Viele Deutsche glauben nicht an einen persönlichen Gott, wohl aber an eine höhere Macht. Für den Religionssoziologe Detlef Pollack ist das Gottesbild ein Grund für die schwindende Religiosität in Europa.
Moderne und Religion schließen sich nicht aus. Das sagte der Religionssoziologe Detlef Pollack von der Universität Münster bei einer Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung. Dennoch sei klar erkennbar, dass immer weniger Deutsche religiös sind.
Umfragen legten nahe, dass immer mehr Menschen in Deutschland und Europa – anders als in den USA – nicht mehr an einen persönlichen Gott glauben, sondern nur an eine höhere Macht. Entscheidend für diese Tendenz sei das Gottesbild. In den USA sei das Bild eines persönlichen und nahen Gottes viel präsenter. Gott habe in den Vorstellungen vieler Amerikaner einen großen Einfluss auf das persönliche Leben. Die Erwartung eines letzten Gerichtes beeinflusse deswegen den Lebensstil.
Das Gottesbild in Europa, so Pollack sei von Gnade, Liebe und Barmherzigkeit geprägt. Von den Kirchen brauche es daher mehr religiöse Entschiedenheit und Eindeutigkeit.
Bei der dreitägigen Tagung „In Gottes Namen?! – Streit um Religion in Gesellschaft und Politik“ in dieser Woche in Essen, ging es um das Verhältnis von Religion und Staat. Organisiert wird die Tagung von der Bundeszentrale für politische Bildung. mehr Informationen
Vier von zehn Katholiken in Deutschland können sich vorstellen, dass sie aus der Kirche austreten. Das hat eine Studie ergeben, die das Erzbistum München und Freising beim Sinus-Institut in Auftrag gegeben hatte. Die Hälfte von diesen 40 Prozent denkt sogar ernsthaft an einen Austritt.
Wer bei der Kirche bleiben will, nennt neben dem Glauben vor allem folgende Motive: Familientradition und Service, weil man einen Pfarrer für Taufe, Hochzeit oder Beerdigung braucht.
„Die drei wesentlichen Punkte um möglicherweise auszutreten sind bei den meisten: die Rolle der Frau in der Katholischen Kirche, das Zölibat und die Homosexualität.“ Wilfried Günther, Beraterfirma MDG. mehr Informationen
In der Schweiz nimmt Religionslosigkeit ungebremst zu. Jetzt gibt es erstmals mehr Konfessionslose (26 Prozent) als Reformierte (23,8 Prozent), wie die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.
Während die Katholiken mit einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent immer noch stark sind. Jedes vierte Mitglied in der katholischen Kirche hierzulande ist nicht Schweizer, während bei den Reformierten lediglich jedes zwanzigste Mitglied einen ausländischen Pass hat.
Immer mehr Menschen kehren den Landeskirchen den Rücken – mehr Männer als Frauen, die meisten sind zwischen 25 und 44 Jahre alt und gebildet. «Das sind die typischen Merkmale der Menschen, die aus der Kirche austreten», sagt Stefan Huber, Professor für Religionsforschung an der Universität Bern. «Protestanten fällt es leichter, aus der Kirche auszutreten, als Katholiken.»
Wer aus der Kirche austritt, ist nicht automatisch Agnostiker oder Atheistin. Viele haben nach wie vor ein Bedürfnis nach Religion oder Spiritualität. Deshalb wird es zunehmend mehr Einrichtungen geben, die dieses Bedürfnis nach Spiritualität abdecken – einfach keine Kirchen. mehr Informationen
Statements aus dem Internet:
Nur weil man aus der Kirche austritt, heisst das noch lange nicht, dass man „Gottlos“ ist!
Ich gehöre weder der Katholischen- noch der Reformierten Kirche an. Obwohl ich durchaus an Gott glaube und mich als Christen sehe. Ich lasse mich einfach nicht in eine der vielen Schubladen stecken. Ich vermute, dass es vielen „Konfessionslosen“ so geht wie mir. Glauben an Gott, aber nicht an eine Kirche.
Die Kirche ist die Kommerzialisierung des Glaubens und das brauchen viele Gläubige nicht, und die Ungläubigen erst recht nicht.
