Der Haddsch 2024 beginnt am Freitagabend, 14. Juni und endet am Abend vom Mittwoch, 19. Juni
Rund 1,8 Millionen Muslime nehmen zurzeit an der Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien teil. Wegen der extremen Hitze sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. Die Temperaturen in der Region waren in den vergangenen Tagen auf deutlich über 40 Grad Celsius gestiegen.
Die Zahl der Toten geht auseinander. Als gesichert gilt der Tod von 60 jordanischen und 23 tunesischen Pilgern. Ägyptische Diplomatenkreise trauern um 323 gestorbene Landsleute. Auch Iran, Indonesien und Senegal haben Tote gemeldet. Die Nachrichtenagentur AFP rechnet mit 577 Opfern. Andere rechnen mit 900 bis 1000 Toten.
Viele der Hitzeopfer waren offenbar ältere Pilger, die ohne offizielle Papiere eingereist waren und aus Ländern kamen, die sich in einer Wirtschaftskrise befinden. Nur fünf der 35 tunesischen Toten waren mit Hadschvisum angereist. Insgesamt sollen mehrere Hunderttausend Gläubige versucht haben, ohne lizensierte Reiseagenturen an der Hadsch teilzunehmen.
Am Montag herrschten rund um die Große Moschee 51,4 Grad. Das für die Hadsch zuständige Komitee des indonesischen Parlaments beklagte, dass in zahlreichen Unterkünften für die 240.000 Pilger aus dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt die Klimaanlagen nicht funktionierten.
Tunesier zahlen für die Hadsch mittlerweile bis zu umgerechnet 15.000 Euro. 300.000 Menschen wurde letzte Woche untersagt, Mekka zu betreten. Davon sollen 154.000 als einfache Touristen eingereist sein. An den Landesgrenzen wurden zudem 97.660 Fahrzeuge abgewiesen.
Laut der «Tagesschau» wiesen die saudischen Behörden die Angaben zu aussergewöhnlich hohen Todeszahlen zurück. «Wir müssen uns die Gesamtteilnehmerzahl des Hajj anschauen», wurde Jameel Abualenein vom saudischen Gesundheitsministerium zitiert. Mehr als 2700 Pilger seien wegen Hitzebeschwerden in Behandlung. Konkrete Todeszahlen wurden von Saudiarabien bisher nicht veröffentlicht.
Vergangenes Jahr hatten rund zwei Millionen Pilger an der Wallfahrt teilgenommen. Im letzten Jahr hatten die Behörden über 10 000 Fälle hitzebedingter Krankheiten gemeldet, darunter auch Hitzeschläge. Ausserdem kam es in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund von Gedränge und Massenpanik zu Hunderten von Todesopfern.
Das Königreich Saudi-Arabien erlaubt im letzten Jahr 2023 auch erstmals Frauen, die Wallfahrt ohne einen männlichen Vormund zu absolvieren.
Die Integration von KI-Systemen und fortschrittlichen Technologien spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung eines komfortablen und sicheren Pilgererlebnisses.
Für den weltgrößten Ölexporteur Saudi-Arabien, der seine Wirtschaft in Zukunft auch außerhalb des Geschäfts mit fossilen Brennstoffen diversifizieren will, ist der Hadsch mit seinen hohen Teilnahmepreisen eine beträchtliche Einnahmequelle in Milliardenhöhe.
Der Haddsch ist die islamische Pilgerfahrt nach Mekka. Er findet jährlich vom 8.–12. Dhu l-Hiddscha statt. Die kleine Pilgerfahrt, ʿUmra genannt, kann zu jeder beliebigen Zeit erfolgen. Der Höhepunkt ist das Opferfest (Eid al-Adha). Dem islamischen Glauben zufolge kehren die Pilger vom Hadsch rein wie Neugeborene zurück. Muslime auf Pilgerreise – Der Haddsch weiterlesen