Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will sich aus der außenpolitischen Isolation befreien. Eine schnelle Normalisierung soll es nicht geben. Vor allem nicht vor dem Hintergrund der türkisch-israelischen Annäherung vom Beginn der Woche.
Bis vor wenigen Tagen hatte es sich Erdogans Türkei mit so ziemlich allen in der Region verscherzt. Vor allem die russischen Wirtschaftssanktionen treffen die Türkei empfindlich. Jetzt wird hartnäckig an der außenpolitischen Wende gearbeitet.
Erdogan lässt nun seinen getreuen Regierungschef Binali Yildirim auftreten, der den Türken die Normalisierung mit Israel nach sechs Jahren Auszeit als diplomatischen Sieg verkauft und schon die nächste Ouvertüre mit Ägypten ankündigt. „Kontakte auf Ministerebene können beginnen“, erklärte Yildirim, „Geschäftsleute können kommen und gehen“. Noch bis vor Kurzem nannte Erdogan den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al Sisi einen „Putschgeneral“.
Einfach gestaltet sich der Ausbruch aus der außenpolitischen Isolation aber nicht. „Israel kniet“, schrieb das national-islamistische Boulevardblatt „Günes“ am Dienstag. „Er hat kapituliert“, schrieb dagegen „Sözcü“, eines der letzten regierungskritischen Blätter, über Erdogan. Weil er sich bei Putin entschuldigt hat, obwohl er schwor, es nie zu tun. Und weil er Israels Seeblockade des Gazastreifens doch akzeptiert hat. mehr Informationen
Vidoe TÜRKEI – DREHKREUZ DES TERRORS?
Die Türkei ist zur Zielscheibe terroristischer Attentate geworden. Seit einem Jahr häufen sich die Anschläge und treffen auch die großen Städte Ankara und Istanbul. Hat der türkische Staat die Islamisten im eigenen Land zu lange geduldet? Wie kam es zu dieser Entwicklung? In der Dokumentation begeben sich Halil Gülbeyaz und sein Team auf die Spuren der „Gotteskrieger“.