Das staatliche ägyptische Fernsehen hat einen israelischen Analysten interviewt. Nun werden Rücktrittsforderungen gegen den Informationsminister laut – obwohl er mittlerweile angeordnet hat, dass keine Israelis mehr in den Sendungen zu Gast sein dürfen.
Der israelische Militärexperte Ejal Alima ist Korrespondent für die arabische Ausgabe des Radiosenders „Kol Israel“. In einer Sendung des ägyptischen Staatsfernsehens wurde er telefonisch zu dem Angriff auf einen ägyptischen Grenzposten befragt, bei dem 16 Soldaten getötet worden waren. Auch ägyptische und palästinensische Analysten kamen zu Wort, berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“.
Die liberale „Nationale Versammlung für Wandel“, eine nichtstaatliche Gruppe, forderte die Entlassung des islamistischen Ministers. Zudem müsse Abdel-Maksud die Mitgliedschaft des unabhängigen Pressesyndikats entzogen werden. Die Organisation warf dem Sender vor, „eine mediale Normalisierung mit dem zionistischen Gebilde“ anzustreben.
In dem anderthalbminütigen Telefoninterview hatte Alima die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Ägypten und Israel betont, um die Sicherheit im Grenzgebiet zu festigen. Es war das erste Interview dieser Art seit der Unterzeichnung des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages 1979.
Die Professorin für Fernsehen an der Universität Kairo, Laila Abdel Meguid, wertete das Gespräch mit Alima als beispiellosen Schritt zur Überwindung der Barriere zwischen den Ägyptern und allem, was israelisch ist.