Wie steht es wirklich um die Religionszugehörigkeit der Europäer? Erstaunlicherweise gab es bisher kaum verlässliche Daten dazu. Ein Forschungsprojekt der Universität Luzern will dies nun ändern.
Was sofort ins Auge sticht (Bild): Die fortschreitende Säkularisierung ist nicht bloß ein Schlagwort, sondern Realität (außer Russland). Waren vor 20 Jahren noch die meisten Länder entweder katholisch, protestantisch oder orthodox dominiert, so zeigt sich seit 2006 ein anderes Bild: In großen Ländern wie Frankreich und Deutschland bilden inzwischen die Nichtreligiösen die größte Bevölkerungsgruppe.
In der Schweiz haben zwar noch immer die Katholiken mit 38 Prozent den größten Anteil. Doch die religiös Ungebundenen holen auch hier rasant auf und machen heute über 20 Prozent aus. «Allein zwischen 2000 und 2010 hat sich ihr Anteil um mehr als 10 Prozentpunkte erhöht.
Trotz aller Tendenzen zur Säkularisierung hat die katholische Kirche noch immer eine wichtige Stellung – vor allem in Süd- und Osteuropa, aber auch in der Schweiz und Österreich. Die Protestanten hingegen spielen einzig in Skandinavien eine dominierende Rolle. Das erstaunt – sind doch gerade in der Schweiz die bevölkerungsreichen Kantone alle protestantisch geprägt. Zudem profitiert die katholische Kirche in Westeuropa von der Einwanderung katholischer Migranten.
Während praktisch jeder Pole Katholik ist, gehören zwei Drittel der Tschechen keiner religiösen Gruppierung an.
Und die Muslime? Ihr Anteil beträgt in Westeuropa rund 5 Prozent. Erstaunlich: Der muslimische Anteil in Frankreich ist nicht höher als derjenige in der Schweiz. Und dies, obwohl das Thema Islam in Frankreich omnipräsent scheint. So gaben in der Untersuchungsperiode 1996–2005 nur gerade 0,5 Prozent der Franzosen an, Muslime zu sein – zehnmal weniger als heute. Dennoch könnte der sprunghafte Anstieg ein Indiz für die These sein, wonach sich Einwandererkinder aus islamischen Ländern zunehmend auf ihre religiösen Wurzeln besinnen. mehr Informationen
Fast jeder Zweite in der Schweiz glaubt an Gott
Doch die große Mehrheit (71%) sucht maximal fünfmal pro Jahr eine religiöse Einrichtung auf. In den letzten 40 Jahren hat sich die Religionslandschaft in der Schweiz ziemlich stark verändert. weiterlesen
Deutliche Mehrheit der Deutschen glaubt an Gott – doch nur wenige lesen regelmäßig in der Bibel.
Fast zwei Drittel der Deutschen (63 Prozent) glauben an Gott. Die meisten Bürger sind auch der Überzeugung, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist (59 Prozent). Das ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins „Focus“ (München). Nach dem am 18. Dezember veröffentlichten Ergebnis ist fast jeder zweite Befragte der Ansicht, dass es ein Leben nach dem … weiterlesen
Gotteskrise
Wir haben eine Gotteskrise, was bedeutet, dass viele Menschen die behaupten zu glauben, faktisch gar nicht mehr an den Gott der Bibel glauben können. Und das nicht im Sinne eines moralischen Vorwurfes, sondern als nüchterne Feststellung. Dass es einen Gott gibt, der mit meinem Leben zu tun hat; das zu glauben ist für viele Jugendliche … weiterlesen