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Ein „heiliger“ Krieg gegen die Kurden

Die zweitgrößte Nato-Armee führt einen Dschihad, einen „heiligen Krieg“. So nennt die Türkei ihre Angriffe auf die Kurdengebiete in Syrien. Aber was heißt hier Dschihad? Der richtet sich normalerweise gegen „Ungläubige“, und die Kurden sind mehrheitlich Muslime.

Der türkische Parlamentspräsident Kahraman hatte am 26. Januar mit Bezug auf die bombardierte Enklave Afrin gesagt, „dass es ohne Dschihad im Krieg keine Fortschritte geben kann„. Und Erdoğan behauptete, es gebe einen „postmodernen Kreuzzug“ gegen die Muslime – und „die Kurden der YPG sind die neuen Kollaborateure der postmodernen Kreuzzügler„. Die Kurden als Söldner christlicher Imperialisten, die gegen die islamische Religion antreten? Bitte wo? Kurden werden Ein „heiliger“ Krieg gegen die Kurden weiterlesen

Was ist mit Ägypten los?

„Man kann nicht eine westliche Denkform auf den Nahen Osten zwingen.“ Rabbi Tovia Ben-Chorin

Das sind unschöne Zustände, von westlichen Politikern und Illusionisten heftig kritisiert – vor allem die Aktionen der Armee. Diese Kritiker benutzen völlig falsche Kriterien. Wie Rabbi Tovia Ben-Chorin sagt, legen sie westlichen Denkformen als Maßstab für die Zustände in der arabisch-islamischen Gesellschaft an.

Der Schutz verfolgter Christen scheint für westliche Medien von geringerem Interesse zu sein, als das Schicksal islamistischer Terroristen. Doch die Muslimbrüder sind nicht weniger rabiat. Auch sie exekutieren aus Fanatismus Polizisten und Soldaten. Darum ist es falsch, die Muslimbrüder und ihre terroristischen Brüder allein als Opfer darzustellen. Sie ähneln ihren Kollegen in Gaza, den Hamas-Extremisten, die oft rücksichtslos Mitbewohner töten, die nicht bereit sind, bedingungslos nach ihrer Pfeife zu tanzen.

An demokratischen Grundsätzen gemessen ist der Sturz des ägyptischen Präsidenten und Muslimbruders nicht gesetzeskonform. Er hätte abgewählt werden müssen. Doch Mursi demonstrierte in seiner kurzen Regierungszeit u.a. folgendes:

Muhammad Mursi hat sich im vergangenen November per Dekret über das Gesetz gestellt und dadurch ein absehbares Eingreifen der Judikative in den verfassungsgebenden Prozess unterbunden. Damit stellte er sich über das in der Verfassung vorgesehene Recht. Das ist eine demokratische Todsünde in totalitärem Stil.

Das ägyptische Parlament existiert nicht mehr, da es von Mursi aufgelöst wurde. Niemand konnte ihn von seinen Dummheiten abhalten – außer der Armee.

Mursi ist mit den Stimmen von lediglich 27 Prozent der Wahlberechtigten gewählt worden. Es wäre seine demokratische Pflicht gewesen, andere Parteien in die Regierung einzubeziehen, doch er zog es vor, das Land in Säkulare (und Christen) und Muslimbrüder zu spalten.

Nicht Mursi hat Ägypten regiert, sondern die Muslimbrüder. Mursi schreckte nicht davor zurück, das Gesetz zu ihren Gunsten zu brechen. Dazu ist zu bemerken, dass Mursi, als Islamist und Muslimbruder nicht anders handeln konnte, denn für ihn ist Religion Politik und Politik Religion.

Warum kann westliche Demokratie in der arabisch-muslimischen Welt nicht Fuß fassen? Sind es die religiösen Vorschriften der Scharia? Oder sind es autoritär-stammeshörige Traditionen in arabischen Ländern? Oder ist es der große Mangel an Bildung?

Mit einer analphabetischen Mehrheit kann eine moderne Demokratie wenig anfangen. Wer sich nicht frei informieren kann, entwickelt auch keine eigene Meinung.

Wenn Demokratie ausschließlich auf Wahlen reduziert wird, wie es in vielen nichtwestlichen Ländern der Fall ist, dann gibt es keine eigentlichen Bürgerrechte, Gleichberechtigung, Minderheiten- und Frauenrechte oder Freiheit von oder für Religion.

