Ein riesiges Erdgasfeld sorgt vor der Küste Ägyptens für Aufsehen. Die Verlautbarung des italienischen Öl-Konzerns Eni klang euphorisch: 200 Kilometer vor der Küste Ägyptens habe die Firma ein „supergigantisches Gasfeld“ entdeckt – „das größte, das je im Mittelmeer gefunden wurde“, jubelte die Firma in einer Pressemitteilung. Wenn die Schätzungen stimmen, wäre es womöglich das größte Erdgasfeld der Welt.
Im Nachbarland Israel nahm man die Nachricht über den vermeintlichen Jahrhundertfund mit Sorge auf. Hier hatte man nach der Entdeckung eines großen Gasfeldes vor vier Jahren nämlich gehofft, die Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien mit einträglichen Gasexporten zu festigen. Doch nicht nur diese Deals sind jetzt in Gefahr: Israelische Experten fürchten, die Entwicklung der Gasfelder für die Eigennutzung stehe nun infrage, weil deren Erschließung mit Gasexporten finanziert werden sollte. Die Entwicklung der in Israel entdeckten Gasfelder verzögert sich aber seit Monaten, weil die Politik sich mit den Investoren nicht auf die Konditionen der Lieferverträge einigen kann.
Dennoch muss die Nachricht aus dem Nachbarland nicht unbedingt schlecht für Jerusalem sein. Israels Staatsradio berichtete nämlich, Italiens Premierminister Matteo Renzi habe Netanjahu bereits am Wochenende über die Entdeckung unterrichtet und gleich einen interessanten Vorschlag gemacht: Demnach wolle Rom dabei helfen, eine Kooperation zwischen Zypern, Israel und Ägypten zustande zu bringen um das östliche Mittelmeer in eine neue, verlässliche Energiequelle für Europa zu verwandeln. Davon könnten alle Beteiligten profitieren. Denn eine Zusammenarbeit der drei Länder würde diesen nicht nur gewaltige Einnahmen bescheren, sondern sie würde auch die Abhängigkeit Europas von russischen Gaslieferanten mindern.
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