Ein Streik im öffentlichen Dienst Israels hat das Land am Mittwoch weitgehend lahmgelegt. Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv war ebenso betroffen wie der Bahnverkehr, Krankenhäuser, Behörden, Universitäten und einige Banken.
Zuvor waren nächtliche Verhandlungen zwischen dem Gewerkschaftsdachverband Histradut und dem Finanzministerium am frühen Morgen ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Gewerkschaften fordern mehr Geld und Rechte für Leiharbeiter im öffentlichen Bereich, die im Durchschnitt weniger als ihre festangestellten Kollegen verdienen und weniger Rechte besitzen.
Die Regierung hatte noch versucht, den Streik durch die Bereitstellung von zusätzlichen 200 Millionen Schekel (40 Millionen Euro) abzuwenden. Aber der Streit schwelt schon seit Monaten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte noch am Vorabend an die Gewerkschaften appelliert, den Arbeitskampf in der «schwierigen Lage» der israelischen Wirtschaft auf jeden Fall zu vermeiden. Ein Streik werde keine Lösung von Problemen bringen, die sich seit Jahrzehnten aufgebaut hätten.
Der Ausstand könnte das Land nach Berechnungen der Vereinigung der Handelskammern pro Woche umgerechnet etwa 80 Millionen Euro kosten. Einen Antrag der Vereinigung, den Streik für illegal zu erklären, hatte der Oberste Gerichtshof am Vortag zurückgewiesen.