Türkei und Griechenland auf Konfrontationskurs

13.8.20  Mittelmeeranrainer Israel unterstützte die griechische Position. «Israel drückt seine volle Unterstützung und Solidarität mit Griechenland aus – in seinem Recht, Seezonen und seine AWZ abzugrenzen», erklärte das israelische Aussenministerium am Mittwochmorgen. Nachdem das türkische Forschungsschiff den östlichsten Zipfel des Gebietes erreichte, das Ankara für Forschungen freigegeben hatte, änderte es seinen Kurs um 180 Grad und fuhr am Mittwochmorgen in nordöstlicher Richtung; parallel aber entgegengesetzt zum Kurs, den es am Vortag hatte. Die griechische Marine ging davon aus, dass die «Oruc Reis» die Region systematisch absuche und mit Ultraschallwellen den Boden des Mittelmeeres erforsche. Die Suche der Türkei ist aus Sicht Athens illegal, weil die Region zur sogenannten Ausschliesslichen Wirtschaftszone des EU-Landes gehöre. Auch die EU hat die türkischen Aktionen verurteilt und Ankara aufgefordert, sie einzustellen. Nach türkischer Lesart haben Inseln wie Kreta zwar Hoheitsgewässer, aber keine Ausschliessliche Wirtschaftszone.

12.8.20 Am Dienstagabend wurden zwei türkische Fischer und ein syrischer Fischer bei einer Konfrontation mit einem griechischen Marineschiff verletzt. Einer der Fischer soll sich in einem ernsthaften Zustand befinden.

11.8.20  Im östlichen Mittelmeer sind Kriegsschiffe der Türkei und Griechenland auf Konfrontationskurs. Beide Seiten wollen Seemanöver mit Schießübungen in umstrittenen Gewässern abhalten. Ein türkisches Forschungsschiff begann am Montag zudem mit einer neuen Suche nach Erdgas unter dem Meeresboden – und zwar in einem Seegebiet, in dem die Türken laut einer kürzlichen Vereinbarung zwischen Griechenland und Ägypten keinerlei Rechte haben. Das türkische Schiff «Oruc Reis» soll bis zum 23. August südlich der griechischen Insel Megisti (Kasteloriso) und Rhodos nach Erdgas forschen, wie die zuständige türkische Marinebehörde mitteilte. Die EU hat die türkischen Aktionen verurteilt und Ankara aufgefordert, sie einzustellen.

Die beiden Nachbarstaaten liegen seit Jahrzehnten wegen gegensätzlicher Hoheitsansprüche in der Ägäis und im Mittelmeer über Kreuz. Die Türkei erkennt die griechische Definition von Hoheitsgebieten nicht an. Ende der 1990er Jahre standen die Nachbarn und NATO-Partner deshalb schon einmal kurz vor einem Krieg.

Die Türkei streitet sich zudem mit Griechenland, Zypern und Ägypten um die Rechte an reichen Gasvorräten unter dem Meeresboden im östlichen Mittelmeer. Ankara wehrt sich gegen Hoheitsansprüche von Athen, Nikosia und Kairo in der Region und schickt deshalb eigene Forschungsschiffe in jene Gebiete des Mittelmeeres, die von den anderen Akteuren als ihre Einflussgebiete betrachtet werden.

Im Herbst hatte die Türkei außerdem einen Vertrag mit der Regierung in Libyen geschlossen, der große Teile des östlichen Mittelmeeres zu einer türkischen Zone erklärte. Die anderen Länder erkennen den Vertrag nicht an, das sie sich nicht nach dem UN-Seerechtsübereinkommen orientieren und Griechenland der Seerechte berauben.

Vorige Woche schloss Griechenland mit Ägypten einen Vertrag über die Abgrenzung von Wirtschaftszonen im Mittelmeer, der dem türkisch-libyschen Abkommen widerspricht. Ankara will das nicht hinnehmen.

Deshalb soll die „Oruc Reis“ in einem Gebiet nach Gas suchen, in dem die Grenzen zwischen den griechischen, zyprischen und ägyptischen Wirtschaftszonen verlaufen. Mit der Entsendung der „Oruc Reis“ bekräftigte Ankara die türkischen Ansprüche in der Gegend. Der türkische Energieminister Fatih Dönmez teilte am Montag auf Twitter mit, die „Oruc Reis“ habe ihr Zielgebiet erreicht. Die ganze Türkei stehe hinter der Mission des Schiffes, schrieb der Minister. Die „Oruc Reis“ wird bei ihren Missionen gewöhnlich von türkischen Kriegsschiffen begleitet.

Ein weiteres türkisches Forschungsschiff, die „Barbaros Hayreddin Pasa“ sucht in der Nähe von Zypern nach Erdgas. Die Griechen seien „in Panik“, höhnte die Online-Ausgabe der türkischen Zeitung „Hürriyet“. In Athen trat der nationale Sicherheitsrat Griechenlands zusammen.

Erdogan warnte die Regierungen von Griechenland und Ägypten, den Seerechtsvertrag zwischen der Türkei und Libyen für null und nichtig zu erklären: Die Türkei werde das Abkommen „entschieden“ verteidigen, sagte der türkische Staatschef.  mehr Informationen

Seerechtsvertrag, zwischen der Türkei und Lybien

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Ein Gedanke zu „Türkei und Griechenland auf Konfrontationskurs“

  1. die türken und griechen sollten zusammenkommen mit der eu, sich am tisch hinsetzen und nach dem aktuelle seegrenzen rechten einigen. mittelmeer ist gross genug für die griechen und türkei. oder sollten zusammen nach den bodenschaetzen suchen. ich möchte ohne irgendwelche hindernisse der eu gesetze nach griechenland reisen und die kultur von unserem nachbar geniessen.

    mfg
    ali özakın
    aliozakin12@gmail.com

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