Schlagwort-Archive: China

China quo vadis

18.8.23

Der Insolvenzantrag des hochverschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers China Evergrande hat Sorgen um den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geschürt. Evergrande hatte einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 15 in den USA gestellt. Dabei geht es um Schulden im Ausland in Höhe von mehr als 19 Milliarden Dollar. Ein großer Teil der Auslandsschulden des Konzerns unterliegen US-amerikanischem Recht. Das Unternehmen war in Schieflage geraten, nachdem die chinesische Staatsführung im Jahr 2020 schärfere Regeln für die Immobilienentwickler erlassen hatte. Die Insolvenzmitteilung kommt inmitten einer ganzen Reihe von schlechten Nachrichten über die chinesische Wirtschaft. Erst in dieser Woche hatte der große chinesische Immobilienentwickler Country Garden laut Medienberichten vor Zahlungsschwierigkeiten gewarnt. Die Krise auf dem chinesischen Immobilienmarkt droht auch auf die Finanzbranche überzugreifen. So räumte sowohl der Treuhandfonds Zhongrong International Trust gegenüber Investoren „kurzfristige Liquiditätsschwierigkeiten“ ein als auch das Finanzkonglomerat Zhongzhi, das einen 33-prozentigen Anteil an Zhongrong hält.

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China will die Weltordnung ändern

Im Juni 2023 hat China neue Regeln für die künftigen Außenbeziehungen des Landes erlassen. Zugleich plant die Volksrepublik Eingriffe in die globale Ordnung.

Trotz wohltönender Formulierungen werden die harten Prioritäten der Führung schnell deutlich: Gleich an erster Stelle steht für die Kommunistische Partei (KP) der Schutz der eigenen Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen.

Die KP stellt die eigene Staatsverfassung über das Völkerrecht und propagiert seine Lesart der Menschenrechte. Diese gelten nach chinesischer Auslegung nicht uneingeschränkt universell, sondern sollten von jedem Land selbst interpretiert werden. China will die Weltordnung ändern weiterlesen

Christen in China

Isabel Friemann hat Theologie (Master) und Sinologie studiert und berichtet auf pro.

Alle großen Städte haben Kirchen. Shanghai verfügt etwa über 100 evangelische Kirchen. In manchen ländlichen Regionen ist das ganz anders. Christen sind nach wie vor eine kleine Minderheit, die unter den Gesetzen der Politik leiden. Viele ziehen sich deswegen ins Private zurück oder distanzieren sich. Von außen ist schwer einzuschätzen, was wirklich passiert.

Solange die Christen das öffentliche Leben nicht beeinträchtigt, sind die Konsequenzen überschaubar. Im öffentlichen Raum gibt es aber keine religiösen Aktivitäten. In Buchläden sucht man vergeblich nach Bibeln, buddhistischen Schriften oder dem Koran. Diese gibt es nur auf dem Gelände religiöser Stätten. Gottesdienste werden öffentlich nicht beworben und es wird auch nicht für sie geläutet. Wer sich für Veranstaltungen interessiert, muss sich selbst informieren. Es ist verboten, Minderjährige religiös zu beeinflussen. Deswegen gibt es auch keine Kindergottesdienste und Kindertaufen. Das liegt in der Erziehungshoheit des Staates. Das ist aber alles nicht neu. Es wird jetzt nur strenger kontrolliert.

Es gibt im Untergrund Gemeinden und Kirchen, die erst seit 2018 wirklich illegal sind. Die meisten sind unpolitisch, beten im privaten Rahmen füreinander und helfen sich. Wer sich nicht zu stark organisiert, wird in Ruhe gelassen. Wo die Regierung politisches Potenzial sieht, greift sie hart durch und schaut genau hin.

China vertritt die Ansicht, dass alle Religionen gute Anteile haben, die man nutzen kann. Christen haben stabile Familienverhältnisse, kümmern sich gut um ihre Kinder und helfen sich gegenseitig. Diese Nächstenliebe sehen die Politiker als wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Kritisiert werden illegale Aktivitäten, systemkritische Aktionen und zu starke Kontakte mit dem Ausland.

In den offiziellen Kirchen wird mehr kontrolliert als früher. Wer in die Gottesdienste geht, muss sich über sein Handy registrieren. Die Eingänge werden mit Kameras überwacht. Das wollen viele Leute nicht. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist rapide gesunken.

