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Sultanat Brunei führt Steinigungen wieder ein

Die neuen Gesetze, die im April in Brunei in Kraft treten sollen, verstießen gegen die Menschenrechte, erklärte die internationale Juristenkommission. „Gesetze, die Ehebruch, außereheliche sexuelle Beziehungen und Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern kriminalisieren, sind mit internationalen Standards nicht vereinbar“. Die Juristenkommission hat sich daher in einem offenen Brief direkt an Sultan Hassanal Bolkiah gewandt.

Die neuen Gesetze seien als Richtlinien Gottes für die Muslime im Land zu verstehen, teilte der Sultan bei der Ankündigung im Oktober mit. Zweidrittel der Einwohner sind Muslime. Etwa zehn Prozent der Einwohner sind Christen. Brunei grenzt an Malaysia.

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Christen sind die meistverfolgte Religion weltweit

Zum ersten Mal legen die katholische und evangelische Kirche in Deutschland einen Bericht zur weltweiten Beschränkung der Religionsfreiheit vor. In dem in Berlin veröffentlichten ersten „Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit“ wiesen die beiden Kirchen darauf hin, dass sich seit 2007 ein eindeutiger Trend zur Verletzung des Rechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit nachweisen lasse.

Am stärksten betroffen sind dem Bericht zufolge Christen, gefolgt von Muslimen. Die beiden Kirchen stellten in der ersten Studie dieser Art einen umfassenden Länderbericht vor. Demnach wurden seit dem Jahr 2007 Christen in 111 Ländern bedrängt und verfolgt. „Die Tatsache, dass Christen weltweit wegen ihres Glaubens getötet und bedroht werden, kann uns nicht ruhen lassen“, erklärte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte.

Die Einschränkungen der Religionsfreiheit zeigten sich insbesondere darin, dass die Betroffenen an der Ausübung ihrer Religion gehindert würden. Dies betreffe etwa zehn bis dreizehn Prozent der christlichen Glaubensgemeinschaften.

Laut des Autors des Berichts, Theodor Rathgeber, liegen die meisten Länder, in denen es starke Verschlechterungen gegeben hat, in der Sub-Sahara-Region. Viele schlecht bewertete Länder seien darüber hinaus im Mittleren Osten und Asien zu finden.

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Ägypten ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Mohammed Mursi

Für Regierungskritiker wird es in Ägypten immer enger. Wenn es nach den derzeit herrschenden Moslembrüdern geht, wird alles beim Alten bleiben. Erst vor kurzem verurteilten sie einen Vorstoß der Vereinten Nationen, der auf die Abschaffung der Vielehe und das Heiratsverbot zwischen Musliminnen und Nichtmuslimen zielte.

Bei Demonstrationen sind inzwischen mehr als die Hälfte der Teilnehmer Frauen mit Kopftuch, manchmal sogar mit Schleier. Sie rufen Slogans gegen die Moslembrüder und fordern einen säkularen Staat. Sie sind voller Zorn, weil sie sich verraten fühlen. Ihnen wurde eingeredet, sie sollten die Moslembrüder wählen, weil der Islam die Lösung ihrer Probleme sei. Letztlich aber betreibt die Bruderschaft unter dem Deckmantel der Religion eine konservative Politik, die genauso kapitalistisch ist wie die unter Mubarak.

Während des Volksaufstands vor zwei Jahren kämpften Frauen in den Reihen der Demokratiebewegung, Christinnen wie Musliminnen. Seit dem Machtwechsel werden sie aber zunehmend von den Straßen verdrängt.

Auf dem Tahrir-Platz, dem Platz der Befreiung, wo Männer und Frauen gemeinsam in Zelten übernachteten, werden Frauen bei Demonstrationen bisweilen von einem Mob regelrecht gejagt: mehrere Dutzend Männer, bilden einen Kreis um die Frau, die Männer begrapschen die Frau, reißen ihr die Kleider vom Leib, verfolgen sie, wenn sie fliehen will – und vergewaltigen sie. Obwohl es Amateur-Videos solcher Jagdszenen gibt, ist bislang keine dieser Taten strafrechtlich geahndet worden.

Belästigungen und sexuelle Übergriffe auf Frauen gehören mehr und mehr zum Alltag. Passanten, die das miterleben, geben immer der Frau die Schuld: Sie solle eben nicht so herum laufen.

Erst kürzlich schnitt in der oberägyptischen Provinz eine Lehrerin zwei 12-jährigen Schülerinnen im Unterricht die Haare ab. Die Mädchen hatten sich geweigert, Kopftücher zu tragen.

Viele junge Ägypter, die gegen Mubarak auf die Straße gegangen sind, fühlen sich von den neuen Machthabern verraten. Auch von den ägyptischen Medien dürften sie keine Rückendeckung mehr erwarten. Das Fernsehen und alle andere staatliche Medien unterstützen die neuen Machthaber durch ihre Berichterstattung, indem sie zeigen, was diese zeigen wollen, und verschweigen, was diese verschweigen wollen. Die meisten privaten Fernsehsender handhaben es ebenso.

So kann es vorkommen, dass man ins Gefängnis kommt nur weil man auf eine Kamera dabei hat und ohne Genehmigung auf der Straße gefilmt hat.

Vergleiche auch Artikel: Frauen selbst Schuld, wenn sie auf die Strasse gehen und belästigt werden

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