Gott lässt sich erfahren, aber man kann ihn nicht messen oder mit unseren Sinnen fassen. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass Gott nicht existiert. Glaube ist nicht eine Frage des Wissens, sondern eine Art, mit dem Unwissen, dem Unfassbaren und den offenen Fragen, umzugehen. Es ist das Herz, dass Gott erkennt, nicht der Verstand. Trotz Fakten interpretiert der Mensch.
Wir haben die Sprache von endlichen, begrenzten Wesen. Wir können damit nicht das Unendliche und Unbegrenzte beschreiben. Die Sprache wurde erfunden, um das Gewöhnliche zu beschreiben, nicht das Ungewöhnliche; das Sichtbare, nicht das Unsichtbare. Jede Annäherung an die göttliche Realität ist lediglich ein Bild und ein Ringen um Worte.
Viele Menschen machen außerordentliche Erfahrungen, können diese aber nicht ausdrücken und verdrängen sie an den Rand des Lebens. Die vorherrschende Sprache ist materialistisch, pragmatisch, rational. Sie beruht auf dem intellektuellen Vorurteil, dass der Glaube altmodisch sei. Viele glauben, dass der Fortschritt der Zivilisation darin bestehe, sich der Religion zu entledigen und auf eine atheistische Gesellschaft hinzusteuern. Doch der Mensch lebt mit der Frage nach Gott. Man kann sich weder Gottes noch der Religion entledigen. Es gibt auch keinen Grund, dies zu tun. Es gehört einfach zum Menschsein.
Indem der Mensch denkt, er sei das Maß aller Dinge, vergisst der Mensch die Bescheidenheit und die Demut, die zu einem menschlichen Leben gehören. Viele wollen Gott ignorieren, um sich in ihrem Leben vor niemandem verantworten zu müssen. Andere denken, der Glauben schränke ein. Doch Glauben gibt eine ungeheure Energie. Die Freiheit besteht darin, „Ja“ zu sagen, nicht „Nein“. Das Leben nötigt mich, zu rennen, an unnütze Dinge zu denken, mich um meine eigenen Interessen zu kümmern. Der Glaube ist ein Bollwerk gegen eine materialistische Welt.
Über eine Erfahrung kann man nur Zeugnis geben. Erfahren lässt sich Gott auf ganz unterschiedliche Weise. Manche sind fasziniert durch die Natur, andere erleben übernatürliche Hilfe oder einen Lichtblick, andere spricht an, wie andere Menschen Gott erlebt haben und wie er sich ihnen offenbarte. Doch auch bei offensichtlichen Wundern, entscheidet der Mensch, welche Interpretation er wählt.
Wer Erfahrungen mit der übersinnlichen Welt gemacht hat, weiß, dass sie existiert. Einige nennen das Energie, Mächte, Geister, Engel oder Gott. Für sie ist es nur noch eine Frage, wie sich diese Geist-Welt offenbart und welche Möglichkeiten es gibt, ihr zu begegnen. In der vorchristlichen Antike und in den Anfängen der christlichen Bewegung wurde die Existenz eines Gottes selten ernsthaft bezweifelt. Auch in der Bibel selbst ist der Gottesbeweis kein Thema, da man übersinnliche Kräfte immer wieder erlebte.
Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Gottesbilder und menschliche Interpretationen entwickelt. Doch die Frage ist: Wie hat sich Gott selbst verstanden und offenbart? Die Bibel beschreibt uns Gotteserlebnisse und Offenbarungen durch die Menschheitsgeschichte.
Im nächsten Artikel „Simpel“ geht es darum, wie sich Gott in der Bibel offenbart.
Vergleiche Artikel: Gibt es einen Gottesbeweis?