Hasan Arslan sieht im Salafismus eine Gefahr. Viele Moscheegemeinden und Muslime ärgern sich darüber, mit der radikal-islamischen Strömung des Salafismus identifiziert zu werden. Hasan Arslan, der aus der Türkei stammt und seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, hält die Strömung für ein Problem: „Die Salafisten sind weltweit auf dem Vormarsch und stellen überall eine Gefahr für den inneren Frieden dar.“ Es sei richtig, ihre Organisationen im Auge zu behalten, wenn man sie aus Gründen der Religionsfreiheit nicht verbieten könne.
Unweit der Falah-Moschee lebt die Tunesierin Aziza Belhadj. Sie ist gläubige Muslima. Verstehen kann sie die Salafisten nicht: „Ich kann nicht begreifen, dass man in Deutschland lebt und trotzdem einen islamischen Gottesstaat errichten möchte.“ Die Salafisten hätten das Ansehen des Islams „um Jahre zurückgeworfen“.
Abdudh Dhahir kann den Wirbel um den Salafismus und die „Hetze der konservativen Politik“ dagegen nicht verstehen. Er ist Anfang 20 und selbst bekennender Salafist. Obwohl er eine muslimische Gebetsmütze und ein kaftanartiges Gewand trägt, ist seine deutsche Herkunft unübersehbar. „Der Salafismus wird missverstanden“, findet Abdudh Dhahir. „Die Scharia schreibt ganz klar vor, dass Gläubige, wenn sie sich in einem Land befinden, in dem sie die Minderheit sind, an die dort herrschenden Gesetze halten müssen.“ Dass jeder Muslim einen islamischen Staat anstreben und alles in seiner Macht befindliche tun sollte, um dies zu erreichen, gibt Abdudh Dhahir aber ebenfalls zu bedenken: „Wir sind der Überzeugung, dass ein islamischer Staat dem Wohle aller dienen würde, und das versuchen wir zu erreichen. Dass das Grundgesetz und die Scharia da nicht übereinstimmen ist klar, aber wer sagt denn, dass das immer so bleiben muss?“