1. Mose3,1-24
Eines Tages stellte der Mensch Gottes Liebe und Güte in Frage. Er zweifelte daran, dass es Gott gut mit ihm meint und seine Anweisung „von einem Baum nicht zu essen“ zu seinem Besten ist. Der Mensch will nicht mehr von Gott abhängig sein, sondern selbst entscheiden, was gut für ihn ist. Ist das nicht auch bei uns so? Zweifeln wir nicht auch immer wieder an der Güte Gottes? Dieser Zweifel brachte im Garten Eden die Schöpfungsordnung durcheinander. Der Mensch verlor seine Stellung und den offenen Zugang zu Gott. Der Mensch konnte Gott nicht mehr von Angesicht zu Angesicht begegnen. Interessant ist, wie in der Bibel beschrieben wird, dass der Mensch sich vor Gott verbarg. Es war nicht Gott, der sich vor den Menschen verbarg. Der Mensch hatte Angst, Gott zu begegnen und Gott verschwand aus seinem Blickfeld.
Wenn wir Gott nicht wahrnehmen, sehen wir entweder in die falsche Richtung oder wir haben uns zu weit von ihm entfernt. Die Scham wird dem Menschen zum Stolperstein, weil sie ihn nicht bewahrt, sondern von Gott wegtreibt. Statt Gott unsere Not zu sagen und mit seiner Hilfe einen neuen Weg zu beschreiten, drehen wir den Spieß um und schieben die Schuld auf Gott und unsere Mitmenschen. Wir sehen dieses Verhalten unmittelbar bei Adam und Eva. Das Vertrauen in Gott ging dem Menschen verloren. Der Mensch war nicht mehr der Mensch, wie Gott ihn sich erdacht hatte. Er verlor seine Würde und Stellung. Seither wartet die Schöpfung auf die Erlösung des Menschen.
In 1. Mose 1,15 wird verheißen, dass ein Mensch (ein Nachkomme der Frau) das Böse besiegen (den Kopf zertreten), sich dabei jedoch verletzen wird (in die Verse stechen). Die Schöpfungsordnung ist durcheinander geraten. Der Mensch hat seine Autorität über die Schöpfung verloren und wird selbst zum Spielball. Die Geschöpfe ordnen sich ihm nicht mehr unter, sondern stellen sich ihm entgegen. So isst der Mensch nun sein Brot im Schweiße seines Angesichts. Verstrickt in den Kampf ums Überleben nimmt er Gott nicht mehr direkt wahr. Trotzdem ist Gott nach wie vor da. Er verspricht, dass das Böse eines Tages besiegt wird. Die ganze Hoffnung liegt auf dem einen Nachkommen, der der Schlange den Kopf zertreten wird.
Kommentar: Nicht selten regen sich in uns Zweifel, ob Gott es wirklich durchwegs gut mit uns meint. Doch der Zweifel an Gottes Güte blockiert unsere Beziehung zu Gott. Dabei wünscht er sich, dass wir ihm unsere Not sagen und ihm die Art und Weise der Antwort überlassen. Wir stehen jedoch in der Gefahr, Gott vorschreiben zu wollen, was er zu tun hat. Dadurch kommt das, was wir wirklich denken zum Vorschein: „Ich weiß selbst, was gut für mich ist“. Die Idee, alles besser zu wissen, und das mangelnde Vertrauen in Gottes Liebe und Güte, bringen uns allerdings immer weiter weg von Gott. Vertrauen wir ihm doch, dass er es gut mit uns Menschen meint. 2. Der Mensch erklärt seine Unabhängigkeit weiterlesen →