Die französische Justiz hat im Fall Arafat Ermittlungen wegen Mordverdachts eingeleitet.
Der israelische Minister für Strategische Angelegenheiten Mosche Jaalon wies am Mittwoch jeden Verdacht zurück, Israel könnte für den Tod des einstigen Palästinenser-Präsidenten Jassir Arafat verantwortlich sein.
Arafat ist am 11. November 2004 im Pariser Militärkrankenhaus Percy unter nie eindeutig geklärten Umständen gestorben. Seine Witwe Suha ist davon überzeugt, ihr Mann sei vom israelischen Geheimdienst vergiftet worden – und erstattete in Frankreich Anzeige. Im Juni hatte der arabische TV-Sender al-Jazeera berichtet, ein Schweizer Labor habe hochradioaktives Polonium auf Arafats persönlichen Gegenständen nachgewiesen. Verwandte des PLO-Chefs hatten eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Mit Polonium war 2006 auch der russische Oppositionelle Alexander Litvinenko in London vergiftet worden. Mehr Klarheit könnte es nach der nun geplanten Autopsie der Leiche Arafats geben.
Französische Experten äußerten inzwischen Zweifel an der Poloniumthese: „Wenn die entdeckten Poloniumspuren von einer Kontaminierung vor fast zehn Jahren herrühren, dann müsste die damals verabreichte Dosis um rund 500.000-mal höher gewesen sein, damit sie heute noch nachweisbar ist. Eine so hohe Dosis aber provoziert Anomalien, von denen im ärztlichen Dossier nichts erwähnt ist“, sagt etwa der Strahlenmediziner André Aurengo der Zeitung „Le Figaro“.
Im Westjordanland reagierten die Menschen wenig überrascht von der Untersuchung. Von Anfang an hatte hier das Gerücht die Runde gemacht, Israel habe Arafat ermordet. Verdächtigt wurden aber auch wichtige Personen innerhalb der palästinensischen Führung. Fatah-Generalsekretär Faruk Kaddoumi hatte den heutigen Palästinenser-Präsidenten Mahmoud Abbas sogar offen beschuldigt, er habe „Hand in Hand mit dem zionistischen Feind“ den Tod Arafats herbeigeführt.
Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Abbas oder einer seiner Mitarbeiter die Hände im Spiel hatte, könnte dies zu einer schweren Krise innerhalb der Palästinenser führen.