Schlagwort-Archive: Advent

Leben durch ein Opfer

Eine merkwürdige Geschichte findet sich in Genesis 22: Abraham zieht mit seinem Sohn Isaak auf den Berg Morija, um ihn dort auf Gottes Geheiß zu opfern. Im letzten Moment unterbricht Gott das Geschehen und stellt Abraham ein Opfertier zur Verfügung.

Wie kann Gott so etwas anordnen, wo er doch selbst gesagt hat: „Wer einen Menschen tötet, darf selbst nicht am Leben bleiben“? (1.Mose 9,6).

In 1. Mose 22 lesen wir, dass Abraham darauf vertraute, dass er und sein Sohn zurückkehren würden: „Ihr bleibt hier und passt auf den Esel auf!“, sagte Abraham zu den beiden Knechten. „Der Junge und ich gehen auf den Berg, um Gott anzubeten; wir sind bald wieder zurück (1. Mose 22,5). Im Hebräerbrief heißt es: „Abraham traute es Gott zu, dass er Isaak sogar von den Toten auferwecken könnte (Hebräer 11,19 Hfa).

Auch Jesus ging seinen letzten Weg in der festen Gewissheit, dass er nach drei Tagen auferstehen wird.

Isaak erlebt, dass jemand anderes an seiner Stelle stirbt. Leben durch ein Opfer weiterlesen

Ein Königpriester wie Melchisedek

Der Königpriester Melchisedek von Salem stellt den blutbefleckten Abraham durch Brot und Wein wieder unter den Segen Gottes. Nachdem Abraham seinen Blick auf Gott gerichtet hat, drückt er seine Begeisterung über den empfangenen Segen aus, indem er Melchisedek zehn Prozent gibt (1.Mose 14,18-20).

David schreibt in Psalm 110,1 und 4 über den Messias: „1 Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße! … Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!

Melchisedek bedeutet: „Mein König der Gerechtigkeit von Frieden“. Er ist ein Bild für den versöhnenden Dienst vom Messias Jesus, der zur Rechten Gottes ist (Markus 16,19 / Lukas 22,69).

Jesus kommt aus der königlichen Stammlinie von David und steht für einen priesterlich-versöhnenden Dienst. Durch Brot und Wein Ein Königpriester wie Melchisedek weiterlesen

Gott besucht Abraham

In 1. Mose 18 besucht JHWH Abraham. Er ist nicht nur eine menschliche Erscheinung, denn er isst Butter, Milch und Fleisch. Da Abraham und Sara keine Kinder mehr kriegen können, kündigt Gott ihnen ein Wunder an. Sie sollen einen Sohn bekommen.

Ähnliches haben Elisabeth und Zacharias mit ihrem Sohn, Johannes dem Täufer dem Wegbereiter von Jesus, erlebt. Es war ein Wunder in ihrem Alter ein Kind zu bekommen.

Auch die Geburt von Jesus war ein Wunder. Denn nur eine Jungfrauengeburt kann ein Zeichen Gottes sein, wie es in Jesaja 7,14 vorausgesagt wird: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.“

Wenn Gott als Mensch zu Abraham kommen konnte, dann kann er auch durch Jesus zu uns kommen. Immanuel bedeutet: „Gott mit uns“.

Als Jesus mit den Schriftgelehrten sprach, fragten sie ihn: Gott besucht Abraham weiterlesen

Gott ruft

Ein spannendes Sinnbild ist die Arche Noahs. Eigentlich ist es die Arche Gottes, denn die Idee ist von Gott. Gott spricht zu Noah und beruft ihn als Projektleiter.

Gott hätte unzählige Möglichkeiten für einen Neuanfang gehabt. Doch er will niemanden gegen seinen Willen umkrempeln und wählt den Exodus (Auswanderung). Wer sich rufen lässt, erhält eine neue Chance.

Dabei fallen einige Dinge auf: Gott will durch Menschen handeln. Er beruft Noah. Er gibt den Bauplan. Er sendet die Tiere. Er schließt die Türe und gibt mit dem Regenbogen eine Zusage.

Jesus beruft Jünger und will durch sie handeln. Er zeigt ihnen, Gott ruft weiterlesen

Leben in der Gegenwart Gottes

Henoch folgte Gott allezeit nach, und Gott entrückte ihn (1.Mose 5,24).

Als Henoch im Alter von 65 Jahren seinen Sohn Metuschelach entstehen sah, beschloss er, in der Gegenwart Gottes zu leben (1.Mose 5,22). Die Wurzel seines Namens חנך ḥnk bedeutet „einweihen“. So kann man seinen Namen mit „der Eingeweihte“ übersetzen.

Auch Jesus war ein Eingeweihter. „Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn (Johannes 5,19).

Jesus weiht auch seine Nachfolger ein: „Ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe (Johannes 15,15).

Gott will seine Gedanken mit uns teilen. Er offenbart sich uns durch die Bibel.

In einer Zeit, in der die Menschen immer weniger nach Gott fragten und das Böse die Oberhand gewann, lebte Henoch ein ganz anderes Leben. Er ließ sich von Gott prägen.

