Trotz schwerster körperlicher Behinderung geht die 42jährige Bernerin heute voller Optimismus durchs Leben. Die Theologin erzählt bei „Aeschbacher“ vom November 2012 von ihrer behüteten Kindheit als Bauerntochter, vom Verlust des Selbstwertes in der Jugendzeit, von den größten Herausforderungen während der Lehrjahre und von ihrem unermesslichen Gottvertrauen. Aeschbacher November 2012 : http://www.videoportal.sf.tv/video?id=9d1dc5c5-e469-4fce-9a23-ef8da33377a1
Die 42-Jährige, die in Kerzers wohnt, ist ohne Arme zur Welt gekommen, und auch ihre Beine sind ungleich lang. «Manchmal ist mein Körper verkehrt», sagt sie und gestikuliert mit den Füssen. Am linken Fuss sind nur vier Zehen. «Jemand sagte zu mir, da fehle ein Zeh. Ich habe erwidert: Nein, da fehlt keiner, mein Fuss hat eben nur vier Zehen.» Ihr ist ganz wichtig: «Ich will nicht über meine Behinderung definiert werden.»
Mit ihrem Buch «Fussnotizen» hat sie sich einen Traum erfüllt. Es ist keine Autobiografie. Eher eine Sammlung von Fragmenten, von Splittern, von Gedanken, die ihr wichtig sind: über Erfolge und Enttäuschungen, Tränen und Lachen, Normalität und Angestarrt werden, Hilfsbedürftigkeit und Selbstständigkeit. Und über ihren Glauben.
Im Elternhaus gehörten Tischgebete und der Kirchgang dazu. Im Teenageralter findet Simea zu einem persönlichen Glauben. «Ich kann und will dieses mühselige Leben nicht alleine meistern müssen. Ich brauche diesen Gott, der sich mir zuwendet, mir aufhilft und mich schützt», schreibt sie im Buch.
Sie lernt Englisch und studiert in Manchester Theologie. Nach und nach lernt sie ihren Körper anzunehmen. «Ich danke dir Gott dafür, dass ich wunderbar gemacht bin», zitiert sie Psalm 139,14.
Wie viele Exemplare ihres Buches verkauft werden, ist für Simea Schwab zweitrangig. Ihr Wunsch ist es, dass Menschen von ihrer Geschichte berührt werden. «Ich habe viele Geschichten von behinderten Menschen gelesen. Oft scheinen sie mir entweder zu rosarot und zu positiv oder zu negativ und zu bitter.» Sie selbst hat längst nicht alle Fragen ans Leben und an diese Welt abgehakt. Manchmal packt sie die Wut auf diese Gesellschaft, die die Abtreibung eines behinderten Kindes als normal ansieht.
Simea Schwab strahlt eine Lebensfreude aus, die bei sogenannt Gesunden rar ist. Sie reist gern durch die Welt, sogar bis Afrika. Ihr Leben ist komplizierter als das anderer Menschen, aber die Freiburgerin versinkt nicht in Selbstmitleid. Im Gegenteil. «Meine Eltern standen von Anfang an zu mir und zeigten mir, dass ich in Ordnung bin, so wie ich bin. Ich durchlief die normale Schule und schloss eine kaufmännische Ausbildung ab.»
Vom Typ her ist Simea Schwab eigentlich eher pessimistisch. «Dem habe ich aber den Kampf angesagt. Mir ist es wichtig, das Glas halb voll zu sehen und nicht halb leer. Ein Schlüssel dazu ist die Dankbarkeit. Zum Beispiel bewusst dankbar sein für das, was man hat. Zudem freue ich mich sehr über die Schöpfung.»
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Homepage von Simea Schwab: http://www.simeaschwab.ch
Sendung Fenster zum Sonntag : http://www.sonntag.ch/scripts/sonntagplayer.html?v=http%3A//sonntag.aare-rz.com/mp4/2010/av389_s_gross.mp4
Simea Schwab, Fussnotizen aus meinem Leben, Blaukreuz-Verlag Bern, ISBN 978-3-85580-490-0, Fr.28.80. http://www.amazon.de/Fussnotizen-meinem-Leben-Simea-Schwab/dp/3855804907/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1353408765&sr=8-1