden wir fähig, das Leben überfließen zu lassen, damit auch andere an Gottes Hoffnung teilhaben können. Herzliche Grüsse Hanspeter