6. August römisch-katholischen Kirche, anglikanische und altkatholische Kirche / 23. Juli armenische Kirche / 19. August Orthodoxe Kirche
Die Verklärung des Herrn (lateinisch Transfiguration) bezeichnet die Begegnung von Jesus mit Mose und Elia.
Der Ort dieser Begegnung, ist nicht klar. Eine Möglichkeit ist der Berg Hermon, der Tabor oder der Berg Meron. Für den Hermon spricht, dass Jesus sich zuvor bei den Hermonquellen aufhielt. Für den Meron, dass dort nach jüdischer Tradition der Stuhl des Elia ist. Auf dem Tabor ist eine christliche Kirche und es gab dort schon in vorchristlichen Zeiten Kultstätten, was eher nicht für den Tabor als abgeschiedener Ort spricht.
Jesus nimmt die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führt sie auf einen nicht näher bezeichneten hohen Berg. Beim Evangelisten Lukas heißt es: „Er stieg mit ihnen hinauf, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß“ Lk 9,28–36. Im Markusevangelium steht darüber: „Seine Kleider wurden strahlend weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann“ Mk 9,2–9. Der Evangelist Matthäus schreibt: „Sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“ Mt 17,1–8.
Nun erscheinen Mose und Elia. Die drei Apostel fallen vor Schrecken zu Boden. Der Apostel Petrus schlägt vor, drei Hütten zu bauen.
Da kommt Gott in einer Wolke und eine Stimme ruft: „Das ist mein geliebter Sohn.“ Wie bei der Taufe wird Jesus als Gottes Sohn bezeichnet. Gott fügt noch einen Imperativ hinzu: „Auf ihn sollt ihr hören.“
In den Ostkirchen spielt das Fest der Verklärung Christi eine deutlich wichtigere Rolle als in den Westkirchen. Deshalb wird es dort schon seit dem 5. Jahrhundert begangen. Der Armenische Bischof Gregor Arsharuni berichtete im 7. Jahrhundert, Gregor der Erleuchter habe dieses Fest Anfang des 4. Jahrhunderts eingesetzt anstelle des heidnischen Festes Vartavarh, einem Rosenblütenfest, mit dem Aphrodite verehrt wurde.
Die Armenische Kirche feiert das Fest am 7. Sonntag nach Trinitatis als eines ihrer Hauptfeste, ebenso ist es eines der wichtigsten Feste in der Syrisch-Orthodoxen Kirche. Die Orthodoxen Kirchen feiern am 6. August nach dem julianischen Kalender. In der Westkirche wurde das Fest 1457 durch Papst Callistus III. in den liturgischen Kalender der lateinischen Kirche aufgenommen. Die lutherischen Gemeinden gedenken am letzten Sonntag nach Epiphanias an die Verklärung des Herrn.
Der Papst benutzt für die Messe an diesem Tag erstmals neuen Wein und segnet Trauben, in den Orthodoxen Kirchen werden Trauben und andere Früchte gesegnet.
Für die orthodoxen Christen ist es eines der wichtigsten kirchlichen Feiertage und wird in der Volkstradition auch „Jablotschnyj Spas“ »Apfelweihe« genannt. An diesem Tag wird in den Kirchen ein festlicher Gottesdienst zelebriert, und anschließend weihen Geistliche Früchte der neuen Ernte. Der Brauch will es, dass die Kirchgänger nach der Weihung der Früchte diese vor allen anderen Dingen kosten, und sich erst dann zum Mittagsmahl begeben. Es ist auch üblich, die geweihten Früchte freigebig mit den Umgebenden zu teilen. Daher auch der Spruch: „Zum sechsten August isst auch ein Bettler einen Apfel.“ Es gilt, dass gerade nach der Verklärung Christi, nach dem „Jablotschnyj Spas“ also, die sommerliche Wärme schwindet und kalte Tage beginnen.
Das Ereignis zeigt auf, dass Glaube mit unseren Augen, mit unserem Verstand nur schwer zu erfassen ist. Dass Gott im Verborgenen wirkt und wir nur in seltenen Momenten Gott wirklich erkennen können. Vor allem aber geht es um eine Glaubensüberzeugung: Jesus ist ein echter Mensch und auch Gottes Sohn. Das ist ja schon für seine Jünger schwer zu fassen. Außerdem geht es um die Überzeugung, dass durch seinen Tod und seine Auferstehung die Menschen und die ganze Schöpfung eines Tages verklärt (verwandelt) und gerettet werden.
Die Jünger waren erstmal verwirrt und Petrus wollte gleich anfangen, irgendwelche Hütten zu bauen, weil er mit der Situation auf dem Berg überfordert war. Da ist es schon sehr in Ordnung, dass wir heutzutage über diese Erzählung aus der Bibel erstmal nachdenken und etwas Zeit brauchen, um auch nur halbwegs zu erfassen, was denn nun diese Verklärung des Herrn bedeutet.