Schlagwort-Archive: Gesellschaft

Selbstjustiz wird salonfähig

Antihelden bevölkern schon seit geraumer Zeit Hoch- und Popliteratur sowie Filme und Fernsehserien und regen dabei die Fantasie unzähliger Menschen an. Dabei lösen sich die Grenzen zwischen Gut und Böse auf.

Mit Blick auf die heutige Serienlandschaft in den Medien kann festgestellt werden, dass gebrochene und ambivalente Antihelden beinahe zur Regel denn zur Ausnahme bei der Auswahl der Protagonisten geworden sind. Eine Faszination gegenüber Personen, die sich über gesellschaftliche Moralvorstellungen und Gesetze hinwegsetzen und (zumeist) ohne Konsequenzen das „ausleben“ dürfen, macht sich breit.

Auch die niedlichen Minions dienen dem Bösen. Ihr Ziel ist es, immer dem fiestesten Schurken der Welt zu helfen.

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Der Liberalismus erstickt an seinen eigenen Idealen

Auszug von einem Artikel von Alexander Grau NZZ

Der Mensch der Moderne möchte Individuum sein. Was in früheren Jahrhunderten allenfalls ein paar Aristokraten und reichen Bürgern vorbehalten war, ein selbstbestimmtes, autonomes, exzentrisches Leben, ist heute ein Massenphänomen. Doch Emanzipationsmöglichkeiten erzeugen auch Emanzipationsstress.

Der emanzipierte Individualist unserer Gegenwart will sein Leben radikal autonom führen – und seine Sicht auf sich selbst ist die einzig wahre. Die Gesellschaft hat dabei Applaus zu spenden, besser noch Verehrung.

Denn in der Logik des sich selbst verwirklichenden Ichs ist nicht gespendeter Applaus eine Herabsetzung. Der Mensch der Wohlstandsmoderne will daher nicht nur toleriert, er will anerkannt werden, auch wenn die idiosynkratischen Produkte seiner Selbstverwirklichung noch so abseitig sind. Der Liberalismus erstickt an seinen eigenen Idealen weiterlesen

Rassismus-Debatte eskaliert zum Kulturkampf

Alle von Gott gegeben Eigenschaften sollen abgeschafft werden. Jeder kann sich so definieren, wie er sich gerade fühlt. Es gibt keine wirklichen Geschlechter und Ethnie mehr. Chancengleichheit stellt man über Begabungen. Das biblische Konzept, dass einer dem anderen dient, wirft unsere Gesellschaft über Bord. Jeder soll gleich sein und gleiches haben. Fern ist unserer Zeit ein Denken, dass Gott uns als Persönlichkeit geschaffen hat, uns liebt (weil wir sind), begabt und fördert, damit wir anderen zur Seite stehen.

Spannend ist, dass anstatt Gleichheit, weltweit alte ethnische Konflikte aufflammen. Jesus sagte in Matthäus 24,7: «Denn Volk (Ethnie) wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben».

Unsere Länder sind gespalten, die Diskussionskultur haarsträubend, Diffamierungen an der Tagesordnung. Angst vor Andersdenkenden hat Hochkonjunktur. Man darf nur eine Meinung äußern – und zwar die Meinung, die mit der neuen Doktrin übereinstimmt. Wer mit den neuen Paradigmen nicht mitmacht, wird aus der Öffentlichkeit exkommuniziert und an den öffentlichen Pranger gestellt. Zensur-Kultur greift um sich.

Wir sind mitten in einer Umgestaltung der Gesellschaft. Wer diese nicht sofort unterstützt, dem wird vorgehalten, er sei ein Rassist oder habe sonst ein krankhaftes Verhalten (Phobie). Nur wer gegebene Eigenschaften negiert, wird noch toleriert. Wir sind alle gleich, auch wenn es offensichtlich nicht so ist. Wer nicht dieser Meinung ist, wird  stigmatisiert.

Es ist, wie wenn unterschiedliche Tiere die gleiche Aufgabe lösen müssen, anstatt sich zu ergänzen.

Wichtig dabei ist, dass es neu nicht auf eine Aussage ankommt, sondern wie der andere sie interpretiert und sich fühlt. Ein wohlgemeintes Kompliment kann zum erschlagenden Argument werden. Wir sind im Strudel kultureller Intoleranz und einer aufflammenden Phobie-Hysterie. Menschen werden gezwungen vor dieser Doktrin auf die Knie zu gehen und Selbstverachtung zu zelebrieren. Das neue Totschlagargument heisst: Nur weil ich … bin, werde ich von dir degradierend behandelt. Ich verlange von dir eine öffentliche Abbitte.

Wenn Dekadenz verklärt wird

Heute gilt: Die Berufung auf die Mehrheit reicht als Argument für die eigene Meinung.

Die offensichtlichen Fehlentwicklungen der Demokratie werden übersehen. Sie werden geradezu als Krönung oder Auszeichnung verklärt. Seit der Antike bis hin zur Französischen Revolution hat die Demokratie in ihrer theoretischen wie praktischen Version nämlich vor allem einen Vorwurf einstecken müssen: Die Tyrannei der Mehrheit.

Heute wird der Begriff „Minderheit“ auf eine rein ethnische, sexuelle oder religiöse Komponente reduziert. Der Begriff Minderheit meint aber zuerst eine politische  Minderheit – eine Gruppe die ungleiche Ansichten vom Rest der Mehrheit hat. Das wird so gut wie gar nicht mehr kommuniziert. Es würde sonst das Problem entstehen, dass diese Minderheit dieselben Rechte und Toleranz einfordern dürfte, wie alle anderen Minderheiten auch.

