Saudi-Arabien 2024

Update 14.6.24 Angesichts der Nachricht, dass Saudi-Arabien den Petrodollar aufgibt und Gerüchten zufolge an einem Beitritt zu den BRICS interessiert ist, geht die Edmond de Rothschild Bank eine Partnerschaft mit SNB Capital ein, dem größten Vermögensverwalter Saudi-Arabiens, der über 66 Milliarden Dollar verwaltet. Die Rothschild-Bank wird Finanzmittel für Projekte im Zusammenhang mit der Vision 2030 (Agenda 2030) des Landes bereitstellen.

10.6.24 Kronprinz Mohammed Bin Salman hat beschlossen, ein Sicherheitsabkommen mit den USA, das am 9. Juni 2024 auslief, nicht zu erneuern. Das bedeutet, dass Saudi-Arabien nun Öl und andere Waren in alternativen Währungen wie dem RMB, Euro, Yen, Yuan und anderen verkaufen kann, anstatt nur in US-Dollar.

Das ist eine große Veränderung, denn sie stellt die Vorherrschaft des Petrodollarsystems in Frage, das besteht, seit die USA 1972 die Bindung ihrer Währung an Gold aufgaben. Es wird erwartet, dass diese Entscheidung den Prozess der Ablösung des US-Dollars beschleunigen wird.

Am 01. Juni 2024 ist das Königreich Saudi-Arabien dem Carnet-Zoll-Verfahren beigetreten. Die Vereinigung der der saudischen Handelskammern («The Federation of Saudi Chambers») wird die 80. Garantieorganisation der internationalen Bürgschaftskette WCF/ATA.

Saudi-Arabien besitzt die grössten Ölreserven der Welt. Das schwarze Gold macht rund 86 % der Gesamtexporte aus. Das daraus erwirtschaftete Geld fliesst in den Ausbau der Infrastruktur und die Weiterentwicklung von Industrien, wie Maschinenbau, Kunststoffverarbeitung, Kommunikation und Nahrungsmittelherstellung.

Die vom Kabinett beschlossene «Vision 2030» fördert zudem die wirtschaftliche Diversifizierung, Privatisierung und Öffnung des Landes. Der Ansiedlung arbeitsintensiver Industrien wird ebenfalls mehr Bedeutung zugemessen.

Nach vorläufigen Berechnungen des saudi-arabischen Statistikamtes schrumpfte das BIP 2023 um real 0,8 Prozent, obwohl die private Nichtölwirtschaft um 4,3 Prozent wuchs. Vor allem die Drosselung der Ölförderung verursachte das Minus. Der Ölsektor ging um 9 Prozent zurück. Zugleich stiegen die Importe um 11 Prozent auf 189 Milliarden US$. Hauptlieferanten waren China, die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate (vor allem Reexporte über Dubai), Indien und Deutschland.

Die Diversifizierungspolitik der saudi-arabischen Regierung wird zwar zu einer tendenziell sinkenden Abhängigkeit vom Ölsektor führen, jedoch bleibt die Ölförderung mittel- und langfristig der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig. Der Anteil des Ölsektors am realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2023 bei 30 Prozent.

China und Saudi-Arabien bauen Erdgaspipelines. Während China und Saudi-Arabien an großen Erdgaspipeline-Projekten arbeiten, sucht die EU nach Alternativen zum russischen Erdgas. Deutschland ist mittlerweile verstärkt auf LNG angewiesen. Mit neuen Lieferungen aus Saudi-Arabien könnte China demnach gute Geschäfte machen.

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