Neuerdings gehen Kairos Rechtsgelehrte statt in die Moschee in die Kaffeehäuser. Sie sind Teil eines neuen Programms der Al-Azhar mit dem Ziel, die Menschen an ihren Freizeitstätten zu erreichen. „Die Idee ist, dass wir alle Menschen erreichen, nicht nur die, die in eine Moschee gehen“, erklärt Scheich Ahmad Nagib die Initiative, die nun schon seit mehreren Wochen in verschiedenen Vierteln angelaufen ist.
Für die Scheichs geht es in diesem Programm auch darum, radikalen und militanten Islam-Interpretationen an der Kaffeehaus-Front Einhalt zu gebieten. „Wir wollen die Saat der Radikalität in den Menschen eliminieren. Wenn es keine Saat gibt, die aufgehen kann, dann gibt es auch keine Radikalität. In den Cafés finden wir vielleicht jene, in denen die Saat vielleicht vorhanden, aber noch nicht aufgegangen ist. Aber die überzeugten Militanten hängen dort nicht ab“, erklärt Scheich Nagib.
Die Al-Azhar hat diese Initiative begonnen, weil ihr Kritiker immer wieder vorgeworfen haben, nicht eindeutig gegen radikale islamistische Positionen Stellung zu nehmen. Einige ihrer konservativen Scheichs und von ihr gelehrte Schriften seien selbst Teil des Problems, heißt es immer wieder. Seit Monaten findet in Ägypten eine Debatte über die Frage statt, ob IS-Terroristen von der Al-Azhar zu Ungläubigen erklärt werden sollen. Sie entbrannte nach Mit Scheichs gegen Islamisten weiterlesen