Einer der nachdrücklichsten Israelkritiker, Norman Finkelstein, Autor des umstrittenen Buches „Die Holocaust-Industrie“, hat die Israel-Boykottbewegung „BDS“ in einem Interview als „Sekte, der es um die Zerstörung Israels geht“, bezeichnet.
Die als „BDS – Boycott, Divest, Sanction“ (Boykott, Entblößung, Sanktionierung) bekannte israelkritische Bewegung sei „eine Sekte“, der es „nicht um die Rechte der Palästinenser geht, sondern um die Zerstörung Israels“, zitiert die „Jüdische Allgemeine“ aus dem Interview, das Finkelstein am 9. Februar einem Vertreter des Imperial College in London gegeben hatte. Die vor allem in Nordamerika und Großbritannien aktive Gruppe bekomme ihre „Marschbefehle von den Gurus in Ramallah“. Bei diesen handele es sich um „Ein-Mann-Operationen“, die zwar von sich behaupten, die Palästinenser zu vertreten, aber in Wirklichkeit „absolut nichts repräsentieren“.
Die Aussagen Finkelsteins gelten als überraschend, da er in der Vergangenheit immer wieder durch israelfeindliche Äußerungen von sich reden machte. „Umso größer ist jetzt die Verwirrung und Empörung unter den Israelkritikern“, kommentiert der Journalist Michael Wuliger in der „Jüdischen Allgemeinen“, denn Finkelstein bezeichne deren Bewegung nicht nur als „albern“, „kindisch“ und „linkes Getue“, sondern „schlachtet auch einige ihrer heiligsten Kühe“.
So sagte Finkelstein über das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge: „Wird die Öffentlichkeit es vernünftig finden, wenn sechs Millionen Palästinenser in ein Land strömen, das jetzt 1,8 Millionen Palästinenser und 5,5 Millionen Juden hat? Ich glaube nicht, dass man das vermitteln kann.“ Und weiter: „Wollt ihr den Konflikt lösen, oder Schrecken im Herzen jedes Israelis säen?“
In der israelkritischen Szene sei Finkelstein „einer der prominentesten jüdischen Kronzeugen des organisierten Antizionismus“, so die „Jüdische Allgemeine“.