19.9.24
Die Arbeitslosigkeit in Afghanistan hat sich seit der Machtübernahme der Taliban laut der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als verdoppelt. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht mit Blick auf das vergangene Jahr wies die WHO zudem auf die anhaltende humanitäre Not hin. Nahezu ein Drittel der Bevölkerung sei demnach von einer Ernährungskrise betroffen. Dies sind etwa 13 Millionen Menschen. Den Daten zufolge waren die ökonomischen Auswirkungen 2021 direkt nach der Machtübernahme mit einem Rückgang von gut 20 Prozent am deutlichsten. Im Folgejahr schrumpfte die Wirtschaft nur noch um etwa sechs Prozent. Armut betrifft laut der WHO jedoch immer noch die Hälfte der Bevölkerung. 80 Prozent der Haushalte leben von weniger als einem Dollar pro Haushaltsmitglied. Das Land ist insbesondere wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert. Die in Afghanistan herrschenden islamistischen Taliban haben sich nach Einschätzung der UN mit einem neuen sogenannten Tugend-Gesetz weiter diplomatisch isoliert. Die Taliban hatten im August auf Anweisung ihres Führers Haibatullah Achundsada ein neues Gesetz erlassen, dass unter anderem die Freiheiten von Frauen in der Öffentlichkeit weiter einschränkt. Es sieht etwa vor, dass Frauen ihren gesamten Körper, einschliesslich des Gesichts, bedecken müssen. Das Gesetz verbietet ihnen ebenfalls das Reisen ohne Begleitung oder das Spielen von Musik. Die Massnahmen sind Teil eines umfassenderen Vorstosses zur Durchsetzung der Taliban-Interpretation des Scharia-Rechts. Taliban bedeutet Schüler. Sie verstehen sich als die rechtschaffenen Schüler Mohammeds.