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China: „Da hilft nur noch Jesus“

Die Volksrepublik China erlebt einen moralischen Abstieg. Ausdruck dafür sind Korruption, Missachtung menschlichen Lebens, Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr und fehlende Hilfsbereitschaft für die Opfer. Diese Ansicht vertritt der Wirtschaftskorrespondent Hendrik Ankenbrand (Schanghai) in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er zitiert den Pekinger Moralphilosophen Prof. He Huaihong: „Die Welt ist fasziniert vom Aufstieg der chinesischen Wirtschaft.“ Aber der Erfolg habe unter den Chinesen keine Solidarität, keinen Zusammenhalt und kein Selbstvertrauen hervorgebracht. Wer in China nach den Gründen für die Kälte der Gesellschaft frage, erhält, so der Autor, meist die Geschichte vom Ehrlichen zur Antwort, der in Wahrheit der Dumme sei. Materieller Erfolg gelte hier für viele als der einzige Maßstab, an dem ein Mensch zu messen sei. Ankenbrand zufolge hatte der moralische Niedergang seinen Ursprung bereits in der kommunistischen Kulturrevolution Mao Tse-tungs (1893–1976). Sie hatte Kinder ermuntert, ihre Eltern bei den Roten Garden anzuschwärzen, wenn sie negativ über den „Großen Vorsitzenden“ gesprochen hätten. Als Folge davon wurde Vertrauen in China zur Mangelware.

Angesichts der Misere kommt der Autor zu dem Ergebnis: „Da hilft nur noch Jesus.“ Er sei – statistisch belegt – in China so populär wie kein Zweiter. Nach Schätzungen gebe es heute rund 100 Millionen Christen in China. Weil zunehmend jüngere Menschen auf der Suche nach mehr seien als schnellen Autos und teuren Apartments. China: „Da hilft nur noch Jesus“ weiterlesen

Jesus populärer als Präsident Xi Jinping auf Chinas Twitter

Der Name „Jesus“ wird auf Weibo, der chinesischen Version von Twitter, mehr als viermal so oft genannt wie der Name des amtierenden Staatspräsidenten Xi Jinping. Das ergab eine Auswertung des Internetmagazins Tea Leaf Nation, das sich mit Themen und Trends der sozialen Medien in China beschäftigt.

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Chinesische Demonstranten fordern Krieg gegen Japan

Mit Kriegsaufrufen und chinesischen Fahnen zogen Tausende Demonstranten am Dienstag durch Städte im ganzen Land. Scharen von Polizisten sicherten die japanische Botschaft in Peking ab. „Löscht alle japanischen Hunde aus“, war auf einem Plakat zu lesen, das Demonstranten vor der japanischen Botschaft in Peking in die Höhe hielten. Vor dem japanischen Konsulat in Shanghai versammelten sich rund 3000 Demonstranten. Einige sagten, die Behörden hätten ihre Anfahrt in Reisebussen organisiert.

Die Chinesen gedachten am Dienstag der japanischen Invasion im Jahr 1931. „Wir behalten uns das Recht auf weitere Schritte vor, hoffen aber, dass diese Frage auf friedlichem Wege und durch Verhandlungen angemessen gelöst wird“, sagte Chinas  Verteidigungsminister Liang Guanglie in Peking. Der Konflikt droht sich allerdings noch weiter zu verschärfen, weil sich 1000 chinesische Fischerboote auf den Weg zu den zum Zankapfel gewordenen Felseninseln machten.

Bereits der kurze Aufenthalt zweier Japaner auf einer der umstrittenen Inseln am Dienstag ließ die Furcht vor einer direkten Konfrontation der Nachbarländer in den von beiden Staaten kontrollierten Gewässern hochkochen. Dem japanischen Sender NHK zufolge paddelten zwei Aktivisten in einem Schlauchboot zu der Inselgruppe und schwammen an Land und blieben dort für kurze Zeit.

Immer mehr japanische Unternehmen – darunter Schwergewichte wie Toyota und Sony – setzten die Produktion in einigen Werken aus. Hunderte Geschäfte blieben ebenfalls geschlossen, nachdem am Sonntag bereits japanische Supermärkte geplündert und Firmengebäude angezündet wurden. Auch Honda, Yamaha und Suzuki erklärten, die Fertigung in einigen Betrieben zeitweise einzustellen. Hitachi Baumaschinen beorderte 25 japanische Beschäftigte aus Sicherheitsgründen in die Heimat zurück. Der Handelskonzern Aeon öffnete 30 seiner 35 Supermärkte in China nicht. Japan-Restaurants verbarrikadierten am Dienstag die Türen aus Angst vor Überfällen. Einige Experten sagten, dass die jüngsten Entwicklungen langfristig zu einem Überdenken der japanischen Investitionen in China führen könnten.

Die Proteste hatten sich entzündet, nachdem die japanische Regierung vergangene Woche trotz eindringlicher Warnungen Chinas einen Teil einer unbewohnten Inselgruppe im Ostchinesischen Meer einem privaten, japanischen Besitzer abgekauft hatte. Die Inselgruppe – in China Diaoyu und in Japan Senkaku genannt – liegen in fischreichen Gewässern, zudem werden umfangreiche Gasvorkommen unter dem Ozean vermutet.

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