Heute disqualifiziert man mit dem Etikett „Hass“ den unliebsamen politischen Kontrahenten als jemanden, der gar nicht dazu befähigt ist, am politischen Diskurs teilzunehmen.

Der Terror wird zur Tugend einer unbeugsamen „Gerechtigkeit“. Wenn Dekadenz verklärt wird weiterlesen

Die Diversitätbewegung zerstört was sie will: Die Vielfalt

Douglas Murray spricht in einen Interview über den Wahnsinn der Massen.

Einige interessante Gedanken:

Im Westen wird eine neue Religion eingeführt (1:35 / ab 2:40). Alle, die sich weigern die „richtigen Dinge“ zu sagen, werden als Ketzer identifiziert (3:00).

Man glaubt, dass man die Gesellschaft am besten verstanden wird, wenn man schaut wer privilegiert und wer unterdrückt wird (3:56). Die Jungen Menschen, werden sich nie ein Haus leisten können und ihr eigenes Leben können sie nicht verbessern, also versuchen sie es mit der ganzen Welt. Sie hoffen auf eine globale Gerechtigkeit und Veränderung. Doch die Bewegung schießt am Ziel vorbei. Die Diversitätbewegung zerstört was sie will: Die Vielfalt weiterlesen

Glauben hat eine Schlüsselfunktion in der Gesellschaft

Der französische Gesellschaftskritiker Michel Houellebecq hat eine dezidierte Meinung was die Integration von Muslimen in Europa betrifft: «Wenn der Katholizismus Staatsreligion wäre, würde die Integration der Muslime sehr viel besser funktionieren.» Mit einem zweiten Platz als respektierte Minderheit in einem erklärt katholischen Staat würden sich Muslime leichter zurechtfinden. Denn Muslime kämen nicht mit der säkularen Gesellschaft und dem laizistischen Staat klar, deren Religionsfreiheit sie als Instrument der Religionsbekämpfung begreifen. Im Koran fänden die Muslime keine Anleitung für den Umgang damit.

Für Houellebecq ist eine tiefe persönliche Überzeugung, ein wahrer Glaube, sehr viel mächtiger in seiner Wirkung auf den Geist als eine Ideologie. Glauben hat eine Schlüsselfunktion in der Gesellschaft weiterlesen

Kirche wohin?

Christ & Welt wollte wissen: Was macht den Kirchen am meisten zu schaffen? 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche antworteten binnen einer Woche auf die Umfrage.

Demografie und Säkularisierung machen den Kirchen zu schaffen. Mit einigem Aufwand versuchen die Landeskirchen, Bistümer und auch die freikirchlichen Verbände den Veränderungen nachzukommen. Sie stoßen Reformen an, entwickeln Konzepte und veranstalten Kongresse – doch vor allem: Sie schließen Kirchen und streichen Stellen.

Das wichtigste Ergebnis der Umfrage: Es fehlt an Nachwuchs im Ehrenamt. 60 Prozent gaben an, dass Kirche wohin? weiterlesen

Warum erlebt der IS unter der Bevölkerung kaum Widerstand?

Vielleicht kann uns das Experiment einer Mittelschulklasse in Italien helfen dieses Phänomen besser einzuordnen.

Die Klasse wurde gefragt:  „Was würdet Ihr tun, wenn der IS zu Euch nach Hause käme?“

90 Prozent würden ohne Zögern zum Islam konvertieren, um das eigene Leben zu retten, sollte der Islamische Staat (IS) das Land erobern. Dieses „Schockergebnis“ erbrachte ein Test unter 13-Jährigen an einer italienischen Mittelschule. Nur zwei von 25 Schülern widersetzten sich. Beide Schüler stammen aus gläubigen katholischen Familien.

Die Online-Tageszeitung Il Sussidiario meint: „Es ist offensichtlich, dass wir in einer Gesellschaft ohne Ideale leben.“

Den Kindern wurde Weihnachten und Ostern genommen und durch inhaltsschwache Worte wie „Winter“ und  „Frühling“ ersetzt, die Warum erlebt der IS unter der Bevölkerung kaum Widerstand? weiterlesen

Verbrecher-Gesellschaft hat sich zur großartigen Tugend-Gesellschaft verwandelt

Deutschland überschätzt die eigenen Möglichkeiten und vollbringt aus der schuldhaften Vergangenheit eine selbstzerstörerische „Wiedergutmachung“.

Die einsamen Entscheidungen von Angela Merkel werden als große humanitäre Geste gefeiert. Sie wurden aber nicht mit Verbrecher-Gesellschaft hat sich zur großartigen Tugend-Gesellschaft verwandelt weiterlesen

Die tödliche Gefahr der Karikaturen

Humor ist, wenn man über sich selbst lacht. Wer die Identität anderer Menschen lächerlich macht, spielt mit dem Feuer. Juden verbunkern sich in Israel, weil in der muslimischen Welt ständig Karikaturen  und antisemitische Propaganda die Runde macht. Sie zerstören jegliches Vertrauen zueinander. Antisemitische Bücher gehören in den islamischen Ländern zu den Bestsellern.

Für was sind eigentlich Hollande, Merkel, Abbas, Netanjahu und Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita in Paris auf die Strasse gegangen? Die tödliche Gefahr der Karikaturen weiterlesen