Ich kenne aber viel mehr Leute, die – wie ich – Jahrzehnte in der (katholischen) Kirche sind und Kirchensteuer zahlen, obwohl sie überhaupt nicht an irgendeinen Gott oder andere unsichtbare Wesen glauben.
Eine Kirche, welche sich politisch positioniert, braucht sich nicht wundern, wenn man sie deswegen abwählt.
Ich habe angefangen, wieder in den Gottesdienst zu gehen. Ich empfinde die Predigten als recht inspirierend.
Bin gerade aus der katholischen Kirche ausgetreten. Eigentlich Aufgrund einer Botschaft von Papst Franziskus. Er will keine Menschen in seiner Kirche, die Glauben nur noch heucheln (können). Da musste ich die Konsequenz ziehen.
Ich denke, die Religionen leiden vor allem dadurch, dass die Generation, welche heute so zwischen 55 und 75 Jahre alt heute ist, die Religion von ihren Eltern mitbekamen, diese selber aber weniger pflegten und auch ihren Kindern nicht mehr gross weiter gaben.
Erst seit 1999 sind die Katholiken den Reformierten gleichgestellt (neue Bundesverfassung). Jeder darf frei und ohne Einschränkung geistlicher Dritter leben und sich Entwickeln wie er es möchte.
Gotteskrise
Wir haben eine Gotteskrise, was bedeutet, dass viele Menschen die behaupten zu glauben, faktisch gar nicht mehr an den Gott der Bibel glauben können. Und das nicht im Sinne eines moralischen Vorwurfes, sondern als nüchterne Feststellung. Dass es einen Gott gibt, der mit meinem Leben zu tun hat; das zu glauben ist für viele Jugendliche … Gotteskrise weiterlesen
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Warum ist ausgerechnet das Mutterland der Reformation heute eine Hochburg der Menschen, die Gott ignorieren? Diese Frage wird angesichts der Ergebnisse einer US-Studie neu diskutiert. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung der Universität Chicago ist im Osten Deutschlands der Glauben an Gott im internationalen Vergleich am schwächsten ausgeprägt. Nur acht Prozent der Bevölkerung glauben danach an einen … Mutterland der Reformation eine Hochburg der Gottlosen weiterlesen
Deutliche Mehrheit der Deutschen glaubt an Gott – doch nur wenige lesen regelmäßig in der Bibel.
Fast zwei Drittel der Deutschen (63 Prozent) glauben an Gott. Die meisten Bürger sind auch der Überzeugung, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist (59 Prozent). Das ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins „Focus“ (München). Nach dem am 18. Dezember veröffentlichten Ergebnis ist fast jeder zweite Befragte der Ansicht, dass es ein Leben nach dem … Deutliche Mehrheit der Deutschen glaubt an Gott – doch nur wenige lesen regelmäßig in der Bibel. weiterlesen
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England: Über 20 Prozent der Jugendlichen «überzeugte Christen»
Eine neue Studie enthüllt Erstaunliches: Tausende von jungen Menschen in Großbritannien werden Christen. Die Untersuchung wurde von der christlichen Jugendorganisation Hope Revolution Partnership in Auftrag gegeben. Sie enthüllte, dass die Zahl von jungen Christen in Grossbritannien viel höher ist als ursprünglich angenommen: 21 Prozent der Bevölkerung zwischen 11 und 18 Jahren bezeichnen sich als «aktive … England: Über 20 Prozent der Jugendlichen «überzeugte Christen» weiterlesen
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Doch die große Mehrheit (71%) sucht maximal fünfmal pro Jahr eine religiöse Einrichtung auf. In den letzten 40 Jahren hat sich die Religionslandschaft in der Schweiz ziemlich stark verändert. weiterlesen
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Der französische Gesellschaftskritiker Michel Houellebecq hat eine dezidierte Meinung was die Integration von Muslimen in Europa betrifft: «Wenn der Katholizismus Staatsreligion wäre, würde die Integration der Muslime sehr viel besser funktionieren.» Mit einem zweiten Platz als respektierte Minderheit in einem erklärt katholischen Staat würden sich Muslime leichter zurechtfinden. Denn Muslime kämen nicht mit der säkularen … Glauben hat eine Schlüsselfunktion in der Gesellschaft weiterlesen
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Unter den Religioslosen werden auch die Freikirchen gerechnet…