Die Stammtafel zeigt, dass Henoch mit Abstand am kürzesten lebte. Das widerspricht der Vorstellung, Leben in der Gegenwart Gottes weiterlesen

Verkehrte Welt

Bei Kain und Abel begegnen wir einem Paradox. Der Gerechte stirbt, der Rebell überlebt.

Abel erkennt, dass in der Annahme des Todesurteils der Schlüssel zur Gottesbeziehung liegt. Er drückt dies durch ein Opferlamm aus und Gott ist gegenwärtig (Genesis 4,4).

Jesus nennt Abel einen Propheten (Lukas 11,51). Wir hören zwar kein Wort aus seinem Mund. Doch Abel verkündet mit seinem Opfer prophetisch, dass Gottes Urteil über unserem Leben den Unterschied macht.

Kain dagegen will mit seinen Leistungen vor Gott treten. Gott tadelt ihn, weil er keinen offenen Blick für Gott hat (1.Mose 4,7). Kain will Gott dienen, wie es ihm gefällt. Er ist nicht bereit, sich korrigieren zu lassen. Verkehrte Welt weiterlesen

Das göttliche Kleid

Der Mensch wird in seiner Not von Gott nicht allein gelassen, sondern er erhält ein göttliches Kleid, das seine Verfehlungen bedeckt.

Gott nimmt dazu ein Fell (1.Mose 3,21). Durch den Tod eines unschuldigen Tieres, den ersten Tod in der Bibel überhaupt, wird das Unheil, die schreckliche Realität der Sünde, der Auflehnung gegen Gottes Schöpfungsordnung, deutlich.

Zum ersten Mal sieht und erlebt der Mensch den Tod. Er sieht die Konsequenz seines Tuns.

Im Anerkennen des Todesurteils und in der Annahme der Lösung Gottes lebt der Mensch.

Es ist ein Bild für das göttliche Lamm, das sein Leben hingibt, um dem Menschen ein neues Leben mit Gott zu ermöglichen. Das göttliche Kleid weiterlesen

Gottes Masterplan

Die Schlange hat den Menschen den Kopf verdreht. Nun soll der Kopf der Rebellion durch einen Menschen getroffen werden. Ein Mensch soll den Untergang des Teufels herbeiführen.

Gott sagt zum Wortverdreher: „Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1.Mose 3,15).

Im Hebräischen steht das „zermalmen“ in diesem Vers in der männlichen dritten Person Singular. Somit muss man übersetzen: „Ich will Feindschaft setzen zwischen deinen Nachkommen und ihrem Nachkommen, er wird dir den Kopf zermalmen.“ Damit eröffnet sich die Perspektive eines Messias, der die Macht des Bösen brechen wird. Gottes Masterplan weiterlesen

Bedürftigkeit statt Göttlichkeit

«Sie erkannten, dass sie nackt waren» (1.Mose 3,7).

Nachdem der Mensch selbst bestimmt, was gut für ihn ist, erkennt er plötzlich, dass er bloß und aufgedeckt vor Gott dasteht. Er sieht plötzlich seine ganze Erlösungsbedürftigkeit und wie heilig Gott ist. Der Mensch wollte wie Gott sein – nun realisiert er seine Schwäche und Abhängigkeit.

Wenn wir beginnen, unser Leben aus der Perspektive Gottes zu betrachten, sehen wir, wie es um uns und unsere Welt steht. Bedürftigkeit statt Göttlichkeit weiterlesen

Advent – Freudige Erwartung auf die Ankunft des Erlösers

Beim Anblick von Adventsmärkten, Schokolade und Nüssen in der Advents­zeit, ist es heute kaum noch vorstell­bar, dass der Advent mal eine Zeit des Fastens und der Buße war.

Advent kommt von „advenire“, was auf Lateinisch Erwartung oder Ankunft bedeutet. Die Adventszeit beginnt am Sonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember und dauert bis zur Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, in der laut Papst Liberius (354 festgelegt) Jesus geboren wurde.

Die ersten Belege Advent – Freudige Erwartung auf die Ankunft des Erlösers weiterlesen

Macht hoch die Tür

Das Lied markiert den Beginn des neuen Kirchenjahres und der Adventszeit. Es wurde vor 400 Jahren vom Königsberger Pfarrer geschrieben. Der den Psalmen entstammende Liedtext handelt von der Öffnung des Menschen gegenüber Gott.

Georg Weissel (1590-1635) ahnte vor 400 Jahren nicht, dass er eines der beliebtesten Adventslieder schaffen sollte: Am zweiten Advent 1623 wurde im ostpreußischen Königsberg die neu gebaute Altroßgärter Kirche eingeweiht.

Der 33 Jahre alte lutherische Pfarrer und Kirchenliederdichter Weissel, der dort seinen Dienst aufnahm, verfasste eigens dafür ein Lied: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.“ Das Lied wurde zum ersten Mal am 4. Advent gesungen.

