Am 29. Januar 2017 stellte der neue UN-Generalsekretär Antonio Guterres fest, es sei „klar“, dass „der von den Römern zerstörte Tempel von Jerusalem ein jüdischer Tempel“ gewesen sei. In seinem Interview im israelischen Radio betonte Guterres ausserdem, dass „Jerusalem heute für drei Religionen eine heilige Stadt ist. Dies sind die Tatsachen, die niemand leugnen kann.“ [Radiosender Voice of Israel, 29. Jan. 2017]
Diese Bemerkungen trafen auf schärfste Kritik und Missbilligung seitens der palästinensischen Autonomiebehörde (PA), da sie ihrer eigenen Sicht der Geschichte widersprechen, die alle historischen jüdischen Verbindungen zu Jerusalem abstreitet und die Existenz des Jüdischen Tempels leugnet, indem sie sich auf diesen stets nur als “den angeblichen Tempel“ bezieht.
„Antonio Guterres hat eindeutig gegen den Frieden und die palästinensisch-israelische politische Vereinbarung gesündigt, als er behauptete … dass er ‚an die Verbindung zwischen Jerusalem und den Juden glaubt‘“. [Offizielle Tageszeitung der PA Al-Hayat Al-Jadida, 30. Jan. 2017]
Der Autor wiederholte den palästinensischen Standpunkt, dass Jerusalem einzig den Muslimen (und Christen) gehöre und dass Israel kein Recht habe, innerhalb irgendwelcher Grenzen zu existieren, indem er Guterres belehrte, dass „Palästina“ sich „vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer“ erstreckt:
„Jerusalem und ganz Palästina – vom Fluss [Jordan] bis hin zum [Mittel-] Meer – ist das Land des palästinensischen Volkes und die Geschichte dieses Landes ist auch seine Geschichte … Jerusalem ist palästinensisch-arabisch. Es gehört einzig und allein den Anhängern des Islam und des Christentums – und nicht denen des Judentums.“
Das palästinensische Ministerium für Religiöse Angelegenheiten verurteilte Guterres‘ Bemerkungen und bekräftigte abermals die Position der PA: „Die gesamte heilige Stätte Jerusalem ist eine rein islamische Stätte, auf die niemand anderes Anrecht hat.“ Der PA-Minister für Religiöse Angelegenheiten Scheich Yusuf Ida‘is stellte fest, dass Guterres‘ Aussagen „die historischen Tatsachen falsch interpretieren.“ [Offizielle Tageszeitung der PA Al-Hayat Al-Jadida, 30. Jan. 2017]
Der PA-Mufti nannte Guterres‘ Bemerkungen „schwerwiegende Verletzungen“ und dozierte in einer Stellungnahme, dass „die Al-Aqsa Moschee eine rein islamische Moschee ist und niemand ausser den Muslimen ein Recht auf sie hat und es nur diesen erlaubt ist, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen.“ [Offizielle Tageszeitung der PA Al-Hayat Al-Jadida, 31. Jan. 2017]
Auch der PA-Vorsitzende Abbas leugnet die jüdischen Wurzeln in Jerusalem, indem er die jüdische Geschichte als „wahnhafte Mythen“ bezeichnet.
Der PA-Mufti Muhammad Hussein sowie Abbas‘ Berater in religiösen Angelegenheiten, Mahmoud Al-Habash, tragen in ihren Predigten leidenschaftlich diese Version der Geschichte vor: der gesamte Tempelberg war schon immer rein islamisches Eigentum und „ganz Palästina ist islamischer Boden“.
Am 13. Oktober 2016, verabschiedete die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) in Paris mehrheitlich eine Resolution zum „besetzten Palästina“ (24 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 24 Enthaltungen). Die Resolution wurde später, am 26. Oktober 2016, vom Welterbekomitee der UNESCO in einer geheimen Abstimmung angenommen.
In der Resolution nimmt die UNESCO auf den Tempelberg, die heiligste Stätte des Judentums, ausschliesslich Bezug als die „Al-Aqsa Moschee/Al-Haram Al-Sharif“, und bezeichnet sie nur als eine „heilige Stätte der Muslime“. mehr Informationen