Die Medien werden sehr stark kontrolliert. Im Fernsehen wird nur noch gesendet, was der Partei und dem Ansehen des Präsidenten dient. Pressefreiheit gibt es nicht. Auch die Freiräume von Bloggern im Internet sind massiv eingeschränkt. Das ist frustrierend. Seit September gibt es ein Gesetz für Gemeinden und religiöse Einrichtungen. Sie dürfen nur noch mit einer Lizenz, die die Religionsbehörde ausstellt, Dinge im Internet veröffentlichen. Gemeinden dürfen ihre Online-Gottesdienste nur noch eigenen Mitgliedern zur Verfügung stellen.

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Religion Online nur mit Bewilligung

Ab dem 1. März 22 wird das Veröffentlichen religiöser Inhalte auf chinesischen Webseiten nur noch mit staatlicher Genehmigung möglich sein. Das meldet der Nachrichtendienst „Bitter Winter“.

Die Maßnahmen erfordern eine „Lizenz für religiöse Informationsdienste im Internet“, die nur Organisationen erteilt werden kann, die Teil der fünf autorisierten Religionen sind. Jeder andere Bezug auf Religion im Internet wird für illegal erklärt.

Sogar die Organisationen innerhalb der fünf autorisierten Religionen unterliegen der Überwachung und Beschränkungen. Sie können Predigten und Lektionen ausstrahlen, aber diese würden von den Behörden auf ihren „sinisierten“ Inhalt überprüft, um sicherzustellen, dass sie sozialistische Werte fördern und die Partei unterstützen, und nicht als Missionierungsinstrumente gedacht sind. Religiöse Universitäten und Hochschulen dürfen Inhalte über das Internet nur an ihre Studierenden verbreiten. Jeder Versuch, religiöse Inhalte an Minderjährige zu verbreiten oder „Minderjährige dazu zu bringen, an eine Religion zu glauben“, führt zum Erlöschen der Lizenz.

Organisationen, die die Lizenz nicht erhalten, und Einzelpersonen dürfen keine religiösen Inhalte oder gar Anspielungen über das Internet verbreiten. Das Teilen von Bildern oder Kommentaren zu „religiösen Zeremonien wie Anbetung Buddhas, Verbrennen von Räucherstäbchen, Ordinieren, Singen, Anbetung, Messe und Taufen“ wird streng verboten.

Für Chinas Christen bedeutet dies, dass Online-Gottesdienste, Predigten, Bibelstudien oder andere religiöse Botschaften (in den sozialen Medien) in Form von Texten, Bildern, Audio- und Videodateien nur über staatlich zugelassene Kanäle zugänglich gemacht werden dürfen. Die Inhalte werden vorab von den Behörden geprüft, um sicherzustellen, dass sie mit den sozialistischen Werten des Landes übereinstimmen und die Kommunistische Partei Chinas unterstützen.

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Künstliche Sonne in China?

Ein neues Video, das in den sozialen Medien verbreitet wird, behauptet, es zeige wie China eine „künstliche Sonne“ in den Himmel schickt.

Dazu die Meldung:  Und wieder erfüllt sich eine Prophetie. «Und es tut große Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen lässt vor den Menschen.» Offenbarung 13:13

Eine andere Bildunterschrift: „China hat dank des von ihm entwickelten und weltweit eingesetzten Kernreaktors „künstliche Sonne“ eine beispiellose nukleare Leistung erreicht. Eine Videostrecke zeigt den Moment des Starts der sogenannten künstlichen Sonne inmitten des Erstaunens der Anwesenden, die die Nacht zum Tag machte“.

China hat keine „künstliche Sonne“ in den Himmel geschossen.

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China – Politik des allgemeinen Wohlstands