Es ruft die Menschen dazu auf, Gott freudig in ihre Häuser und ihre Herzen einziehen zu lassen. Macht hoch die Tür weiterlesen

Die Möglichkeit der Entscheidung

Gott stellt den Menschen vor die Wahl. Es gibt den Baum des Lebens und den Baum des Todes (1.Mose 2,9+17).

Der Baum des Lebens nährt sich aus der engen Verbindung mit Gott, der lebendigen Quelle. Der Weg des Todes ist die Entscheidung, sich nicht auf Gottes Weisung zu verlassen.

Der Mensch will selbst bestimmen, was gut für ihn ist. Er beginnt zu misstrauen, dass Gott es gut mit ihm meint. Sobald das Urvertrauen in Gott fehlt, wird die Beziehung zu ihm zerstört. Die Möglichkeit der Entscheidung weiterlesen

Gott besucht den Menschen

Gott hat den Menschen als Gegenüber mit einer Seele erschaffen. Wie Gott (Ebenbild) haben wir die Fähigkeit geistliche Dinge wahrzunehmen. In uns ist der Atem Gottes (1.Mose 2,7).

Im Unterschied zu den Tieren kann der Mensch aus den Erfahrungen anderer auch außerhalb seiner eigenen Wahrnehmung lernen (generationenübergreifende Aufzeichnungen), philosophisch denken, kreativ musizieren und eigenständige Entscheidungen treffen.

Gott sucht den Kontakt mit den Menschen (1.Mose 3,8). Er spricht zu ihm und tauscht Gedanken und Gefühle aus. Er zeigt ihnen auch die Konsequenzen ihrer Entscheidungen auf (1.Mose 2,17).

Gott ruft: Adam wo bist du (1.Mose 3,9). Dies ist ein erster Hinweis auf den «Adventus Domini» – die «Ankunft des Herrn». Nicht der Mensch sucht Gott, sondern Gott besucht den Menschen.

Siehe auch: Die menschliche Seele – nur ein Trugbild?

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Adventskalender

Die badische Sankt Johannis Druckerei druckte Anfang der 20er Jahre ein Adventskalender, deren geöffnete Fenster Bibelverse anstatt Bilder zeigten. Jeden Tag einige Gedanken dazu.

Ein Messias in Windeln und Krippe, Lukas 2,10 – 18

Vierundzwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender

Der Engel verkündete den Hirten: „11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt (Lukas 2,11-12).

Neu geboren wird man im Judentum, wenn man zum Judentum konvertiert, mit der Bar Mizwa religiös mündig wird, heiratet, unter Handauflegung zum Rabbiner eines Lehrhauses berufen wird oder als König eingesetzt wird (vgl. Artikel Es braucht einen geistlichen Anfang). Das Detail mit den Windeln zeigt, dass der Messias wirklich ein Säugling ist und es sich nicht um eine Berufung in ein Amt handelt.

Die Futterkrippe verriet den Hirten, dass das Kind in einem einfachen Haus, wie sie es selbst kannten, in Bethlehem geboren wurde. Die Hirten hätten wahrscheinliche gezögert, einen angehenden König in einem herrschaftlichen Wohnhaus aufzusuchen.

Hätten sie jedoch bei ihrer Ankunft einen armseligen Stall mit einer verängstigten jungen Mutter und einen verzweifelten Josef vorgefunden, hätten sie sicher die beiden bei ihren Familien untergebracht.

Wo Maria und Josef in Bethlehem wohnten, lässt sich vom biblischen Text her nicht eindeutig erkennen. Es heißt nur (Lukas 2,6): „Es geschah, als sie dort waren (nicht „ankamen“), da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil im «erhöhten Raum» kein Platz für sie war.“

Das griechische Wort, das oft als „Herberge“ übersetzt wird, kommt im Neuen Testament dreimal vor. Zum ersten Mal begegnet es uns im obengenannten Text, die beiden anderen Male beschreibt es den Raum, in dem Jesus das Abendmahl hielt (Markus 14,14 / Lukas 22,11). Es ist der Raum, der nur für die Menschen ist. Im Gleichnis vom guten Samariter benutzt Lukas jedoch auch das griechische Wort für Herberge (Lukas 10,34).

Dem Bibeltext zufolge können Maria und Josef also auch in einem einfachen jüdischen Haus gewohnt haben. Zudem war es üblich, Reisende in Privathäuser aufzunehmen, besonders wenn sie zur weitläufigen Verwandtschaft gehörten. Nach dem Matthäusevangelium wohnten Maria und Josef in einem Haus in Bethlehem (Matthäus 2,11).

Im ersten Jahrhundert gab es die Futterschalen für die Kleintiere in einfachen Häusern in den tiefer gelegenen Räumen. Offensichtlich war das Haus durch die Volkszählung mit den vielen Leuten überfüllt gewesen und der Platz im Schlaf-Wohnraum war zu klein für eine Geburt.

Jesus kommt und nimmt teil am Leben, wie es wirklich ist. Und er erlöst die Menschen aus ihrer Hoffnungslosigkeit und schenkt Friede auf Erden den Menschen, die sich ihn zuwenden (Lukas 2,14).

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