Neustrukturierung in der katholischen Kirche

Im Bistum Trier wird in diesem Herbst eine neue Bistumsstruktur in Kraft treten, mit der die Zahl der Pfarreien von heute 887 auf 35 reduziert werden und auch sonst kein Stein auf dem anderen bleiben soll.

Der Koblenzer Pastoralreferentin Jutta Lehnert geht die Reform jedoch zu wenig weit. Wie Lehnert sich diese „Reformen“ vorstellt, beschreibt sie dann laut Rhein-Zeitung so: „Die Zeit der Priester ist vorbei. Die Gemeindebildung muss freigegeben werden. Dann können sich überall engagierte Jesusgruppen bilden„. Dazu brauche es männliche wie weibliche Seelsorger, die sich um die Menschen kümmern, und Theologinnen und Theologen, die die Bibel auslegen, „aber keine Priester“. Diese Jesusgruppen sollen Vollmachten bekommen, auch die Eucharistie feiern zu dürfen, denn das bräuchten sie für ihr gesellschaftliches Engagement.“

„… Diese Jesusgruppen müssen kleinteilig und an vielen Orten sein. Es braucht nur engagierte Menschen, die sich um die Bibel und im Gebet versammeln, sich gegenseitig helfen und sich vernetzen.

„Die Gesellschaft braucht das Evangelium.“

Die von ihr nur in aller Konsequenz ausformulierte Absicht zur Abschaffung des Priestertums und letztliche Eliminierung des Sakramentalen Charakters der Kirche wird an vielen Stellen betrieben. mehr Informationen

Roswitha Schmidt, Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Simmern sagt: „Die Leute, die derzeit in die Kirche gehen, werden dies auch weiterhin tun“. Und sie glaubt, dass sich diejenigen am meisten über die Reform aufregen, die ohnehin nicht in die Kirche gehen.

Hanspeter Schladt, Diözesansprecher der Laienorganisation „Wir sind Kirche“ im Bistum Trier, war bei der Trierer Synode dabei, die die Strukturreform angeregt hat. Er zeigt sich dennoch unzufrieden mit der aktuellen Lösung. Für ihn ist die katholische Kirche nach wie vor viel zu sehr auf die Priester fokussiert. „Die Gemeindeleitung durch den Priester ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt er unserer Zeitung. „So wird jede Reform behindert.“ Das Kirchenrecht schreibt allerdings ebendies vor, dass nur ein Priester einer Gemeinde vorstehen kann, da nur der Priester befugt ist, die Sakramente zu spendenmehr Informationen

Update 23.10.17

Und plötzlich waren es nur noch 33

Ein erster Entwurf des Bistums im März dieses Jahres hatte vorgesehen, aus den derzeit knapp 900 Mini-Pfarreien 35 Maxi-Pfarreien zu machen. Jetzt sind es nur noch 33 Großpfarreien. 24 der Pfarreien sollen demnach in Rheinland-Pfalz liegen, neun im Saarland.

Bis zum 10. November gibt es nun die Möglichkeit, eine Rückmeldung zum zweiten Entwurf abzugeben. Zwei Wochen später kommen die Diözesanräte und die Dechanten sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter von Berufsgruppen und Einrichtungen des Bistums zusammen, um abschließend über den nun vorliegenden Entwurf zur Raumgliederung zu beraten.

Karte der geplanten Großpfarreien:

 

2 Gedanken zu „Neustrukturierung in der katholischen Kirche“

  1. Wow! Das liest sich wie ein Fantasy-Epos 😉 Dass da viel unter den Katholiken in Bewegung ist, hatte ich schon des Öfteren wahr genommen. Aber das, was die zitierten Protagonisten gegenüber der Presse verlauten lassen, klingt nach „auf den Kopf stellen“, was die traditionelle Selbstsicht des Katholizismus ausgemacht hat …
    Lasst uns herzlich beten: „Dein Reich komme und Dein Wille geschehe – wie im Himmel, so auf Erden!“ 🙂

    1. Du, das ist kein Stanislaw Jerzy Lem, was Du da liest… Eher mystische Erfahrung eines Koffers/ einer Kifferin.

      Nach katholischem Verständnis ist Kirche=Eucharistie. Das geht aber nicht bloß mit Laien. Es braucht einen Bischof und die Priester als seine Mitarbeiter.

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