Jesus schaut nicht auf meine Fehler, sondern auf das Herz, das sich nach Liebe, nach Leben und wahrer Freude sehnt. Alle Menschen sollen verstehen, wie sich sein Herz über dem Menschen erbarmt. Jesus sagt: „Seid barmherzig, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Lukas 6,36).
Barmherzigkeit hilft aus Liebe, ohne Berechnung, ohne damit etwas aushandeln zu wollen. Barmherzigkeit will, dem Bedürftigen sein Herz geben. Jesus kommt nicht, um uns zu kritisieren und an uns herumzunörgeln, sondern um uns zu zeigen: Ich fühle mit dir. Ich verstehe dich. Vertrau dich mir an. Werde ein Kind Gottes. Die Barmherzigkeit Gottes erhält mit Jesus ein Gesicht.
Jesus schaut mich voll Liebe an. Dabei schaut er nicht auf mein Versagen, meine Peinlichkeiten, meine Fehler und Sünden oder auf das worüber ich mich schäme. Nein – Er schaut auf meine Sehnsucht in meinem Herzen. Er versteht mich und will mir zur Hilfe eilen. Er will mir seine unverdiente Liebe schenken, damit ich mich annehme, so wie Gott mich geschaffen hat. Er sieht in mir mein Potential, meine Möglichkeiten.
Öffne ich mich ihm? Lasse ich mich von seiner Liebe im Herzen berühren? Lasse ich den Blick Jesu zu? Schau ich ihm in die Augen, dass er mich mit seinen Augen leiten kann? (Psalm 32,8). Oder habe ich Angst, einen Vorwurf dort zu finden oder auf eine Forderung zu stoßen?
In seinen Augen ist kein Vorwurf, keine Forderung, da ist Liebe. In seinen Augen steht die Botschaft: „Ich liebe dich! Durch mich bist du vom himmlischen Vater angenommen.“
Da kann ich aufhören, mich mit Vergangenem zu beschäftigen und nach Fehlern zu suchen. Der Blick wird zum himmlischen Vater gelenkt, der sich in Jesus über mich erbarmt und durch den Heiligen Geist meine Füsse auf weiten Raum stellt (Psalm 31,9).
Wer seinen Blick von Jesus abwendet und sich anderen Möglichkeiten zuwendet, den erreicht die Liebe Gottes nicht mehr. Denn Liebe wird nur wirksam indem sie jetzt empfangen, angenommen und in Dankbarkeit erwidert wird (Lukas 10,27).
Text: Hanspeter Obrist