Die Zahl der Personen, die erklären, sie seien „mit dem falschen Geschlecht geboren“ worden, nimmt drastisch zu und ihr Altersdurchschnitt sinkt stetig. Lösen Hormontherapien und Geschlechtsumwandlungen tatsächlich die Probleme betroffener Menschen? In der Regel sind Anerkennung und Bestätigung das Kernthema, gar nicht das Geschlecht, sagt Lisa. Regula Lehmann von Zukunft-CH.ch befragte dazu die junge Frau, die sich während vier Jahren als Mann „ausprobiert“ hat.
Zukunft CH: Lisa, Sie haben mit 14 Jahren Ihre Haare ganz kurz geschnitten und sich ausserhalb Ihres persönlichen Umfelds vier Jahre lang als Junge bzw. Mann ausgegeben. Was erhofften Sie sich von diesem „Doppelleben“?
Lisa: Ich suchte nach Anerkennung und Bestätigung, nach einem Sinn im Leben. Ich hatte irgendwie schon alles ausprobiert: Drogen, Partys, Alkohol, Beziehungen zu Jungs. Zurück blieben Verletzungen, Leere und ein Gefühl von Sinnlosigkeit. Mich als Junge auszugeben, war etwas Neues. Dass plötzlich Mädchen auf mich aufmerksam wurden, fand ich prickelnd.
Zukunft CH: Gingen Ihre Erwartungen in Erfüllung?
Lisa: Spannende Frage … Im ersten Moment, ja! Ich bekam mehr Aufmerksamkeit und erlebte Bestätigung. Aber gleichzeitig empfand ich immer mehr Leere und nahm immer mehr Drogen. Die vielen sexuellen Beziehungen hatten mich innerlich „fertig“ gemacht.
Zukunft CH: Sie spielten mit dem Gedanken, sich umzubringen. Weshalb?
Lisa: Ich hatte alles getan, um Sinn zu finden. Im Endeffekt war ich traurig und allein. Von Menschen war ich so oft enttäuscht und betrogen worden und die Drogen gaben jeweils auch nur einen kurzen Kick. Wozu also weitermachen?
Zukunft CH: Worin sehen Sie die Ursachen für die drastische Zunahme von Transgender-Personen und was ist der Grund für die enorme Medienpräsenz dieses Themas?
Lisa: Einen der Hauptgründe sehe ich darin, dass es keine Orientierung mehr gibt. Gesellschaft, Medien und Werbung sagen: „Tu, was du willst, mach einfach das, worauf du gerade Lust hast!“ Alles ist verdreht. Es wird so dargestellt, als ob man locker und ohne Konsequenzen in jede Rolle wechseln kann. Viele Menschen werden von Orientierungslosigkeit und Langeweile angetrieben. Und natürlich nimmt es zu, weil es akzeptiert ist. Wenn es überall als normal bezeichnet oder sogar gefördert wird, warum sollte man es nicht ausprobieren?
Zukunft CH: Die Suizidraten bei Transgender-Personen sind erschreckend hoch. Von Interessengruppen wird häufig behauptet, daran sei die gesellschaftliche Diskriminierung schuld. Wie sehen Sie das?
Lisa: Ich selber wurde nie schlecht behandelt. Es ist heute ja normal, sich auszuprobieren. Ich glaube, man ist vor allem da verletzlich oder empfindlich, wo man unsicher ist. Wenn ich zu 100 Prozent sicher bin, bin ich stark und nicht so leicht fertig zu machen. Bei „Zukunft für DICH“ sind wir oft mit „Transen“ im Gespräch. Eine von ihnen sagte mir: „Ich werde mich nie operieren lassen, denn alle, die das gemacht haben, nahmen sich danach das Leben.“ Im Tiefsten ist es bei vielen wohl das Gefühl, „Ich habe mein Leben kaputtgemacht!“, das Depression und Suizidgedanken auslöst. Die Erkenntnis, dass es gar nicht das ist, wonach man gesucht hat. Im ersten Moment fühlt es sich gut an, aber nach einiger Zeit merkt man, dass es einem doch nicht die erhoffte Erfüllung bringt.
Zukunft CH: Was raten Sie Jugendlichen oder Erwachsenen, die sich in ihrem angeborenen Geschlecht nicht wohlfühlen?
Lisa: Dass sie sich Unterstützung und Orientierung suchen sollen. Sie brauchen Menschen, die den Weg zur Veränderung sensibel begleiten und den Hilfesuchenden Anerkennung für ihr biologisches Original geben. In der Regel sind Anerkennung und Bestätigung das Kernthema, gar nicht das Geschlecht. Innere Heilung und Versöhnung mit dem biologischen Geschlecht sind möglich – dafür steht meine Geschichte. mehr Informationen
Immer mehr Transgender bereuen
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