In Israel stören sich viele am lauten Gebetsruf für Muslime. Warum ausgerechnet ultraorthodoxe Juden gar nichts mit einem Lärm-Stopp anfangen können.
Der erste Gebetsruf des Tages ertönt um fünf Uhr morgens. Damit ist für alle, die in der Umgebung einer Moschee wohnen, die Nachtruhe beendet. Nun hat ein Ministerausschuss in Israel ein Gesetz injiziert, das die Lautsprecher beschränken soll.
Palästinenser und Angehörige der arabischen Minderheit sehen in der Initiative einen Affront der als zunehmend feindselig empfundenen israelischen Gesellschaft.
Vorgesehen ist demnach eine Lautstärken-Obergrenze für Verstärkeranlagen auf Gotteshäusern. So haben nun ausgerechnet diejenigen Vorbehalte gegen das Gesetz, von denen man eigentlich einhelligen Beifall erwartet hätte. Eine für Mittwoch (16.11.2016) geplante Abstimmung scheiterte am Widerstand ultraorthodoxer jüdischer Parlamentarier. Sie befürchten, das Gesetz könne dazu führen, dass auch die Sirenen verboten werden, die den Beginn des Sabbats ankündigen.
Ein Minister-Ausschuss hat bereits für das Gesetz gestimmt. Die Abgeordneten in Jerusalem wollen voraussichtlich in der Woche 48 über einen entsprechenden Gesetzesvorschlag abstimmen. Ultra-orthodoxe Kräfte in der Regierung hatten kurzzeitig protestiert, weil sie selbst Nachteile für den Schabbat befürchteten. Nun soll sich die Regelung auf die Nacht beschränken.
In Deutschland haben nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa nur 30 der 160 offiziellen Moscheen einen Gebetsruf. In Irland ist die Baugenehmigung für eine Moschee an die Auflage gebunden, dass Muezzin-Rufe im öffentlichen Raum unterbleiben. In Frankreich existiert zwar kein offizielles Verbot, dennoch werden die Muslime von den Moscheen aus nicht zum Gebet gerufen. mehr Informationen
Siehe auch:
Israel möchte Lautsprecheranlagen für Gebetsrufe verbieten
Muezzins in Israel sollen künftig für ihre Gebetsrufe keine Lautsprecheranlagen mehr nutzen dürfen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat am Sonntagabend (13.11.2016) der Rechtsausschuss des israelischen Parlaments gutgeheißen, wie örtliche Medien berichteten. Der Entwurf, der von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützt wird, muss noch in mehreren Lesungen durch das Parlament verabschiedet werden. weiterlesen