So kommt bestenfalls ein neuer Diktator an die Macht – zwar „demokratisch“ gewählt – aber damit ist das Thema „Demokratie“ abgehackt.

Ganz offensichtlich wird das Militär heute von der Bevölkerungsmehrheit unterstützt. Die einjährige Erfahrung mit einer islamistischen Regierung hat den Bürgern offenbar genügt, sich von Mursis Regierung abzuwenden.

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Terror der Muslimbrüder in Ägypten

Die koptische St.- Tadros-Kirche in Minya (ca250 Km südlich von Kairo) wurde Opfer eines Brandanschlags. Gläubige treffen sich in den Ruinen zum Gebet. Mittlerweile sind 55 Kirchen angegriffen und in Brand gesteckt worden.

Als Ende Juni eine überwiegende Mehrheit der Ägypter Mursi aus dem Amt fegen wollten, gehörten auch die Kopten zu den friedlichen Demonstranten. Niemand hatte eine Moschee angegriffen. Dennoch ist die Wut auf die Kopten innerhalb der Bruderschaft nun riesig. Die Rachelust trifft die ägyptische Christenheit mit voller Wucht. Nicht nur die Kirchen von Kopten wurden verbrannt, sondern auch Autos zerstört, in denen Kreuze hingen oder Geschäfte, die Christen gehören. Manchenorts getrauen sich die Kopten derzeit kaum auf die Strasse.

Selbst die tonangebende, islamische Al-Azhar-Universität distanziert sich in aller Deutlichkeit von den Muslimbrüdern. Al-Azhar-Grossscheich Ahmed al-Tahib erliess eine Fatwa. In dieser bezeichnet er die Muslimbrüder als fehlgeleitete Verräter, weil sie Angst und Schrecken in Ägypten und den umliegenden Ländern verbreiten. Vergeblich versuchte die Bruderschaft danach, das Gelände der Al-Azhar anzugreifen.

Die USA, Türkei, Iran und Katar werden als neue «Achse des Bösen» angesehen, weil sie die Muslimbrüder weiterhin unterstützen. Selbst in den Monaten, als deren Unterdrückungs-Mechanismen und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht mehr zu leugnen waren. Manche Stimmen aus diesen Nationen tun es noch heute.

Die Bruderschaft führt Ableger in vielen Ländern. Was nicht zu ihr gehört, muss verdrängt werden, so sieht ihre Ideologie aus. Die ihr nahestehende Hamas demonstriert dies in Gaza gegenüber ihren Mitmenschen in aller Brutalität.

In den letzten Tagen wurden in Ägypten rund 500 Radikale aus dem Kreise der Bruderschaft festgenommen. Dazu zählen Jihadisten aus Syrien, Pakistan und anderen Ländern.

Auszug der Medienmitteilung von Medhat Klada

Ägypten ein Land voller Widersprüche – über die Hälfte will den Frieden mit Israel brechen

Die Lage ist unübersichtlich und bleibt verworren. Es scheint viele Wahrheiten zu geben.

Die westlichen Beobachter tragen auch nicht dazu bei, das Tohuwabohu aufzulösen. Sie halten das Militär für böse, die Muslimbrüder für gefährlich und bauen auf die liberale Opposition.

Das Land und seine Gesellschaft stecken voller Widersprüche. Die jüngsten Meinungsumfragen des angesehenen „Pew Research Centers“ belegen es. Auf der einen Seite halten 73 Prozent aller Ägypter den Einfluss der Armee für segensreich. Auf der anderen Seite bewerten 63 Prozent das Wirken der Muslimbrüder positiv.

Einerseits wünschen sich sechs von zehn Ägyptern eine Demokratie, andererseits hoffen 86 Prozent von ihnen, dass ihr Staat nach islamischen Gesetzen lebt. Wie das gehen soll, kann keiner erklären. Nur über eines scheinen sich die Bürger klar zu sein: 92 Prozent sehen in Israel einen Feind. Weit über die Hälfte will den Frieden mit dem Nachbarn brechen.

Der Westen jedoch hat andere Interessen: Die Stabilität Ägyptens muss gewahrt bleiben, der Frieden mit Israel muss halten und der Suezkanal offen bleiben.

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