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Von Allah gesandt um Israel zu zerstören

Kaum jemand kennt das Regime im Iran wie Houshang Asadi. Er hat mit Irans Führer Chamenei eine Zelle geteilt. Nun organisiert er aus dem Exil den Aufstand gegen den Mann, der ihm einst so nahe war.

Nach seiner Meinung ist Ahmadinedschad eine austauschbare Figur. Es war bisher das System von Herrn Chamenei (dem religiösen und politischen Führer) andere nach vorn zu schicken und selbst im Hintergrund zu bleiben.

Ahmadinedschad hat viel davon gesprochen, Israel zerstören zu wollen. Damit hat er die Sympathie vieler Muslime in den arabischen Ländern gewonnen. Nach der Niederschlagung der grünen Bewegung haben die Berichte über die Ermordung der jungen Demonstranten die Stimmung in den arabischen Ländern verändert. Deshalb hat Chamenei nun beschlossen, Ahmadinedschad stärker zurückzupfeifen und erstmals selbst mehr in den Vordergrund zu treten.

Chamenei will die westliche Kultur zerstören und die islamische Kultur nach seiner Version etablieren.

Asadi befürchtet, dass sich der Westen zu stark auf das iranische Atomprogramm konzentriert. Das Hauptproblem des Iran ist seine fundamentalistische Regierung. Er nennt sie die schiitischen Taliban. Diese sind gegen alles Moderne und gegen die westliche Kultur.

Die iranische Führung braucht Atomwaffen, um sich zu schützen. Doch sie braucht sie auch, weil sie Israel zerstören wollen. Für die Islamische Republik und für Chamenei ist Israel der Feind. Und er denkt, dass Gott ihn gesandt hat, um Israel zu zerstören. Davon ist er tief in seinem Inneren überzeugt. Die iranische Führung ist eine Gefahr für die gesamte westliche Welt. Zuallererst aber ist sie eine Gefahr für den Iran selbst. Denn ein Krieg würde den Iran zerstören.

Jeden Tag werden im Iran Aktivisten und Kritiker verschleppt, misshandelt, weggesperrt. Es ist so schrecklich und traurig. Das Feuer schwelt unter der Asche. Und ein kleiner Funke reicht, um es zum Explodieren zu bringen, da ist sich Asadi sicher. Früher oder später werden die jungen Leute, vor allem die Frauen, die Lage im Iran verändern. Kein Regime kann sie auf Dauer kontrollieren.

Die westlichen Staaten sollten der iranischen Regierung nicht trauen. Doch zugleich ist der Iran ist das einzige Land im Mittleren Osten, in dem die Jugend nicht antiwestlich eingestellt ist, sogar eher prowestlich, pro-USA. Wenn es dem iranischen Regime gelänge, die grüne Bewegung zu zerstören, dann wäre dies das Ende der wichtigsten Modernisierungsbewegung im Mittleren Osten.

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Demokratie und Islam

Laut dem Islamwissenschaftler Carsten Polanz vom Institut für Islamfragen lassen sich drei verschiedene Strömungen ausmachen, die von der totalen Ablehnung der Demokratie als einer verderblichen Erfindung des Westens über die Nutzung demokratischer Rechte und Freiheiten zur schrittweisen Islamisierung der Gesellschaft bis hin zur Forderung nach einer klaren Trennung von Staat und Religion reichen. Vertreter dieser Forderung leben allerdings bis heute in vielen islamischen Ländern gefährlich und haben bisher an den großen theologischen Institutionen keinerlei Einfluss.

Abu al-Ala al-Maududi (1903-1979), der Gründer der bis heute vor allem in Pakistan einflussreichen islamistischen Bewegung „Jama’at-i Islami“, beschrieb die Demokratie als „Satanswerk“. In Anspielung auf den bereits im Alten Testament beschriebenen Sündenfall schrieb er: „Was tat Satan? Satan flüsterte den ersten Menschen ein, er könne die Gesetze Allahs missachten und seine eigenen Pläne verfolgen. Und genau dies tut der Westen im Namen der Demokratie. Er sagt den Menschen: Es ist nicht nötig, dass ihr dem göttlichen Gesetz gehorcht, ihr könnt eure eigenen Menschengesetze machen, indem ihr abzählt, wie viele mit euren Plänen einverstanden sind. Dies ist eine tödliche Gefahr, die der Islam bekämpfen muss, nicht nur auf seinem eigenen Gebiet, sondern auf der ganzen Welt.“

Sayyid Qutb (1906-1966), definierte islamische Freiheit als „Ablehnung aller Arten und Formen von Systemen, die auf dem Konzept der Souveränität des Menschen basieren“. Für Qutb war daher jedes System, „in dem die letzte Entscheidung auf Menschen zurückgeführt wird und in dem die Quellen der Autorität menschlich sind“, abzulehnen. Nach seiner Interpretation steht ein solches System im krassen Widerspruch zum Islam, in dem die Menschen allein Gott und nicht anderen Menschen dienen sollen.

Eine zunehmende Zahl von Islamisten hat jedoch in den letzten Jahren erneut einen Strategiewechsel vollzogen. Sie verweisen vor allem auf den Aufruf zur „Beratung“ (arabisch „Schura“) in Sure 3,159, um ihre häufig sehr vagen Vorstellungen von Demokratie als urislamisches Konzept darzustellen. Führende Islamisten  ziehen es heute vor, die Freiheiten und Möglichkeiten der Demokratie zur schrittweisen Durchsetzung islamischer Werte und Rechtsvorstellungen zu nutzen. Um muslimische Vorbehalte gegenüber der Demokratie zu überwinden, schlägt al-Qaradawi vor, dass „jedes Gesetz, das den unanfechtbaren Bestimmungen des Islam widerspricht, null und nichtig ist.“

Al-Qaradawi ist eine Gallionsfigur für die Mainstream-Islamisten.  Al-Qaradawi propagiert eine Islamisierung des westlichen Demokratie- und Menschenrechtsverständnisses, indem die muslimischen Aktivisten die westlichen Institutionen und Begriffe nicht grundsätzlich ablehnen, sondern mit neuem Inhalt füllen.

Der iranische Philosoph Abdulkarim Soroush setzt sich heute für eine Trennung von Staat und Religion ein. Nachdem er anfangs ein Verfechter der islamischen Revolution und Mitarbeiter Khomeinis war, spricht er sich heute deutlich gegen die „religiöse Diktatur“ der Mullahs und für eine „religiöse Demokratie“ aus. Der Koran ist für ihn nur noch in religiösen Dingen unfehlbar, der Zweifel am umfassenden Vorbildcharakter Muhammads kein Tabu mehr. Jeder Bürger soll nach den moralischen Grundsätzen seiner Religion leben dürfen, ohne vom Staat per Gesetz dazu gezwungen zu werden. Einflussreiche Ayatollahs werfen Soroush bereits Abfall vom Glauben vor. Immer wieder wurden seine Vorlesungen von Schlägertrupps gestürmt. Der Staat sprach ein Lehr- und Publikationsverbot aus. Einen Zivilstaat anstelle des Religionsstaates wünschen sich vermutlich auch die meisten jungen Leute, die die Revolutionen in Tunesien und Ägypten begonnen und getragen haben, die aber politisch kaum organisiert sind und deshalb bei Wahlen schlechte Chancen haben. mehr Informationen