11.10.21 China geht massiv gegen Popstars und ihre Fans vor. Die Behörden lassen Künstler nicht mehr auftreten und löschen sie komplett aus Internet und Fernsehen. Seit etwa einem Monat mischen sich die chinesischen Behörden massiv in die Popkultur ihres Landes ein. Über super-prominente Sängerinnen und Sänger sowie Schauspielerinnen und Schauspieler werden plötzlich Skandale bekannt. Die Künstler werden zu sogenannten „Unpersonen“, können nicht mehr arbeiten und sind teilweise überhaupt nicht mehr im chinesischen Internet zu finden. Die Fernseh- und Radiosender dürfen Künstler mit „inkorrekten politischen Positionen“ nicht mehr stattfinden lassen. Für Fabian Peltsch sind diese Säuberungskampagnen der „logische nächste Schritt“. Die großen Tech-Unternehmen waren als Erstes dran. Seit Ende August dürfen Minderjährige pro Woche nur noch drei Stunden online zocken. Damit sie nicht süchtig werden, so die offizielle Begründung. Das zu kontrollieren, ist in China kein Problem, weil die Spieler sich mit ihren Personalausweisen anmelden müssen. Jetzt trifft es Medien und Kultur. Bereits vor zwei Jahren hatte die Regierung in die Unterhaltungsindustrie eingegriffen. Aufgrund einer Castingshow war Hip-Hop plötzlich sehr beliebt im Land. Fabian Peltsch: „Dann wurden Texte auf einmal verboten, dann wurden bestimmte Rapper, die in diesen Shows vorkamen, und auch die Gewinner nicht mehr eingeladen. Das ging dann so weit, dass plötzlich Tattoos verboten waren im Fernsehen. Und wenn jemand schon tätowiert war, dann wurde das gepixelt.“ Seit September dürfen im chinesischen Fernsehen keine feminin aussehenden Männer mehr zu sehen sein. Die Männer sollen maskulin wirken. Alles, was zu groß wird, sieht die chinesische Regierung als eine Bedrohung an. Stars, Konzerne oder Organisationen, die zu reich und zu einflussreich werden, werden zensiert und bestraft. Wenn der Staat bekannte Persönlichkeiten oder Firmen angreift, zeigt er damit, wer die Macht hat – und die Kontrolle. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping will das Land wieder sozialistischer machen. Sein neuer Slogan ist der „gemeinsame Wohlstand„. Er will das Geld gerechter umverteilen. Und dieser Plan scheint zu funktionieren. Die chinesische Mittelschicht wachse, die Menschen könnten sich mehr leisten, sagt der Sinologe. Die Bevölkerung jedenfalls freut sich über die Umverteilung und Xi Jinpings Kampf gegen Kapital, Korruption und Armut, schreibt das Wall Street Journal. Punkten kann er damit vor allem bei seiner Parteibasis, der Arbeiterklasse und der armen Landbevölkerung. Noch ein Jahr hat der Präsident Zeit, seine Machtbasis zu zementieren und das Volk noch mehr hinter sich zu bringen. Im Herbst 2022 steht der Parteitag an. Dass er dort als Präsident wiedergewählt wird, ist wahrscheinlich. mehr Informationen

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China hat Religionsfreiheit weiter eingeschränkt

Seit dem 1. Mai hat die chinesische Regierung das Netz für Christen wieder enger gezogen. Jetzt wurde der Zugriff zu WeChat-Accounts und zu Bibel-Apps blockiert.

Wenn Christen in China über WeChat kommunizieren wollen, erscheint neuerdings die Botschaft «Dieses Konto verletzt die Vorschriften über öffentliche Informationsdienste und wurde blockiert und aufgehoben» (frei übersetzt), wie die Menschenrechtsorganisation International Christian Concern (ICC) jetzt mitteilte. China hat Religionsfreiheit weiter eingeschränkt weiterlesen

China: Religiöse Aktivitäten nur noch mit Erlaubnis

Geistliche in China werden gezwungen, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der sie ihre „Liebe zur Kommunistischen Partei“ bekunden.

Von den Geistlichen wird verlangt, dass sie für religiöse Aktivitäten im Voraus eine Erlaubnis einholen. Bei Nichteinhaltung könnten sie ihre Legitimation verlieren und müssten mit Strafen rechnen.

Eigentlich herrscht in China Religionsfreiheit. Aber die Volksrepublik geht systematisch gegen Religionen vor.  China: Religiöse Aktivitäten nur noch mit Erlaubnis weiterlesen

China ändert biblische Inhalte

In einem chinesischen Schulbuch ist ein biblischer Bericht aus dem Johannesevangelium offenbar gezielt verfälscht worden. Das geht aus einem Bericht der Union of Catholic Asian News (UCANews) vom Dienstag hervor. Im Schulbuch steht, Jesus habe eine Frau getötet, die Ehebruch begangen hatte. Das Lehrbuch wurde von der staatlich geführten University of Electronic Science and Technology Press veröffentlicht.

Das Buch zitiert die Geschichte von Jesus mit der Ehebrecherin, diese hat aber ein verändertes Ende. Als die Menge verschwand, steinigte Jesus die Sünderin zu Tode und sagte: „Ich bin auch ein Sünder. Aber wenn das Gesetz nur von Männern ohne Makel ausgeführt werden könnte, wäre das Gesetz tot“, heißt es in dem Lehrbuch. Dabei steht in Johannes 8,11 „Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ Im chinesischen Lehrbuch nimmt der biblische Bericht also eine vollkommen andere Wendung.

