Am Samstag 6. Mai 2017 wurde in Al-Arish der koptische Familienvater Nabil Saber Fawzy von Dschihadisten hingerichtet. Er ist bereits der achte Christ, der seit Februar in der Stadt ermordet wurde.
Der Islamische Staat forderte, wie heute bekannt wurde, die ägyptischen Muslime auf, christliche Viertel, die Gegend um Regierungsgebäude und Orte, an denen sich westliche Ausländer aufhalten, zu verlassen, da sie zu „Zielscheiben“ von Angriffen bestimmt wurden.
Mehrere Männer drangen am Abend des 6. Mai in die Barbierstube des Kopten ein und eröffneten das Feuer. Der Christ war im vergangenen Februar mit seiner Familie aus der Stadt geflüchtet. Vor drei Monaten war es wegen der antichristlichen Gewaltausbrüche durch islamische Gruppen zu einem Massenexodus gekommen. Mehr als 400 christliche Familie verließen fluchtartig die Gegend. Nabil Saber Fawzy, der in Al-Arish ein Haus und die Barbierstube besitzt, war erst vor wenigen Tagen wieder zurückgekehrt, weil er in Port Said und Ismailia keine geeignete Arbeit finden konnte. Eine Rückkehr, die von den islamischen Machthabern der Stadt nicht geduldet wurde. Sie statuierten ein tödliches Exempel, wohl auch um weitere Christen von der Heimkehr abzuhalten.
In der Gegend sind mehrere Dschihadisten-Gruppen aktiv, darunter vor allem Wilayat Sinai (Provinz Sinai), der ägyptische Zweig des Islamischen Staates (IS).
Vergangene Woche fanden ägyptische Beamte auch die Leichen eines Vaters und seiner beiden Söhne. Sie waren in der Woche zuvor in Rafah, einer anderen Stadt im Nordsinai, entführt worden. Bei der Entführung war bereits die Ehefrau und Mutter hingerichtet worden. Der Islamische Staat (IS) warf ihnen „Kollaboration“ mit der Regierung in Kairo vor.
Zehn Prozent der Bevölkerung in der Gegend sind Christen. Sie haben sich vor allem in den vergangenen Jahrzehnten hier niedergelassen, als die Gewalt gegen Christen in anderen Teilen des Landes zunahm.
Seit Dezember sind in Ägypten mindestens 75 Christen von Dschihadisten ermordet worden.
Die Attentatsdrohung trifft Ägyptens Tourismus. Die Sehenswürdigkeiten des Landes sind die zentralen Orte, an denen sich „westliche Ausländer“ aufhalten.