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Hongkong – Jeder muss Angst haben

Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun hat Chinas neues Sicherheitsgesetz für Hongkong scharf verurteilt. Auf dieser Grundlage könnten die Behörden alles machen. 

„Sie können Ihre Kommunikation kontrollieren, Ihr Haus ohne richterlichen Beschluss durchsuchen, Sie ohne den Beistand eines Rechtsanwaltes verhaften, Sie in ein Gefängnis nach Chinabringen und dort vor Gericht stellen“, sagte er in einem Interview der Tagespost. „Nicht einmal nächste Familienangehörige können Sie dort besuchen.“

Er habe den Eindruck, dass die internationale Gemeinschaft allmählich aufwache und erkenne, „wie bösartig die Kommunistische Partei Chinas ist.“ Hongkong – Jeder muss Angst haben weiterlesen

Kirchen in China nur mit Loyalität zum Kommunismus

Einige staatliche Kirchen durften nach fünfmonatiger Sperrung in China wiedereröffnen. Aber erst nachdem sie ihre Loyalität gegenüber der Kommunistischen Partei bewiesen haben.

Der Priester der katholischen Kirche Lishiting sagte bei der Wiedereröffnung: „Wir hissen heute hier nach der Epidemie feierlich die Nationalflagge und sehen die Früchte aller Menschen, die unter der Führung von Xi Jinping zusammenarbeiten, der die Regierung und die Partei leitet“.  Regierungsbeamte beaufsichtigten die Versammlung.

Ein Gemeindemitglieder der ebenfalls wiedereröffneten Gangxi-Kirche sagte: „Die Kirche wurde nach fünf Monaten, 147 Tagen oder 21 Sonntagen endlich wiedereröffnet, aber anstatt Hymnen zu singen, um Gott zu preisen, forderte die Regierung von uns, die Nationalflagge zu hissen und die Nationalhymne zu singen, und lobte Xi Jinpings Sieg im Kampf gegen die Epidemie.“

„Wir sollten das sozialistische System und die Kommunistische Partei lieben„.

„Von nun an müssen alle Kirchen dies tun, sonst werden sie geschlossen und ihre Führer entlassen.“
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China entfernt Kreuze

Nach Angaben des asiatischen katholischen Pressedienstes UCANews haben die Behörden in China seit April mehr als 500 Kreuze von Kirchengebäuden und öffentlichen Plätzen entfernt. Vor allem in der Provinz Anhui nahe Shanghai werde gegen die Kirchen vorgegangen. So seien in der Stadt Suizhou zum Beispiel alle Kreuze aus der Öffentlichkeit verschwunden bis auf eines, das schon Jahrhunderte alt sei. China entfernt Kreuze weiterlesen

China behindert Kirchen

China schliesst im Kreis Yugan 48 Kirchen, dies innerhalb von nur zwei Wochen. Es gebe dort zu viele Gläubige, sollen Regierungsbeamte gesagt haben. «Wenn so viele Menschen an Gott glauben, wer hört dann auf die Partei?» Der Landkreis Yugan liegt in der Provinz Jiangxi und zählt mehr als eine Million Einwohner. Yugan zählt rund zehn Prozent Christen. Diese hohe Zahl von Gläubigen beunruhigt mittlerweile die Regierung – diese hat nun kurzerhand innerhalb von zwei Wochen 48 Kirchen geschlossen. Dies obschon diese Kirchen Teil der Drei-Selbst-Kirche sind, einer 1954 gegründeten protestantischen Kirche, die unter der Autorität der Kommunistischen Partei Chinas steht, die sie kontrolliert und ihre Leiter ernennt.

Mit der Zunahme der Christenverfolgung scheinen Christen selbst in der offiziellen Kirche vor Repressionen nicht mehr sicher zu sein. China behindert Kirchen weiterlesen

China bläst zum Bildersturm

In China bleibt kein Stein auf dem anderen, berichtet Open Doors. Buddhistische Statuen werden niedergerissen, Tempel und christliche Gemeinden geschlossen, Kreuze niedergerissen und Pastoren verhaftet.

Im Eiltempo wurden in den letzten Jahren religiöse Symbole der Dao, Buddhisten, Muslime wie auch der Christen niedergerissen. Religiöse Aktivitäten werden elektronisch in nie dagewesener Weise überwacht. Im Februar 2018 wurde ein neues Religionsgesetz eingeführt.

Vor fünf bis zehn Jahren war die Glaubensfreiheit am größten. Erste Kampagnen, in deren Zuge Kreuze von den Kirchendächern geholt wurden, erfolgten bereits in den Jahren 2014 und 2015. China bläst zum Bildersturm weiterlesen